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Viel zu lange hatte ich viel zu wenig Zeit für Bloggerland und es wird wohl auch so bleiben, aber wenn ich dann in den wenigen Momenten, in denen ich mir die Zeit dafür nehme, zum Beispiel dieser vertrauten Fremden wieder begegne, die mich schon seit so vielen Jahren, schon seit einer Zeit ganz wo anders im virtuellen Raum, begleitet, und die plötzlich so viel mehr wieder wie die klingt, die ich so bewundert und geliebt habe für diese Texte, die ich so ohne den geringsten inneren Widerstand absorbierte, als würden sie meiner eigenen Seele entspringen, dann wünsche ich mir die Zeiten der fast endlosen Nächte zurück.

Zeiten, in denen es Zeit genug gab, nicht nur das, das an der Oberfläche sprudelte hier herein zu spucken, sondern in mir nach dem zu suchen, was darunter treibt, und Worte dafür zu finden und den Worten und Stimmungen anderer nachzuspüren. - Und auch den so lange nicht mehr gelesenen FreundInnen zwischendurch lange Mails zu schreiben.

Wo habe ich sie nur verloren, diese Zeit? Viel gearbeitet habe ich doch immer schon, nur wann kam der Punkt, an dem so wenig davon für mich übrig geblieben ist?
Ich frage mich wirklich. Ich weiß tatsächlich nicht, wann sich was so verändert hat.

Ob ich die wohl irgendwann wiederfinde, diese verlorene Zeit? Irgendwo ganz hinten in einer Schublade wie den vor Jahren verschluderten Pass, an den ich mich nicht mal mehr erinnern konnte?

Oder gab es da eine Zeit - und ich habe das nur vergessen - in der mein Tag mehr als 24 Stunden hatte?

Ja, dich meine ich.
Was machst du immer noch hier?
Wie oft habe ich dich schon gebeten, hier nicht mehr zu lesen?
Was denkst du zu finden?

Ja natürlich, ich kann dem entgehen.
Ich könnte nach 3180 Tagen hier die Türen schließen - oder einfach aufhören, hier zu schreiben und mir ein anderes Plätzchen suchen.- Oder es überhaupt lassen, wäre auch kein wirklicher Verlust mehr.

Ich könnte mich auch fragen, warum mich das immer noch so berührt / belastet / irritiert. Ich denke aber ich bin mir dessen durchaus bewusst - più o meno zumindest - der eine oder andere kleine blinde Fleck schleicht sich zwangsläufig in jede Selbsterkenntnis.

Ich behaupte, dass du noch nie hier warst, um mir näher zu kommen, um besser verstehen zu können, was dir fremd ist. Immer schon warst du wie der Fremde, der durch ein Fenster einer ihm fremden Frau sieht, um das zu sehen, was seiner Vorstellung entspricht und alles Andere auszublenden.
Dieses Blog hier war immer schon Quelle für die Steine deiner Mauer - n'est-ce pas?
Du hattest - auch hier - nie Fragen an mich, suchtest nur Bestätigungen deiner Antworten. Meine Zweifel, meine Träume, meine Irrungen und Wirrungen, alle Höhenflüge und Abstürze waren Bestätigung deiner Sicht auf mich oder auszumerzender Makel.

Lange genug habe ich gebraucht endlich zu akzeptieren, dass ich für dich nie das sein werde, was ich immer wollte: Eine Bereicherung deines Lebens, ein Geschenk, das man achtsam behandelt, mit dem man sorgsam umgeht, dem man in den Turbulenzen des Lebens schonmal unachtsam einen Stoß versetzen kann, das man jedoch niemals dann einfach liegen lässt.

Ich weiß nicht mehr wie oft in den letzten acht Jahren ich wenig mehr war als ein Scherbenhaufen. Restauriert hab ich mich immer selbst, unter denen, die mir dabei geholfen haben, warst du nie, das hat dich nie interessiert, erst halbwegs wiederhergestellt traf ich wieder auf dein Interesse.
Ich glaube du kannst nicht einmal erahnen wie viel Energie ich hinein gesteckt habe in den Versuch immer wieder neue Entschuldigungen für dich zu finden. Dagegen sind meine "Aber-Listen", wenn es um andere Männer ging, doch glatt ein Klacks.

Schon klar, ich bin ein großes Mädchen, das waren alles meine Entscheidungen. Dass ich mich darauf eingelassen habe, dass ich mitgespielt habe, das war mein freier Wille. Ich war in all dem nicht Opfer, ich war deine perfekte Komplizin, das weiß ich schon lange. - Mein Kopf war nie das Problem.

And please don't get me wrong: I'm not crying over spilt milk. Obviously this was an experience I had to make. ...

... I came to Casablanca for the waters ...


Ich möchte all die Erfahrungen, die ich mit dir gemacht habe, nie missen. Ich möchte die Gefühle, die ich für dich hatte, nie missen. Ich möchte noch nicht einmal leugnen, dass viele davon auch immer noch hier sind, doch H. hat mich zu dem Punkt gebracht, an dem nicht mehr sie mich kontrollieren, sondern endlich ich sie.

Wenn du mich brauchst: Du weißt, wo du mich findest, du hast meine Nummer, meine Adresse, meine Mailadresse.
Aber ich lasse mich nicht mehr herumstoßen, ich lasse mich nicht mehr klein machen, ich lasse mich nicht mehr sezieren. Und weil ich es nicht mehr zulassen will, dass du in meinem Innersten wühlst will ich auch, dass du mir diesen Platz hier lässt, dass du endlich wirklich hier verschwindest.

Erweise mir den Respekt diesen Wunsch zu akzeptieren.

Und glaube mir, du wirst nichts versäumen. Du würdest auch weiterhin - da bin ich mir sicher - hier nur Bestätigungen finden für das, das deinem Bild von mir entspricht.

In Liebe
June