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Lieber H.,

ich weiß ja aus Erfahrung, dass es nie die einfachen Männer waren, die es mir angetan haben, aber du bist nun wirklich ein ganz neues Kapitel in der Rubrik "Herausforderungen" (oder ein so altes, dass es mir schwer fällt, mich da nochmal hinein zu versetzen).

Lieber H., ja, wir hatten Sex (verdammt guten Sex, das muss ich einräumen) auf meiner Couch, aber wie um Himmels Willen nochmal bringe ich dich von der offenbar vorhandenen Wahnvorstellung ab, dass ich jetzt "mit dir gehen" wollen würde? Und es ist eben nur diese Teenagersprache, die mir dazu einfällt.

Das Leben hat dir, wie du meintest ein "direktes Geschenk" gemacht, das dich glücklich machte.
Soweit so schlimm offenbar, denn in allem was du tust und was du (nicht) sagst, scheinst du dich entschuldigen zu wollen und schuldig zu fühlen dafür, dass du dennoch nicht der Prinz auf dem weißen Pferd sein willst, der mich als seine Prinzessin in den Sattel hebt und in sein Schloss trägt.

Liebster H., wie bringe ich dir nur bei, dass diese Prinzessin ein solches Angebot ohnehin höflich aber bestimmt ablehnen würde? Dass sie nicht in ihrem Turm sitzt, ihr Haar kämmt und sehnsüchtig darauf wartet (sondern wenn dann ganz andere Gedanken hat?)

Wie bringe ich dir bei, dass das für mich nicht weniger ein "Geschenk des Lebens" war? Wie kann ich dir begreiflich machen, dass du mir nicht schmählich ohne lautere Absichten meine Unschuld geraubt hast?

Wie bringe ich dir bei, dass ich es durchaus verkrafte, dass du mich nicht mitzunehmen gedenkst auf den Abschlussball, ich nicht die Ballkönigin an deiner Seite werden werde und ich auch definitiv nicht in sehnsüchtiger Erwartung dieses Ereignisses schon mein ganzes Taschengeld für das schönste Kleid ausgegeben habe?

Wie, H., wie um alles in der Welt bringe ich dir bei, dass wir reden können, scherzen können und auch gern wieder einfach ficken können und ich dennoch großzügig bereit bin es dir zu verzeihen, dass du nicht unbedingt das Bedürfnis hast, mir im Stephansdom das Ja-Wort zu geben und 10 Kinder zu schenken?

Wie verdammt nochmal schaffe ich es dir zu vermitteln, dass ich - genau wie du - genug Baustellen habe, genug Probleme habe und mich einfach nur zwischendurch mal fallen lassen können will, ohne wieder neue Last auf meine Schultern zu laden? EINMAL wieder einfach fliegen.

Wie kann ich diese dumme im Übermut geschrieben Mail mit diesen Schmetterlingen in meinem Bauch wieder zurück holen? Wie sie ungeschehen machen?

Das waren Schmetterlinge, H., keine Drachen. Die spucken kein Feuer, fressen keine Prinzen auf und bewachen auch keine Prinzessinnen im Turm. Die gaukeln einfach nur so rum und haben ganz zarte bunte Flügel.

Und wenn man drauf haut

sind sie tot.
Bluesilver meinte am 3. Nov, 14:57:
Sehr offensichtlich sind es auch stets die nicht ganz einfachen Frauen, die es IHM angetan haben ;-). 
june antwortete am 3. Nov, 20:52:
*seufzt*
Wie nur kam ich zu diesem Ruf? Ich bin doch sowas von unkompliziert, dass böse Zungen vielleicht sogar Banalität unterstellen könnten ...