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traumland

es gibt ihn wirklich, den traummann - den im wahrsten sinne des wortes. schon drei aufeinander folgende nächte verbrachte ich mit ihm.
ich habe ihn nie getroffen.

ich bin übersiedelt, doch immer noch in derselben stadt. das haus, meine wohnung, alles ändert sich von traum zu traum, nur er blebt immer derselbe und ist mein nachbar.

manchmal ist er aufgeschlossen und übermütig, dann wieder sehr zurückhaltend, manchmal fasst er nach meiner hand und manchmal hat er einen kleinen jungen.

es ist noch nichts passiert zwischen uns.
die feuchten träume sind anderen vorbehalten.

wir sind ein zartes gebilde zwischen fleischfressenden pflanzen.

ihre füße sind nackt und nass und hinterlassen spuren bei jedem hallenden schritt in der weiten leere des raums. wie wassertropfen klopft die zeit und gibt den rhythmus vor, gleichmäßig, unbarmherzig tropfen für tropfen lebenszeit im immerselben hohlen ton.

das gesicht eine maske, ein panzer über der linken brust, kalt und glänzend. nackt mit schwarzblutnassen füßen, die vagina scharlachrot bemalt wie ihre lippen.

schritt für schritt für schritt.
mechanisch, zwanghaft, bis sie fällt, in sich zusammenfällt.

das "nein", das sich ihren lippen entringt tost durch den raum und gilt nicht dem tod, gilt dem leben.

doch dieses tropft weiter,
unbarmherzig unter dem widdermond.
schwarzblutrot.

seite an seite in der sonne sitzen.
jeder mit einer zeitschrift oder einem buch.
sich von sanften brisen die haut streicheln lassen und reden.
oder schweigen.

sich gegenseitig absätze vorlesen, die gefallen.
gemeinsam gedankenschlangen spinnen.

ab und zu schreit ein vogel.
ich richte kleine brötchen und mache kaffee
oder serviere einen schluck trockenen weißwein.
ich spanne den sonnenschirm auf, wenn die brise nachlässt und die sonne zusehr sticht.
nur der vogel und wir.

ich komme von hinten auf dich zu, wenn ich dir dein glas bringe und küsse deinen nacken,
werfe einen blick in dein buch.
gemeinsam gedankenschlangen spinnen.

mit den zehen gedankenverloren deinen fuß streicheln.
einen traum teilen. es muss kein großer sein.
und deinen nacken leicht massieren, während du leise sprichst.
es muss nichts wichtiges sein.
mit den lippen deinen nacken berühren, weil ich die haut so liebe.
und den geruch.
zeit haben.

in der dämmerung aufwachen aus einem traum,
den schlafwarmen, weichen körper wiederfinden in schweren armen.
den hintern leicht an der morgenlatte reiben, selbst feucht vom traum und schlaf.
in einem langsamen rhythmus die bilder der nacht vor dem tag dämmern lassen.
auf einer sanften welle reiten, die mächtiger wird mit jedem stoß, bis sie uns fortreißt.

die seife von deinem körper spülen und dir ein handtuch reichen.
den letzten wassertropfen von deiner schwanzspitze küssen.

in badetücher gehüllt kaffee trinken in der morgensonne.
dir einen kuss mitgeben auf den weg.

und lächeln, wenn irgendwo ein vogel schreit.

deine hände warm auf meinen brüsten letzte nacht.
und ich ganz weich, ohne grenzen.
warm, weich, feucht.

worte wie eine klinge trennen kopf und rumpf, hirn und herz.

ich nehme ein flugzeug um den zug zu erreichen.
schnell weg um langsam zu gehen.

recht-fertig-ungen.

du hast recht und ich bin fertig.

nach so langer zeit
von dir geträumt.
so klar, so nah.
als wäre kein tag vergangen.

ich wusste nicht, dass ich noch weiß,
wie du schmeckst, wie du riechst.

nur ein schatten mehr
und plötzlich so nah.

trugbild, traumbild, bleib -
noch eine nacht. nur eine.

du bist so schön.

kann ich sein gesicht nicht mehr erinnern - im wachzustand. ich kenne alle details, aber das gesamtbild will und will sich nicht einstellen.

noch sehr im halbschlaf nach der ersten halben tasse kaffee ist es plötzlich überdeutlich in meinem kopf.
warum nur ist mir dieser traum entglitten? etwas in mir versichert mir: er war wunderschön.

gib ihn wieder her, hirn! - du weißt doch, mit träumen bin ich so furchtbar geizig.

jeder verstohlene blick bis auf den ihren, der auf mir ruht, während sie deine hand hält, beiläufig im gespräch, das andere bestimmen und dem zu folgen ich nicht im stande bin. zu viele bilder, alles kippt.

für momente an einen luciden traum glauben und beinahe loslassen,
die vernunft,
die selbstbeherrschung.

laut lachen wollen.
was für ein film!

beklemmung
schuldgefühle
unsicherheit

smalltalk.
ich wähle meine maske.
sie sitzt und passt.

ein haar hat sich auf deine schulter verirrt.
heute darf es mit dir gehen.

es bin nicht ich, june, die träumt. nicht ich, die süchtig ist, nach dieser welt und dorthin flieht sooft ich es ihr erlaube. es ist anaïs.

anaïs, die immer vernünftige, rationale, beobachtende. sie ist es, die träume braucht. 12, 24 auch über 30 stunden schlafen kann - nur der träume wegen.
der träume, in denen alles möglich ist und erlaubt. in denen sie küssen darf und lieben mit derselben selbstverständlichkeit, mit der sie tötet. diese welt, in der nichts logisch ist und alles wahr, in der es für jedes rätsel eine lösung gibt.

anaïs lebt im traum was sie june im leben verweigert.

greift sie seine frage auf. die frage von mr. E., der ive heissen sollte. ive does feel good on the whole.

"you knew what makes him tick and don't tell me, you didn't."

did I know?
did I really know?
I should have known.
but did I?

too tired to think about it. now.

lass uns schlafen gehen. wir sprechen darüber - ein andermal. morgen ist auch noch ein tag.

"weißt du?" wende ich mich nach einer langen pause an meinen heute barfüßigen immer noch auf dem tisch sitzenden engel. "weißt du, ich glaube an eine welt, in der menschen einander gehen aber nicht fallen lassen."

"erstaunt mich nicht", antwortet sie trocken. "du sprichst ja auch mit einem engel auf dem küchentisch."