dem vorwurf ent-gegen.
"jede menge verdüstertes, verhageltes, tragik-traniges ..."
ja. immer noch.
ich habe über viele jahre hinweg tagebuch geschrieben. es liest sich im nachhinein wie ein sammelsurium aus problemen, kummer, schmerz.
und schlicht deshalb, weil ich das damals schon nicht konnte: das glücklichsein in worte fassen. eine gewisse art von glück, von freude, von schönheit macht mich sprachlos, da habe ich weder den wunsch noch die fähigkeit das, was in mir ist, in worte zu zerlegen.
es ist,
es ist ganz präsent
und es ist gut.
no need to ask for anything.
worte sind gut um zu ent-tarnen, zu ent-schlüsseln, zu ver-rücken, ...
sie sind nutzlos im augenblick der völligen stimmigkeit.
in worte fassen heisst "dingfest" machen.
es gibt bereiche, die sind zu kostbar in ihrer flüchtigkeit, unverwechselbarkeit. eine bestimmte art von seelenzustand kann ich nur wortlos bestaunen.
das gilt allerdings auch für ein bestimmtes ausmaß an schmerz und verzweiflung. hier besteht die notwendigkeit, sich diesem gefühl anzunähern - zumindest im nachhinein - um den umgang damit zu lernen. den zugang zu den worten, die das erklären könnten, habe ich immer erst verspätet gelernt.
das ist die eine seite ...
die andere ist, dass ich manchmal meine eltern höre, wenn die aufforderung kommt: "sag was", oder "was ist los mit dir".
"du bist so komisch, kind, sag wenigstens, was los ist". mit der ganzen macht des geständniszwangs, der beichttradition im nacken.
"wenn du dich schon nicht verhältst wie alle anderen, dann sag wenigstens warum."
damals habe ich es mir angewöhnt, ausreden zu finden, teilweise sogar sehr plausible aus-reden.
ich scheine sie oft immer noch zu brauchen. und sei es nur für mich. nur für den teil in mir, der nun anstelle der früheren instanzen ganz selbst fordert: "sag was".
worte wachsen langsam in mir - dort, wo sie nicht routine sind, wo sie neuland betreten.
ein eindruck muss zuerst wirklich eindringen, muss die zellen füllen, mich ausfüllen, bevor ich ihn in worten wiedergeben kann. und je stärker er ist, desto länger dauert der prozess. etwas erfahren und sofort darüber reden, hat für mich etwas bulimisches, als würde ich etwas gerade erst zu mir genommenes sofort auskotzen. eindruck und ausdruck sind zweierlei und die metamorphose braucht vor allem eines: zeit.
vielleicht wäre es dennoch besser das verdüsterte, verhagelte, tragik-tranige zu strafen.
mit schweigen.
"jede menge verdüstertes, verhageltes, tragik-traniges ..."
ja. immer noch.
ich habe über viele jahre hinweg tagebuch geschrieben. es liest sich im nachhinein wie ein sammelsurium aus problemen, kummer, schmerz.
und schlicht deshalb, weil ich das damals schon nicht konnte: das glücklichsein in worte fassen. eine gewisse art von glück, von freude, von schönheit macht mich sprachlos, da habe ich weder den wunsch noch die fähigkeit das, was in mir ist, in worte zu zerlegen.
es ist,
es ist ganz präsent
und es ist gut.
no need to ask for anything.
worte sind gut um zu ent-tarnen, zu ent-schlüsseln, zu ver-rücken, ...
sie sind nutzlos im augenblick der völligen stimmigkeit.
in worte fassen heisst "dingfest" machen.
es gibt bereiche, die sind zu kostbar in ihrer flüchtigkeit, unverwechselbarkeit. eine bestimmte art von seelenzustand kann ich nur wortlos bestaunen.
das gilt allerdings auch für ein bestimmtes ausmaß an schmerz und verzweiflung. hier besteht die notwendigkeit, sich diesem gefühl anzunähern - zumindest im nachhinein - um den umgang damit zu lernen. den zugang zu den worten, die das erklären könnten, habe ich immer erst verspätet gelernt.
das ist die eine seite ...
die andere ist, dass ich manchmal meine eltern höre, wenn die aufforderung kommt: "sag was", oder "was ist los mit dir".
"du bist so komisch, kind, sag wenigstens, was los ist". mit der ganzen macht des geständniszwangs, der beichttradition im nacken.
"wenn du dich schon nicht verhältst wie alle anderen, dann sag wenigstens warum."
damals habe ich es mir angewöhnt, ausreden zu finden, teilweise sogar sehr plausible aus-reden.
ich scheine sie oft immer noch zu brauchen. und sei es nur für mich. nur für den teil in mir, der nun anstelle der früheren instanzen ganz selbst fordert: "sag was".
worte wachsen langsam in mir - dort, wo sie nicht routine sind, wo sie neuland betreten.
ein eindruck muss zuerst wirklich eindringen, muss die zellen füllen, mich ausfüllen, bevor ich ihn in worten wiedergeben kann. und je stärker er ist, desto länger dauert der prozess. etwas erfahren und sofort darüber reden, hat für mich etwas bulimisches, als würde ich etwas gerade erst zu mir genommenes sofort auskotzen. eindruck und ausdruck sind zweierlei und die metamorphose braucht vor allem eines: zeit.
vielleicht wäre es dennoch besser das verdüsterte, verhagelte, tragik-tranige zu strafen.
mit schweigen.