Junes erster Kuss war nicht wirklich ihr erster. Dieser hatte sich schon gut zwei Jahre vorher ereignet und - welch Klischee - in einem Heustadel in den Sommerferien.
Ganz offensichtlich hatte es sich um eine Wette zwischen ihrem drei Jahre älteren Cousin zweiten Grades und ihrem ein Jahr jüngeren Cousin gehandelt.
Ersterer war es, er, der einen halben Sommer lang Angehimmelte, der an einem dieser warmen, geselligen Heubodenabende den Arm um sie legte (was sie zittern machte und ein seltsames Kribbeln im ganzen Körper verursachte) und sie dann sehr unbeholfen auf den Mund küsste und versuchte mit seiner Zunge ihre Lippen zu teilen (eine Aktion, die jedes Kribbeln auf der Stelle im Keim erstickte und June nicht nur dazu brachte laut loszuprusten, sondern im vorhergehenden Erschrecken auch einen Beissreflex auslöste, der den ebenfalls noch sehr jungen Nicht-wirklich-Kavalier zu einem Rückzug unter gequältem Aufjaulen veranlasste).
Dieser Zwischenfall hatte seine verfrühte Abreise und das Ende ihrer Schwärmerei für ihn zur Folge (sie sahen sich erst viele Jahre später wieder).
Junes erster Kuss war also nicht wirklich ihr erster Kuss, aber der erste gewollte. Es war eine der damals nicht selten stattfindenden "La Boum Parties". Der Film war gerade erst in den Kinos gelaufen und verbotener oder erlaubter Weise von beinahe allen (angehenden) Teenagern der kleinen Stadt, in der June aufwuchs, gesehen worden und hatte (wie vermutlich andernorts auch) unter den Mitgliedern der Zielgruppe nicht "nur" Partiefieber ausgelöst.
("Dreams are my Reality" lässt June heute noch sentimental werden und das wird sich vermutlich auch in den nächten 50 Jahren nicht ändern.) Auf diesen Parties wurde vor allem eines: Zu späterer Stunde und furchtbaren Schnulzen hingebungsvollst eng getanzt.
Diese spezielle Party war eine zu Ehren des 13. Geburtstags einer "engen" Freundin, soweit man von "enger Freundschaft" überhaupt sprechen kann, hatte June doch erst wenige Monate vorher begonnen ihre ersten Mädchenfreundschaften zu pflegen.
June war unter Buben groß geworden, hatte sich unter Buben wohlgefühlt. Hatte gewusst, wie man sich prügelt, Baumhäuser baut und Banden gründet, nur Ballspiele, die waren nie ihre gewesen, aber das ist eine andere und auch sehr lange Geschichte. Und nun war sie in das Alter gekommen, in dem sich neben allem anderen auch das geändert hatte.
Nicht, dass sie nicht schon verliebt gewesen wäre, ihre erste Schwärmerei hatte sie bereits im Kindergarten hinter sich gebracht, dennoch: beinahe von einem Tag zum nächsten gehörte sie nicht mehr dazu, wurde hinter ihrem Rücken geflüstert und es war anders als die Lästereien von früher, wurde hinter ihrem Rücken gekichert und es machte sie nicht mehr wütend, sondern verlegen. Zudem beschäftigten sie nun Dinge, die ihre Spielgefährten von früher zu fremden Wesen machte, denen sie sich unmöglich anvertrauen konnte.
June verlor - und weinte - viel zu dieser Zeit. - Und knüpfte ihre ersten Mädchenfreundschaften.
So kam es, dass sie eingeladen war zu Claudias 13. Geburtstag. Der Partykeller war wie aus einem Traum. Nicht nur bunte Glühbirnen, sogar eine richtige Lichtorgel und eine echte Discokugel. Matratzen an den Seiten des Raumes im Keller, ein weiterer Raum mit ebenfalls schummrigem Licht und einem Buffet aus Knabberzeug, Cola, Fanta und sogar einigen (allerdings heimlich hereingeschmuggelten) Flaschen Bier. Eltern, die einem nur die Türe öffneten, einen begrüßten und sich dann den ganzen Abend nicht mehr blicken ließen.
Inmitten diesen Ambientes saß er. Auf dem Boden auf einer der Matratzen. Und war, wie Claudia ihn beschrieben hatte: Dunkelhaarig mit grünen Augen und einem entzückend schüchternen Lächeln. Claudias Schwarm, Junes Objekt-der-Begierde-auf-den-ersten-Blick. Trotz des furchtbaren (Spitz-)Namens: "Romy". Und sah sie an. Sah sie den ganzen Abend lang an. Nicht die routinierte Partygängerin und Gastgeberin, sondern sie.
Dieser Abend kostete June ihre erste Mädchenfreundschaft und brachte ihr eine neue Erfahrung, die dieser ganz besonderen Art des Herzklopfens, wenn Fingerspitzen sich zum allerersten Mal nicht zufällig berühren, wenn Körper sich nicht in einer Rauferein, sondern im Tanz aneinanderdrängen, wenn fremde Lippen die eigenen treffen.
Neue Erfahrungen, die auch durch die Tatsache nicht getrübt wurden, dass seine Kussversuche mehr den Eindruck machten, er würde ihre Mandeln untersuchen und dazu führten, dass sie es noch wochenlang bedauerte, ihm ihre Telefonnummer gegeben zu haben.
Ganz offensichtlich hatte es sich um eine Wette zwischen ihrem drei Jahre älteren Cousin zweiten Grades und ihrem ein Jahr jüngeren Cousin gehandelt.
Ersterer war es, er, der einen halben Sommer lang Angehimmelte, der an einem dieser warmen, geselligen Heubodenabende den Arm um sie legte (was sie zittern machte und ein seltsames Kribbeln im ganzen Körper verursachte) und sie dann sehr unbeholfen auf den Mund küsste und versuchte mit seiner Zunge ihre Lippen zu teilen (eine Aktion, die jedes Kribbeln auf der Stelle im Keim erstickte und June nicht nur dazu brachte laut loszuprusten, sondern im vorhergehenden Erschrecken auch einen Beissreflex auslöste, der den ebenfalls noch sehr jungen Nicht-wirklich-Kavalier zu einem Rückzug unter gequältem Aufjaulen veranlasste).
Dieser Zwischenfall hatte seine verfrühte Abreise und das Ende ihrer Schwärmerei für ihn zur Folge (sie sahen sich erst viele Jahre später wieder).
Junes erster Kuss war also nicht wirklich ihr erster Kuss, aber der erste gewollte. Es war eine der damals nicht selten stattfindenden "La Boum Parties". Der Film war gerade erst in den Kinos gelaufen und verbotener oder erlaubter Weise von beinahe allen (angehenden) Teenagern der kleinen Stadt, in der June aufwuchs, gesehen worden und hatte (wie vermutlich andernorts auch) unter den Mitgliedern der Zielgruppe nicht "nur" Partiefieber ausgelöst.
("Dreams are my Reality" lässt June heute noch sentimental werden und das wird sich vermutlich auch in den nächten 50 Jahren nicht ändern.) Auf diesen Parties wurde vor allem eines: Zu späterer Stunde und furchtbaren Schnulzen hingebungsvollst eng getanzt.
Diese spezielle Party war eine zu Ehren des 13. Geburtstags einer "engen" Freundin, soweit man von "enger Freundschaft" überhaupt sprechen kann, hatte June doch erst wenige Monate vorher begonnen ihre ersten Mädchenfreundschaften zu pflegen.
June war unter Buben groß geworden, hatte sich unter Buben wohlgefühlt. Hatte gewusst, wie man sich prügelt, Baumhäuser baut und Banden gründet, nur Ballspiele, die waren nie ihre gewesen, aber das ist eine andere und auch sehr lange Geschichte. Und nun war sie in das Alter gekommen, in dem sich neben allem anderen auch das geändert hatte.
Nicht, dass sie nicht schon verliebt gewesen wäre, ihre erste Schwärmerei hatte sie bereits im Kindergarten hinter sich gebracht, dennoch: beinahe von einem Tag zum nächsten gehörte sie nicht mehr dazu, wurde hinter ihrem Rücken geflüstert und es war anders als die Lästereien von früher, wurde hinter ihrem Rücken gekichert und es machte sie nicht mehr wütend, sondern verlegen. Zudem beschäftigten sie nun Dinge, die ihre Spielgefährten von früher zu fremden Wesen machte, denen sie sich unmöglich anvertrauen konnte.
June verlor - und weinte - viel zu dieser Zeit. - Und knüpfte ihre ersten Mädchenfreundschaften.
So kam es, dass sie eingeladen war zu Claudias 13. Geburtstag. Der Partykeller war wie aus einem Traum. Nicht nur bunte Glühbirnen, sogar eine richtige Lichtorgel und eine echte Discokugel. Matratzen an den Seiten des Raumes im Keller, ein weiterer Raum mit ebenfalls schummrigem Licht und einem Buffet aus Knabberzeug, Cola, Fanta und sogar einigen (allerdings heimlich hereingeschmuggelten) Flaschen Bier. Eltern, die einem nur die Türe öffneten, einen begrüßten und sich dann den ganzen Abend nicht mehr blicken ließen.
Inmitten diesen Ambientes saß er. Auf dem Boden auf einer der Matratzen. Und war, wie Claudia ihn beschrieben hatte: Dunkelhaarig mit grünen Augen und einem entzückend schüchternen Lächeln. Claudias Schwarm, Junes Objekt-der-Begierde-auf-den-ersten-Blick. Trotz des furchtbaren (Spitz-)Namens: "Romy". Und sah sie an. Sah sie den ganzen Abend lang an. Nicht die routinierte Partygängerin und Gastgeberin, sondern sie.
Dieser Abend kostete June ihre erste Mädchenfreundschaft und brachte ihr eine neue Erfahrung, die dieser ganz besonderen Art des Herzklopfens, wenn Fingerspitzen sich zum allerersten Mal nicht zufällig berühren, wenn Körper sich nicht in einer Rauferein, sondern im Tanz aneinanderdrängen, wenn fremde Lippen die eigenen treffen.
Neue Erfahrungen, die auch durch die Tatsache nicht getrübt wurden, dass seine Kussversuche mehr den Eindruck machten, er würde ihre Mandeln untersuchen und dazu führten, dass sie es noch wochenlang bedauerte, ihm ihre Telefonnummer gegeben zu haben.
Bettgeflüster meinte am 7. Jun, 21:03:
meinen ersten kuss hatte ich zu "every breath you take" (the police). und es war genau so.
june antwortete am 7. Jun, 21:16:
genau so?vom ambiente her oder auch freundschaft verloren, mandeln verteidigt und wochenlang sich am telefon verleugnen lassen?
Bettgeflüster antwortete am 7. Jun, 21:17:
nein, so wie in dem song...
june antwortete am 7. Jun, 21:19:
oh - beneidenswert schön.der song war irgendwann einmal einer meiner lieblings-liebeskummer-songs. eine geschichte, die ich vielleicht auch noch erzählen werde, sollte ich lust haben, hier weiter zu schreiben.
Bettgeflüster antwortete am 7. Jun, 22:22:
ja, ein toller song! oft gecovert - nie erreicht.
june antwortete am 7. Jun, 22:42:
momentan allerdings ist mir ganz nach "killing me softly" ...ich glaub, ich geh schlafen. manchmal ist in-den-kopfpolster-weinen bis alles draussen ist das einzige, das hilft.
gut n8.
Bettgeflüster antwortete am 7. Jun, 22:55:
oh, gute nacht! das hört sich schlimm an. träume wenigstens süß!gute n8!
Bettgeflüster antwortete am 19. Jun, 12:36:
und? besser inzwischen?
june antwortete am 20. Jun, 20:49:
oh ja,
danke, dass du fragst. :)war nur ein kartenhaus
ist eingestürzt.
was kartenhäuser eben so machen.
just like a butterflies wing-flap in china
hat mir vorübergehend den atem genommen
(und die lust am schreiben).
brauche einfach nur ein bisschen zeit.
apropos zeit ...
Another turning point;
a fork stuck in the road.
Time grabs you by the wrist;
directs you where to go.
So make the best of this test
and don't ask why.
It's not a question
but a lesson learned in time.
It's something unpredictable
but in the end it's right.
I hope you had the time of your life.
So take the photographs
and still frames in your mind.
Hang it on a shelf
In good health and good time.
Tattoos of memories
and dead skin on trial.
For what it's worth,
it was worth all the while.
It's something unpredictable
but in the end it's right.
I hope you had the time of your life.
(music break)
It's something unpredictable
but in the end it's right.
I hope you had the time of your life.
It's something unpredictable
but in the end it's right.
I hope you had the time of your life.