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So wurde ich heute gesucht und gefunden via Google, natürlich auch unter "striemen arsch" und "trennlinien" - wie meist.

Das ließ mich an Henry denken. Strand und Meer und Henry war eine verdammt gute Kombination. Habe ich davon eigentlich einmal erzählt? Unser erster gemeinsamer Urlaub auf Mallorca (und das hat viel mehr zu bieten als "Ballermann et al."), damals, als noch wirklich die Funken sprühten zwischen uns. Ja, das sind wunderbare Erinnerungen. Manchmal macht es mich traurig, dass er mir *ihn* und meine Gefühle für ihn nicht verzeihen konnte.
Er hat mich nie wirklich gekannt, Henry, aber wir hatten eine tolle Zeit, eine leidenschaftliche Zeit, so lange sie dauerte. Ich wüsste gerne, was aus ihm geworden ist, wie es ihm heute so geht.

Ein anderer Lover von früher hat sich heute bei mir gemeldet, wollte mich sehen am kommenden Wochenende. Ich sagte ab, sagte ich wäre nicht hier. In der Zwischenzeit habe ich meinen Kontostand geprüft und werde wohl doch da sein, da mein Überziehungsrahmen restlos ausgeschöpft ist, dennoch werde ich es dabei belassen. An ihn habe ich schon zu lange nicht mehr gedacht.

Ich sehe gerade "Magnolia", den hab ich mir aufgenommen vor einiger Zeit, und bei der Szene in der Bar, der mit dem Typen mit der roten Brille, der so heillos verknallt ist in den Barkeeper und dem älteren Typen sein Leid klagt ...

"Haben Sie Liebe im Herzen? Ist es wahre Liebe? Die Art von Liebe, die einem das Gefühl unbegreiflicher Freude schenkt? Mitten drinnen im Bauch wie ein Eimer voll Säure im Bauch und die Nerven rasen wie verrückt und machen einen glücklich und schmerzen - alles zusammen. Man steckt Hals über Kopf drinnen."
... hätte ich beinahe geheult.

Nein, ich bin nicht das, was man als ausgeglichen bezeichnen würde. Ich hätte so gerne noch ein paar Tage frei. Morgen zumindest nicht in die Fabrik zu müssen tröstet nur ein bisschen.

Es war ein angenehmer, wenn auch windiger Nachmittag, nackt auf der Terrasse, bis die ersten dicken Wolken aufzogen und mich vertrieben.
Gerne hätte ich morgen noch einen Tag frei, einen ganz und gar für mich allein.

Es ist - aufgefangen durch die mütterliche Präsenz, die es auch verhinderte, dass ich zu viel von diesem Gefühl zu nah an mich heran ließ - wieder ein Stück verloren gegangen.
Stück für Stück für Stück Vertrauen und ich denke ich habe die letzten Jahre über mehr Energie dahinein verschwendet, mein Vertrauen in ihn wieder zu gewinnen als in alles Andere. Jaja, schon richtig gelesen: Nicht sein Vertrauen in mich, mein Vertrauen in ihn.

Das ist ganz und gar irrational, keine Frage, nichts gab dazu Anlass, oder besser: Fast nichts. Kaum etwas in seinem Verhalten, das diesen Kampf rechtfertigte, noch weniger in seinen Worten. MIR war es wichtig, ihn zu entschuldigen, Erklärungen zu finden, die es mir erlauben, ihn trotz allem auf seinem Platz zu lassen, auf dem Platz in mir, der so leer ist, nimmt er ihn nicht ein, weil kein anderer sich fand, der das kann.

Lieber Lügen und Ausreden, als diese Leere.

Jetzt ist sie da, die Leere, in ihrer ganzen Kälte. Und mir fällt nichts, aber schon gar nichts mehr ein, um sie zu bannen. Kann ich damit leben lernen?

Leben lernen?

Samstag ist sie angekommen, meine Mutter. Vor kurzem habe ich sie zum Zug gebracht.

Sosehr mir im Vorfeld davor gegraut hat, wie mir immer graut bei der Vorstellung, jemanden länger bei mir aufzunehmen, auf Privatsphäre zu verzichten, so angenehm war es dann, so gut hat es mir getan zu sehen, zu spüren, wie wohl sie sich fühlt bei mir, wie gut es ihr tut, mit mir zu reden, wie schön es für sie ist, ihrem Trott zu entkommen. Wir hatten kein Kulturprogramm, nur spazieren und reden, Auslagen schauen und reden, auf der Terrasse sitzen und reden, Abends ein Film und reden. Schönbrunn, Naschmarkt, bummeln durch den 7., am letzten Abend Tapas und Prosecco im Lobo y Luna, heute noch ein langes Frühstück. Nicht ganz drei Tage ein reines Mutter-Tochter-Programm.

Ja, schön war das. Und traurig war ich beim Abschied. Und bin es ein bisschen immer noch.