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& Trolle im Internet.

Ist ohnehin willkommen, diese Diskussion, hätte sonst nicht viel zu schreiben.

Vorab aber:
Was ist eigentlich so schlimm an "Selbstmitleid"? Natürlich leide ich mit mir selbst, wenn ich leide, mit wem denn sonst? Diese Mitleidstour, die sich aufs Leid Anderer drauf setzt, konnte ich noch nie so richtig leiden. Ich kann versuchen zu verstehen, versuchen zu stützen, da zu sein. Mit-leiden? Egozentrismus pur, wenn man mich fragt.

Ich leide allerdings nicht sehr häufig. Manchmal stinkt mich so ziemlich alles an, da fühle ich mich kraftlos und überfordert. Manchmal packt mich die Sehnsucht nach was-auch-immer. Und manchmal geht die Drama-Queen mit mir durch, die ich besonders mag, weil sie immer gut ist für einen Lacher - wenn auch nicht im Moment, so doch zumindest mit ein paar Schritten Abstand.
Für Mitleid mit mir selbst fehlt mir meist der nötige Ernst im Umgang mit mir selbst, das vermiesen mir die kleinen Stimmen im Hinterkopf, die auch im größten Drama weit spitzere Bemerkungen machen können als jeder Troll im Internet, der sich berufen fühlt zwar selbst nichts von sich Preis zu geben, aber Anderen "helfend" den "Spiegel vor zu halten" (ganz selbstlos, versteht sich). - Und das beziehe ich nicht auf den oben verlinkten Thread sondern andere Beobachtungen, die ich - man verzeihe mir das - nicht verlinken werde.

Die anonyme Präsenz im Internet ist immer Ventil. Und das ist gut so. (Manchmal auch schlecht, da es auch vergiftend wirken kann, wenn sich jemand frei "auskotzt" in öffentlichem Raum, aber solches ist ein Blog an sich ja nicht, das ist immer noch ein privater Raum, den man als BesucherIn bewusst betritt oder auch nicht.)

Wohl alle, die sich hier im virtuellen Raum äußern oder darstellen, erfüllen damit ein Bedürfnis. Ist eines schlechter als das andere? Wer sich öffentlich macht, muss Kritik vertragen können. Muss er sich aber auch ein Mäntelchen verpassen lassen? Ist ein sich gegen Zuschreibungen (ver)wehren gleich ein "Schmollen"? Sind Interpretationen nicht immer auch eine Sache derjenigen oder desjenigen, die/der interpretiert?

"Das Missverständnis ist immer die Verantwortung des Senders" (so oder so ähnlich - nein, nicht so, sondern nur so ähnlich - lautet ein wichtiger Satz der Kommunikationstheorie), aber das greift gerade hier, wo es nichts gibt als das Wort, wo die Mimik, die Gestik, der Tonfall fehlt, eindeutig zu kurz. Da sagen Zuschreibungen dann oft doch mehr aus über einen selbst als über die Person, der sie zugedacht sind.

Nochmal: Ja, alle, die sich öffentlich machen, müssen auch mit weniger verständnisvollem Feedback rechnen und sollten das auch schätzen, so es ehrlich und ernst gemeint ist, so es auf echtem Interesse fußt. Leider ist das selten der Fall.