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Anais meinte am 1. Aug, 22:57:
Damals in Ostberin

Ein Schwarzweißbild geschossen von einem dieser als „Arbeiterschließfächer“ bezeichneten Betonbunker, auf dessen einer Seite eine kahle Wand mit einem überdimensionalen Graffiti verziert war.
„Ich liebe Dich“ stand darauf - und im Vordergrund ein hoher Drahtzaun hinter dem die Dächer einer unglaublichen Ansammlung von Trabbis zu sehen waren.

Diese wunderbare Botschaft inmitten dieser Trostlosigkeit, für jeden sichtbar scheinbar verewigt - wahrscheinlich mittlerweile schon längst übermalt.

June hatte (einem) "ihm" dieses Photo Wochen später hinter den Scheibenwischer gesteckt, mit den Worten „Träume, die nie in Erfüllung gehen, sind unzerstörbar“ auf der Rückseite. (Kitsch as Kitsch can.)

Hätte sie es behalten, würde sie es heute wohl in ihrer Geldtasche mit sich herumtragen, so wie andere die Bilder ihrer Ehemänner oder –frauen, Geliebten, Kinder oder Hunde oder was immer unmittelbar zu ihrem Leben gehört.

Sie würde es tragen als Symbol für ihren unheilbaren, beinahe krankhaften Glauben daran, dass, wenn die Intimität so total ist, beide gemeinsam am selben Ort verweilt haben, die Reise für beide in dieselbe Richtung geht.

Symbol für ihre Unfähigkeit zu glauben, was offensichtlich ist: Dann, wenn man wieder hochkommt, um Luft zu schnappen, schaut man doch immer nur in ein fremdes Augenpaar. 

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