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es ist so ein quälend langer abschied. das bewusstsein des getrenntseins frisst sich unendlich langsam in ein sein, das sich mit allen kräften dagegen wehrt.

"hey du", würde ich gerne sagen, "hey du, können wir jetzt aufhören damit? es ist genug jetzt, findest du nicht? lass uns aufhören mit dem aufhören, ich habe kein talent dafür.

tag für tag sehe ich dich vor mir. sehe dich im gespräch mit deinen oft so fahrigen gesten, sehe dich an deiner unterlippe nagen beim tippen, sehe deine augen, nachdenklicih oder vorwurfsvoll, sehe die sehnsucht in ihnen und manchmal dieses lachen, dieses ganz bestimmte lachen.

ich sehe uns in diesem café. sehe dich kommen mit der unvermeidbaren zeitung unter dem arm. sehe deinen blick, der so selten still hält, so gerne flieht, sehe deine hand die meine nehmen, deine finger haare von meinem pullover zupfen.
sehe mich auf dem schaffell liegen, stundenlang versunken in gesprächen mit dir, diese wunderbare stimme nicht loslassen wollend, egal, worüber sie spricht und nächte lang tippend, sehnsüchtig aufschreckend bei jeder ankommenden mail, die boxen so laut gestellt, dass der klang bis in den hintersten winkel der wohnung dringt.

ich sehe mich vor dir stehen, zitternd vor aufregung und verlangen und alles vergessend unter deinen berührungen.

ich sehe, ich spüre das alles zu deutlich, zu nah.

komm lass uns aufhören mit dem aufhören. ich habe kein talent dafür.
und erst recht keines für das dich-ersetzen.

so stur, so unleidlich, so fordernd, ungerecht unbarmherzig, so an- auf- erregend, so intensiv zart-zärtlich, hart-herzlich, abweisend, anziehend, so verschroben, verbogen wie du ist keiner.

hörst du mich, du wandelnde zumutung? du mistkerl? hörst du mich? können wir nicht einfach aufhören mit dem aufhören?
die sehnsucht sollte doch endlich weniger werden, endlich einschlafen.

es gibt so viele, die "besser" wären als du. aber weißt du was, ich scheiß auf das "besser". ich sehne mich so danach, mich wieder über dich zu ärgern. ich sehne mich so nach zeilen, die mich weißglühend in die tasten hauen lassen. ich sehne mich so nach der hitze der reibung und dieser unvergleichlichen leidenschaft, die sich viel zu selten entladen durfte.
mir fehlen deine fehler.

ich taumle durch dieses leben, verstehst du? es ist nicht so, dass sich viel verändert hätte. ich kann immer noch toben, wenn in der firma wieder der wahnsinn sein unwesen treibt.
nur gut, dass manche das sogar als inspirierend empfinden - als "ätherisches Gewitter", das ich um mich erzeuge, als "irres Erlebnis", das meine "Ausstrahlung multipliziert" ...
es ist nicht so, dass sich nach außen viel verändert hätte. ich fauche und lache wie immer, fauche vielleicht mehr, lache vielleicht weniger, aber verdammt nochmal du fehlst!

ja, ich habe mehr sex als in der zeit mit dir. du würdest sagen, ich sollte das doch begrüßen, dieses öfter und "besser" gefickt werden.
aber ganz ehrlich: nichts davon berührt meine substanz, nichts dringt durch die poren, nicht die wut, nicht das lachen, nicht die leidenschaft.

lass uns doch - ach lass uns doch aufhören mit dem aufhören.

ich hab dazu einfach so gar keine lust.
Titania Carthaga meinte am 10. Aug, 00:04:
Oh mein Gott... ich fühle mich gerade ein paar Jahre in der Zeit zurückkatapultiert. Ich fand damals die gleichen Worte: ich habe kein talent dafür. Genau diese. Genau so.
(Aus jener Zeit stammen auch Sätze wie der: Schmerz mit neuem Schmerz unterlaufen; quasi ersteren in den zweiten verschiebend. Bis der erste ganz der zweite geworden ist.)
 
june antwortete am 10. Aug, 00:21:
und hat es geklappt?
wenigstens das "den schmerz mit dem schmerz unterlaufen"?

aber ja, natürlich klappt das, irgendwann, wenn all das hier nur noch eine erinnerung ist, die nicht viel mehr mehr auszulösen vermag als ein schmunzeln und ein kopfschütteln.

ach ja, sie da, DIE da, wäre alt genug, um zu wissen, dass auch die größte liebe immer irgendwann ihren meister findet.

warum nur kapiert das june nicht, was anais schon seit so vielen jahren weiß?

sie hält es immer wieder für das maximum.
die größte liebe,
den größten schmerz.

ewiges mädchen. wie sie mich nervt, wiesehr ich sie mag, wie wenig ich ohne sie leben könnte, wie leichter das leben wäre ohne sie ... 
Titania Carthaga antwortete am 10. Aug, 00:35:
Ich hatte bereits einen Kommentar geschrieben, den dann aber doch wieder gelöscht. Was ich im Grunde schreiben möchte: ich fühle mich Ihnen gerade sehr nah. 
june antwortete am 10. Aug, 00:39:
und ich finde es gerade sehr schön, sie hier zu haben.

danke dafür. :) 
ferromonte antwortete am 20. Aug, 23:08:
ich habe kein talent ...
"ich habe kein talent für das schicksal" - heller, nicht war?
auch gesungen von e. pluhar nicht übel. "es war einmal" heisst die nummer.
edit: gibts jetzt auch auf CD, hier ... 
sravana meinte am 11. Aug, 15:06:
diese Leidenschaft
kenne ich. Aufhören sollte ich, sagt der Verstand, doch genau vor deinen Beschreibungen habe ich Angst. Mir würde auch so manches fehlen... 
Sturznest meinte am 13. Aug, 20:30:
solche texte schreib ich auch dauernd, ich nenne es, gegen ihr schweigen schreiben, das ist seltsam, weil aufhören mit dem aufhören viel besser
klingt, aber nutzen tut es nichts, sie scheint eine große Schweigerin zu sein 
queen of hearts meinte am 20. Aug, 23:58:
"ja"
das würde ich auch zu gern sagen "lass uns doch"
doch schaff es auch oft nicht!
ich weiß aber,egal wie viel mut es mich kosten wird,
werd ich "damit aufhören"
und du bestimmt auch!!!

*liebe wird aus mut gebaut ;)