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jump!

lautes, klares, deutliches, oh so vielsagendes schweigen.
deutlicher als worte es sein könnten.
ein schweigen dem gegenüber ich so gerne meine ohren verschließen würde.
eine stille, die ich niederschreien möchte.

hilf-los
auge in auge mit dem nichts.

C'est un puits très profond
Et c'est un vide immense,
Très dense,
On voit les particules tournoyer, s'effacer.

(...)

Nous mourrons sans pardon
Et nous disparaîtons
Dans l'ombre immense,
L' ombre d'absence"


michel houllebecq

rundherum entsteht, erblüht neues, berufliches, privates.
rundherum dürfen träume wurzeln schlagen, darf wachsen, was hoffnung macht und die seele wärmt.

ich klammere mich an meine heckenschere und vergehe mich hektisch an jedem neuen trieb, weil nicht sein darf, was nicht sein kann.
nur keine regel beugen und biegen, schon gar nicht brechen.
lieber einen traum verstümmeln - oder ein herz.
auch wenn es das eigene ist.
wer glaubt denn heute noch an herzen und träume, wenn er die 30 deutlich überschritten hat?

"liebe" - peinlicher kitsch.
als wüssten wir nicht, worum es geht. um's ficken natürlich, um das muschi-in-schwanz-ding und um absicherung vielleicht.

zart war nur die ouverture.
das scherzo lässt raum für leidenschaft.
eingezwängt zwischen einem drängenden uhrzeiger und den mauern des verbotenen.
lässt raum für nicht-jugendfreie links.
kein platz für spinnwebzarte träume.

liegen will ich, meine wange gebettet in eine sanfte hand und in warme augen sehen, dem lächeln des liebenden begegnen, nicht dem des siegers.

wieder glauben will ich dürfen, in etwas, das wachsen darf.
ich bin zeugin des sterbens, viel zu lange schon.

die hoffnung ist zerbröckelt, das bild verliert den halt.
fällt.
zerbricht.
täglich.
nächtlich.

dazu bin ich nicht geboren.
that's not my destiny.
it's a trap.

gotta escape.

ham and eggs, prosecco, organgensaft, kaffee, toast, lachs, sahnekren, croissants, butter, marmelade ...

"wer soll das jemals essen?" lache ich, "weißt du nicht mehr ..."

und verstumme. "weißt du nicht mehr" ist nicht gut, gar nicht gut, verstößt gegen alle regeln. manchmal vergesse ich mich.
wir spielen zeitmaschine. stehen wieder am anfang. es gibt nichts zu wissen, erfahren alles über den anderen neu. haben einander gerade erst kennengelernt am abend zuvor.
unausgesprochene regel, nicht weniger bindend.

und doch blitzt immer wieder dieser schimmer von vertrautheit durch. dinge, die man sich gegenseitig reicht, ohne danach zu fragen. wissendes lächeln anstelle einer frage. die vergangenheit lässt sich nicht aussperren, lauert hinter jeder ecke, bereit zuzupacken mit all ihren bildern, dem sich gegenseitig zugefügten schmerz, den enttäuschungen.
die geschichte bemüht sich redlich, den augenblick zu penetrieren mit ihrem samen zu vergiften. "wir lassen das nicht zu", versichern wir uns gegenseitig glaubhaft mit abgebrochenen sätzen.

es ist schön, dass es dir so gut geht mit ihr, auch wenn sie gerade nicht hier ist. die paar kleinen schwierigkeiten, die lassen sich schon lösen, da gebe ich dir recht. und ich finde es wunderbar, dass ihr euch so vertraut. dass sie nichts dagegen hat, dass ich hier bin, auch wenn sie es noch gar nicht weiß - es hat sich nur einfach nicht ergeben, ihr das zu sagen, das verstehe ich. also sie hätte nichts dagegen, wüsste sie es, weißt du.
es ist schön, dass ihr euch so vertraut. ja, natürlich seid ihr glücklich.

genau so eine frau hast du immer gesucht. es freut mich so, dass du sie gefunden hast, beteuere ich dir und mir vielleicht einmal zu oft, aber das sind kleine fehler, leicht zu übersehen, zu übergehen.

"noch ein glas prosecco?"

und du freust dich auch sehr darüber, dass es mir so gut geht mit ihm. oh ja, ich sehe, wie sehr du dich mit mir freust.
naja, nicht immer ist alles rosig, aber das sind kleinigkeiten. immer sind es eigentlich kleinigkeiten und nicht der rede wert, wenn man doch eigentlich so glücklich ist, mit dem anderen. das darf man nur nie vergessen, das, was wichtig ist, da stimmst du mir zu. nicht so, wie ...
(die vergangenheit holt zum stich aus, wir ringen sie gemeinsam nieder).

"noch ein glas prosecco?"

die toilette? - ja, ich weiß. kenne auch den weg von dort ins badezimmer. also sie mag eine wunderbare frau sein, aber wie kann sie nur DIESE gesichtspflege verwenden, frage ich mich, stellvertretend für alle anderen fragen, die ich mir nicht erlaube, nicht einmal auge in auge mit mir allein vor dem spiegel.

und komme zurück an den tisch und sehe dich dort sitzen und meine hand will unvermutet auf deine schulter im vorbeigehen, zuckt erst im letzten moment zurück.

"es wird zeit", sage ich, "ich glaube, es wird zeit für mich aufzubrechen". und da verlierst du die kontrolle über deine hand und sie greift nach der meinen, scheint sich daran zu verbrennen, weiß nicht wohin auf ihrer panischen flucht und hätte beinahe den orangensaft mitgerissen.

ja, zeit zu gehen.

"war schön dich zu sehen. wie gut, dass es uns so gut geht.
ja, vielleicht rufen wir uns mal an, oder mailen uns mal."

"war nett, sehr nett. und danke nochmal für den brunch. und grüß sie unbekannterweise von mir."

(von der hautcreme sage ich nichts. zumindest DAS bleibt mein geheimnis ....)

am ende einer wirklich harten arbeitswoche tut es so gut, sich noch ein bisschen "die stadt" um die nase wehen zu lassen. auch wenn "die stadt" nicht mehr ist als die paar menschen, die einem begegnen, auf dem weg vom parkplatz zur lieblingsbar.

es lockt die wanne und die couch, der fernseher oder das buch, doch etwas braucht es noch, um den kopf frei zu bekommen (oder das herz). noch schreckt das zurückgeworfen sein auf das selbst in den eigenen vier wänden. zuviel "ich" dort irgendwie.
es ist ein bisschen musik, die es braucht, ein paar fremde gesichter, gesprächsfetzen, blicke.

und dann lehnt er da mit diesem ausdruck in den augen, der verrät, ihm geht es wie mir. lehnt an der bar. und ich, sosehr in mich vergraben, nehme ihn erst wahr, als ich meinen namen höre.

"seltsam", würde ich sagen, würde man in solchen momenten sagen, was man denkt, "seltsam, ich habe nicht mehr an dich gedacht und jetzt stehst du da und siehst mich so an und machst mich wach.

so lange habe ich nicht an dich gedacht und jetzt scheint mir fast, ich habe dich vermisst.

ich fühle mich wohl mit dir, weißt du? mir ist nicht wichtig, was du sagst, aber dass du lächelst wie du lächelst und diese scheinbar zufälligen leichten berührungen, die art, in der deine hand die meine streift, tut gut.

so lange habe ich nicht an dich gedacht und jetzt scheint mir fast, ich habe dich vermisst. ..."

"doch, es geht mir gut", sage ich stattdessen und erzähle ein bisschen etwas, was man so eben erzählt. job, ja, stressig, einiges läuft nicht so rund momentan, aber doch, ja, natürlich geht es mir gut. blendend eigentlich." (jetzt klingt mein lachen unecht.)
und auch dir geht es gut, natürlich. und stress im job, ja, das schon, aber sonst ist alles blendend. ein paar kleine unstimmigkeiten, aber nicht der rede wert.

und ich frage mich, ob es auch in meinen augen so offensichtlich zu lesen ist ...

ich bekomme kopfweh. ich muss heim. will es jetzt sosehr, zurückgeworfen werden auf mich selbst in meinen eigenen vier wänden. fühle mich so müde plötzlich. bin jetzt bereit allein zu sein mit diesem übermaß an "ich".

aber ja, lass uns uns morgen treffen.

weißt du, ich habe ... - so lange habe ich nicht an dich gedacht und jetzt scheint mir fast, ...

fast könnte ich glauben, ich hätte dich vermisst. ..."

prince

lovesign
last heart
she gave her angels

sexual suicide

tell me how you wanna be done ...

und dann sticht sie zu, die nadel ...

... trifft den gelben, die hoffnung, dem die luft nur langsam entweicht, aber vielleicht ist der ja auch nur porös geworden, im laufe der zeit,

... den weißen, die zärtlichkeit, der mit einem lauten knall explodiert,
... der grüne, das glück, hinterlässt kleine fetzen auf dem parkett.

... auch den blauen, das vertrauen, verfehlt sie nicht.

der rote, ach der rote ... noch zwei zentimeter vielleicht, grob geschätzt. na komm schon, begehren, die nadel, sie kriegt dich doch.

und immer noch kann june es nicht glauben.
zuckt zusammen bei jedem knall.
erschrocken, wütend, traurig.

sammelt verzweifelt die gummifetzen und lacht sich selbst dabei aus.

sie wird sie wiederverwerten, die fetzen, beschließt sie. zu gelb-weiß-grün-blau-roten kondomen. gefühlskondomen. sowas könnte praktisch sein.
vielleicht sogar eine marktlücke?


june?
june, hörst du mich?

june?
och baby, es war doch nur zeit und nicht mal so rasend viel davon.
und ein paar mit heliumlügen satt gefüllte ballons.

welcome back, kid, welcome back to reality. :)

alles andere als eine "declaration of INdependence".
nichts großes, nicht einmal etwas privates, das politisch wäre.

nichts idealistisches, nichts großes,
nur einen kleinen traum
vom kleinen glück.

ich habe sie satt, meine unabhängigkeit,
mein verzweifeltes ringen darum, mir die illusion zu bewahren.
zumindest im privaten.

I have a dream
my declaration of dependence

[dependence: Abhängigkeit weiblich ; Vertrauen sächlich
Übersetzungswörterbuch Copyright C. Langenscheidt KG Berlin und München 2000.]


ich träume davon zu vertrauen. die abhängigkeit nehme ich in kauf.

komme, was wolle:
"I have a dream."

at least t(w)onight.

du bringst mich völlig durcheinander
du bringst mich ganz in meine mitte
du bist so furchtbar
du bist so wunderbar.

du.

das ist wie ein wunder. das ist zu viel. das macht mir angst.

das ist, als könnte man nur noch verlieren, ist wie "the beautiful ones" von prince.

ich muss es falsch machen.
ich muss es klein machen.
ich darf nicht dran glauben.
ich muss das ende vorweg nehmen (als wäre es dann weniger schmerzhaft).

und jetzt

muss ich schlafen.

gift, reines gift.
es ist nicht nötig, die lüge zu sehen, dazu riecht sie zu streng.

vertrauen, weißt du, ist ein geschenk dazu gemacht, missbraucht zu werden, immer und immer wieder. das weiß es auch, das vertrauen. weswegen es sich ganz klein macht - anfangs - und so langsam wächst. wenn es einmal groß und stark ist, steckt es vieles weg. es kennt seine bestimmung.
und es ist genügsam, das vertrauen. das auch, dann, wenn es gute gene hat. zäh und genügsam, so ist es, das vertrauen, MEIN vertrauen.
zäh und genügsam. nicht blind. und selbst wenn es das wäre ...

es ist nicht nötig, die lüge zu sehen, dazu riecht sie zu streng.

"Süsseste", hast du damals geschrieben, weißt du noch?
"Süsseste, irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Du von Zeit zu Zeit festgebunden und ganz konsequent durchgespankt werden musst, nicht, weil es schön ist, was es für dich auch ist, sondern weil es diesen Gefühlssalat in Dir auseinandernimmt und deine Gedanken klärt. Findest Du nicht auch? Im Moment schreist Du danach verdroschen zu werden. Im Moment gehst Du mir so auf die Nerven, dass es möglicherweise wirklich weh tun würde. Anschließend wärst Du wieder Du selbst. Und man könnte wieder ganz sanft in Dich reinrutschen und Dich zwei, drei Mal fertigmachen. LY"

erkannt.
du.
mich.
einmal mehr.

und dann du vor meiner tür. entschlossen, kompromisslos. nicht mehr tolerierend, meine spinnereien.
"da gehörst du hin", das war die botschaft, mitten hinein in meine fragen.

wie ich sie brauchte, deine harte hand.
gerade zu dieser zeit.
wie dankbar ich dir bin dafür, dass du mich genommen hast - und mir meine zweifel.