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HABENWOLLEN. In der Einsicht, daß die Komplikationen der Liebesbeziehung daher rühren, daß es sich das geliebte Wesen unaufhörlich auf die eine oder andere Weise aneignen will, faßt das Subekt den Entschluss fortan auf jedes "Habenwollen" zu verzichten.

Ständiger Gedanke des Liebenden: der Andere ist mir schuldig, was ich brauche. (...)
Das Habenwollen muß ein Ende haben - aber auch das Nicht-Habenwollen darf nicht mehr auftauchen: keinerlei Opfer. Ich will das hitzige Aufbrausen der Leidenschaft nicht durch das "verarmte Leben, das Sterben-Wollen, die große Müdigkeit" ersetzen.
Das Nicht-Habenwollen steht nicht auf der Seite der Güte, das Nicht-Habenwollen ist lebendig, herb: einerseits widersetze ich mich der sinnlichen Welt nicht, lasse ich in mir die Begierde kreisen; andererseits reibe ich es an "meiner Wahrheit" auf: meine Wahrheit besteht darin, absolut zu lieben: andernfalls ziehe ich mich zurück, zerstreue ich mich wie eine Truppe, die darauf verzichtet, zu "umzingeln".

[Roland Barthes; Fragmente einer Sprache der Liebe]