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Kaum den letzten Beitrag geschrieben, auch schon das Handy in der Hand.

SMS:
"Ich würd total gern wieder mal mit dir quatschen. Wie sieht es bei dir aus Donnnerstag oder Freitag? Würde dich gern einladen, wenn du Zeit und Lust hast."

SMS-Antwort:
"June, gerne, die Woche weiß ich nicht, ob ich es schaff. Ich spür, dass mich die Sache mit meinem Papa nervlich ziemlich erdrückt. ... Hab ein bisschen Geduld mit mir. Aber Grundsätzlich sehr sehr gern. Alles Liebe."

Das passt. Das ist perfekt! Den Draht halten, die Entscheidung aufschieben. Und vor diesem Hintergrund einander morgen wieder sehen, einander wieder aus dem Weg gehen, Blicke vermeiden.
Alle Türen offen, keine durchschreiten und damit auch keine schließen müssen.

Feig? Durchaus.
Aber wie sehr ich das genieße. Und es scheint , als wären wir das beide, unentschlossen Genießende, Teenager spielende, die jede Pause vom "Erwachsensein" aufsaugen wie die letzten Sonnenstrahlen dieses sommerlichen Herbstes. (Huch, war das jetzt fast preisverdächtig kitschig. *g*)

Es war ganz gut, eine Weile weg zu sein und es wäre nicht wirklich nötig gewesen, heute Haare zu waschen und die Nägel neu zu lackieren und mir jetzt schon zu überlegen, was ich morgen anziehen werde (um dann ohnehin doch wieder nur in Jeans zu schlüpfen, weil ich morgens eher ein Jogginganzug- als ein Armani- oder Moschino-Typ bin), aber mit über 40 nochmal den Teenager zu geben hat was.

Seit dieser Nacht in diesem Hotelzimmer sind wir uns aus dem Weg gegangen, als hätten wir etwas Verbotenes getan, als wäre etwas Peinliches vorgefallen.

Ich weiß durchaus wie kindisch das ist. Ich müsste ihn nur fragen, es wäre nicht das erste Mal, dass wir einen Abend bei mir verbringen, aber es wäre - und das wissen wir beide - jetzt anders. Es wäre nicht mehr das lockere Geplauder auf der Terrasse an einem warmen Sommerabend bei Antipasti, Champagner und Rotwein.
Der nächste Abend bei mir wäre eine Entscheidung, zu der er wohl ebenso wenig bereit ist wie ich.

Ich denke, es ist der Tanz auf dem Drahtseil, der so anzieht. Noch balancieren wir gut, aber wir werden kippen - früher oder später.

Die Angst davor ist es, die ich so genieße. Ich spiele zu gern mit dem Feuer - und etwas in mir ist immer besessen davon, sich zu verbrennen. Dieses "Etwas" ist Nicht-Ich und doch so sehr das, was ich bin.
Zuerst aber muss heilen was noch bloß liegt, und sich Nacht für Nacht in meine Träume schleicht.