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Andersrum gedacht, denke ich, weil sich bei mir Gedanken immer eine ganze Weile im Kopf einen Tanzsaal einrichten und Feste feiern, bevor sie wieder in ihren Winkel verschwinden - also andersrum gedacht:
Vielleicht wäre es leichter, wäre Sexismus wirklich genetisch bedingt, vielleicht wäre es bequemer wie damals noch Oma (allerdings nur eine meiner Großmütter) tatsächlich fest daran glauben zu können, dass Männer halt "so" sind.
In diesem "so" schwang je nach Kontext Resignation mit oder Amüsement, manchmal auch Befriedigung oder Spott, niemals jedoch Zorn oder Auflehnung.
Oma hatte zur Kenntnis genommen: SO funktionieren Männer, so wurden sie von der Natur (oder vom Herrgott) gebaut und "da kann man halt nichts machen".

Ich stelle mir vor, ich könnte in einer omaartigen Intensität glauben, es wäre ein Naturgesetz, dass Männer zum Beispiel solange sie um eine Frau werben, Respekt, Einfühlsamkeit, echtes Interesse vortäuschen, so wie Pfaue ein Rad schlagen, ganz ohne bewusste Täuschung, ohne Arglist, gezwungenermaßen einem Programm folgend und ebenso unvermeidlich nach erfolgter Eroberung das Interesse schwindet, vor allem an der Person, an der Persönlichkeit, an den Gedanken der Eroberten und einem "Nicht-für-voll-nehmen" weicht.
Noch besser wäre es natürlich, wäre das auch in meinem Programm so verankert, dass es keine Irritation hervorrufen würde, erst recht keine Enttäuschung, keine Verletzung, keinen Schmerz, keine Trauer, keine Wut - vor allem keine Fragen.

"Ist halt so. Da kann man nichts machen."

Vielleicht ist das einzige Problem mit diesem genetischen Programm das, dass da wer wirklich gepfuscht hat. Das läuft so ganz und gar nicht smooth. Ein Systemabsturz nach dem nächsten.

Für die VertreterInnen des Intelligent Design unter uns müsste ich jetzt die These in den Raum stellen, dass Gott besser auf das Update warten hätte sollen, bevor er die Maschine in Gang setzte (weiterführende These: Gott hat zumindest Bill Gates tatsächlich nach seinem Ebenbild geschaffen).

Und auch von der Evolution war es ziemlicher Pfusch Wesen durchkommen zu lassen, bei denen zwar zweifelhaft ist, ob sie überhaupt über so etwas wie einen freien Willen verfügen, die sich aber dennoch mit ihrem angeborenen Programm nicht anfreunden können und ständig Unmengen an Energie im Infight mit selbigem vergeuden.

Na gut, manchmal schafft es der eine Teil der Menschheit leichter, sich damit zu arrangieren, dann wieder der andere. Traditionell ist der Teil meist bockiger dem anzugehören ich die Ehre habe.

Es wäre jedenfalls eine ruhigere Welt (auch Omas Welt war - vom Krieg mal abgesehen - eine sehr ruhige) und sollte Wahnsinn wirklich in gewisser Weise etwas damit zu tun haben:
Wahnsinn ist die Verzweiflung darüber,
dass die Welt nicht anders ist.
Wahnsinn ist das Wissen darum,
dass die Welt auch anders existiert.


könnten wir den Großteil der Seelenklemptner auch in Frühpension schicken.
(Das Zitat stammt von einer namenlosen Frau, deren Geschichte soweit sie bekannt ist bei Eva-Maria Knapp in "WAHN und SINN" nachgelesen werden kann.)

PS: Irgendwo unterwegs hab ich in letzter Zeit meine Libido verloren. Sollte jemand eine irgendwo rumliegen sehen wäre es nett, er würde sie bei mir abgeben.
june meinte am 19. Feb, 01:49:
*lacht* - ist ja unglaublich
nicht einmal auf Tigermännchen kann man sich mehr verlassen. 
tetrade (Gast) meinte am 19. Feb, 08:43:
Guter Rat
"I shouldn't play myself again,
I should just be my own best friend,
Not fuck myself in the head with stupid men",
Amy Winehouse 
june antwortete am 19. Feb, 11:21:
Dazu fällt mir spontan ein:
"Denken Sie jetzt auf keinen Fall an rosa Elefanten!" ;) 
june antwortete am 19. Feb, 12:41:
Ich liebe Popsongs,
vor allem Liebeskummerpopsongs, wie eben den, aus dem dieser Songtextsausschnitt stammt. Ich habe keine Ahnung mehr wie oft ich den vor allem im Autoradio rauf und runter gespielt habe (gleich nach "Back to Black") und dazu laut gesungen habe (sofern man bei meinem entzückenden Singstimmchen überhaupt von "singen" reden kann).

Da gibt es Songs um sich verstanden zu fühlen und sich dabei so richtig leid zu tun und solche, bei welchen man sich lebhaft vorstellen kann, wie man gleich in der nächsten Minute wie Phönix aus der Asche aus mit unglaublicher Leichtigkeit all dem entsteigen kann, einer neuen, wunderbaren Liebe, einem völlig neuen Leben entgegen.
Laut mitsingend wirkt sie am Besten, die Autosuggestion, nur die Nachhaltigkeit lässt zu wünschen übrig.

Manchmal könnte das Leben wirklich ein bisschen mehr von einem Popsong haben.
Wobei mich das auch an Nick Hornby (High Fidelity) erinnert und die Stelle, in der er sich fragt: "Haben wir diese Songs gehört, weil wir so drauf waren, oder waren wir so drauf, weil wir diese Songs gehört haben?" - Naja nicht wörtlich aber so ähnlich halt ... :) 
june antwortete am 19. Feb, 16:10:
ach und ganz nebenbei: s t u p i d men waren eigentlich noch nie mein problem. ;)