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sodbrennen

Ich gebe zu, ich neige auch schon dazu wegzusehen, Informationen auszublenden, weil sie mich zusehr belasten, weil ich keine Antwort auf die Frage habe: "Wie damit umgehen."

Ausgelöst durch aktuelle Diskussionen in den Foren österreichischer Medien habe ich mich trotzdem aufgerafft und gestöbert in der schönen neuen egalitären Welt des "Web 2.0". Soviel Hass und Aggression zu begegnen - noch so viel purer und unverfälschter als ohnehin schon in meinem Alltag laugt aus, brennt aus, macht es einem schwer nicht wieder in das tiefe Loch des Kulturpessimismus zu verfallen.

Die wohl nicht zu beantwortende Frage: Ist diese unglaubliche Masse an radikalen, radikalisierten, wütenden, extremistischen v.a. Jugendlichen neu, also nimmt die Radikalisierung wirklich so extrem zu ,unterstützt durch Politiker, die eine immer geringere Hemmschwelle vorleben? Oder zeigt sie sich nur vermehrter durch immer mehr Angebote, die keine Fertigkeit, Fähigkeit erfordern, die beinahe vollständig Barrierefrei das Sich-Finden frustrierter Jugendlicher fördern?

Das Problem ist bekannt. Die Hilflosigkeit seitens Politik und Verfassungsschutz ebenso. Dennoch hat es eine andere Dimension, wenn man sie wirklich liest, viele Stunden lang, ihre Lieder hört, ihre Bilder sieht.
Es herrscht krieg, da draußen im Netz, es tobt ein so heftiger Krieg, dass das, was es tatsächlich in die traditionellen Medien schafft nichts mehr ist, als die winzige Spitze des Eisbergs. Und es fehlt jede Strategie, dagegen vor zu gehen.

bei allem verständnis für eure probleme, seid doch bitte so gütig und beachtet - was auch geschieht - folgendes:

solltet ihr unter groben ejakulationsstörungen leiden, so ist das sicher nicht angenehm, aber verdammt nochmal kein grund eine dame über d r e i stunden lang mit noch dazu fantasielosem, gefühllosem, g r a u e n h a f t e m sex zu traktieren um endlich doch abzuspritzen.

ich flehe euch an, tragt es wie ein mann und geht mit dem ständer heim, mit dem ihr gekommen seid. und tröstet euch damit, dass frauen auch nicht immer auf ihre rechnung kommen.
das ist schlicht eine frage der höflichkeit.

besten dank auch!

"eine natürliche autorität erkenne ich an und akzeptiere sie, eine nicht authentische autorität hat bei mir verloren, gnadenlos, sofort."

dass auch andere mit "chefs" zu kämpfen haben, die keine bezeichnung weniger verdient haben, mit lächerlichen, peinlichen, kleinen gestalten.

nur f a s t tröstlich ... aber immerhin.

in phasen wie diesen stößt mich all das ab, was "der seele schmeichelt".
ich ziehe mich zurück von allen freundInnen und zögere keine sekunde, habe ich die wahl zwischen "mulholland drive"* und "mathilde - eine große liebe"*.

und ich lese hass-bücher. so jetzt - seitdem ich es vor vielen vielen jahren überflogen und entsorgt habe - erneut camille paglia "die masken der sexualität"* und bin absolut positiv überrascht.
es erfüllt bis dato seinen zweck vollkommen - wozu auch gehört, dass ich nicht gerade bsonders schnell weiter komme, weil ich laufend damit beschäftigt bin, vor mich hin zu schimpfen, darin herum zu schmieren und den dreck in regelmäßigen abständen durchs zimmer zu schmeissen, was bei einer solchen schwarte mit hardcover einen wirklich überzeugenden effekt ergibt. man kann damit auch einiges umschmeissen, also so richtig wüten. :)

dass c.p. eine frau ist, erleichtert es ihr auch noch in meiner hierarchie der blitzableiterbücher aufzusteigen. gegenüber einem herrn freud oder herrn weininger hat sie hier tatsächlich enorme wettbewerbsvorteile.

einen satz habe ich einmal gehört, der so sehr passt: "manchmal beruhen die großen erkenntnisse von heute auf den fehleinschätzungen von gestern."

prost, frau paglia - schön, dass es sie gibt. :)

* bin zu faul links zu suchen, verweise hiermit auf google. ;)

"Ich träume jede zweite Nacht von deinem Rücken und Hintern über einen Tisch drapiert.
Ein Bild, das die Sehnsucht auslöst alles liegen und stehen zu lassen, um zu Dir zu eilen und dir die Peitsche zu geben.
Den Dildo.
Und dann geh ich."


hätte er mir auch noch versprochen (so um das szenario wirklich abzurunden), mir ins gesicht zu spucken, bevor er geht, ich wäre wohl schwach geworden.

die bilder kommen immer noch immer wieder.
in einer endlosschleife, so scheint es.
... als würde ich es nicht müde ...

ich bin es nicht müde. noch nicht. aber auch die zeit wird kommen. dann, wenn es keine neuen details mehr zu entdecken, keine momente des erschreckens mehr gibt.

der film - das "making of" der romanze der letzten jahre - enthüllt nachträglich sukzessive jedes detail, jeden kniff, setzt ins grelle scheinwerferlicht was der regisseur so geschickt verborgen hielt, offenbart selbst die perfekteste täuschung.

mieses drehbuch, gute umsetzung - so alles in allem. guter hauptdarsteller. über weite strecken zumindest. die leistung ließ deutlich nach in den letzten einstellungen, auch das sollte mal gesagt werden.
subtil, die handlungsstränge - zumindest auf den ersten blick, der zweite lässt sie schon etwas platter, ordinärer erscheinen.

seit dem 10. durchlauf wächst die enttäuschung. wie konnte ich mich nur so hinreißen lassen, von diesem billig produzierten schund? erschreckend, nachträglich.
um ein haar hätte der schinken von mir einen oskar erhalten, wo doch ein kleiner schwenk der kamera genügt, um den dilletantismus der performance zu entblößen.

beschämend eigentlich. zutiefst beschämend, um ehrlich zu sein.

vielleicht sogar mehr hasst, als begehrt.
ich spüre es in dem moment als er in mich eindringt, ich sehe es in seinen augen, die brutalität mit der er mich nimmt, lässt wenig zweifel.

es ist leidenschaftlicher hass, aber es ist hass.
er hasst mich dafür, dass ich ihm keine lüge gönne, keine einzige.

keine zärtlichkeit, ich will keine zärtlichkeit, keine küsse, kein streicheln.
was ich brauche ist, was seine wut mir schenkt: a merciless fuck.

er nimmt mich von hinten. ich lasse keine berührung zu ausser seine hände an meinen hüften, die mich halten, um es ihm zu ermöglichen seinen schwanz so tief wie möglich in mich zu rammen, so tief, dass es schmerzt und es ist ein guter schmerz.

"fick ihn raus aus mir!", schreit eine stimme.
"ich kann so nicht kommen," jammert eine andere. eine, die mein körper wenig später lügen straft als ich spüre, wie die hitze durch mein rückenmark schießt. und für sekunden ist da endlich wirklich nichts als pure lust. ich stöhne, zucke, schreie, höre seinen schrei wie durch einen schleier, wie ganz von fern.

im taxi nach hause ist alles in mir wie betäubt. lebendig nur dieses pochende beinahe wundgefickte kleine tier.

wie ferngesteuert auch die dusche, das zähneputzen und abschminken.
einer zu viel in meinem bett und das herz beginnt wieder zu brennen. ich flüchte in den schlaf und wirre träume.

gegen mittag im halbschlaf stiehlt sie sich leise wieder in mein bewusstsein, die realität, stemmt sich mit aller kraft gegen meine versuche nochmals abzutauchen, mein handy verbündet sich mit ihr.
"alles klar bei dir? bist du gut heimgekommen? hast du gut geschlafen? geht es dir gut?"

"ja klar, alles bestens. alles ist gut. alles in bester ordnung.

wunderbar, wirklich.

nein nein, ich bin nur ein bisschen erkältet.

ja, ich melde mich dann, irgendwann.


ganz sicher."

und rutsch mir meinetwegen in die hose,
oder den buckel runter.

und nimm sie mit dir
die sehnsucht,
das begehren,
die erinnerung,
die hoffnungen,
die träume.
das unmögliche morgen.

nimm dir ein herz, herz,
und rutsch mir meinetwegen in die hose,
oder den buckel runter.

du tust mir weh.

manchmal scheint es als würden alle türen am weg zur letzten - zum ausgang - nur immer dasselbe schild tragen, das grüne mit den treppen und dem männchen: "fluchtweg", "notausgang".

und ich sehne mich zurück nach einem labyrinth, nach einem kleinen bisschen unsicherheit wo "wir" wohl landen könnten - nach ein bisschen mehr herumirren, hand in hand, nach mehr platz, mehr räumen, die man nicht betreten müsste, aber zumindest könnte.

ja, manchmal steht sie unvermutet vor mir, die endlichkeit und spuckt sie mir ins gesicht, die frage nach dem "danach".

jede abweichung von diesem weg, jedes ausbrechen aus diesem gang nur der schritt hinaus aus dem "wir".

manchmal entwickelt dieses störrische, eigensinnige, gierige tier zwischen meinen beinen ein eigenleben, schlimmer als ein kleines, trotziges, quengelndes kind. ist ganz forderndes verlangen. stärker als jede noch so bleierne müdigkeit, infisziert jede zelle meines körpers mit dieser kompromisslosen gier danach berührt zu werden, ergriffen, genommen, ausgefüllt.

und will dich, nichts als dich.

lässt kein "morgen" mehr gelten, kennt nur das jetzt.

jetzt und hier und heute, körper, hasse ich dich!