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Heute ist einer dieser Abende, an denen mir etwas wie ein Kloß im Hals steckt und ich würde es so gerne herausschrei(b)en, doch ich finde die Worte nicht, oder die, die sich anbieten würden, sind mir zu peinlich.

Ich versuche den Kopf auszuschalten mit Hilfe des Fernsehers. Nur nichts sehen, das noch mehr durcheinander bringt. Seicht bleiben. Starmania (ich glaube zum vierten mal seit es dieses Format gibt) - was für verschwendete Lebenszeit.
Und ja, auch um die dreht es sich in meinem Kopf, um verronnene, wertlose Stunden. Wie viele Stunden sind es denn noch am Tag, in der Woche, im Jahr, die es wirklich wert sind gelebt zu werden? Was ist es, das Lebenszeit wertvoll macht? Ist die Antwort letztendlich wirklich immer so platt?

Und natürlich ist da auch eine Mail, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht, die den absoluten Kontrapunkt darstellt zu den Mails mit H., die uns beide gestern zum Beispiel davon abgehalten haben "Wild at Heart" zu sehen, was wir beide wollten, wie wir inmitten dieses Hin und Her belustigt feststellten.
Aber die Worte hetzten einander, irgendwann schrieben wir drei Threads in drei jeweils aufeinanderfolgenden Mails gleichzeitig. Schön war das, dieses Ungebremste, dieses Fluten der Worte. Alles so neu. Eine Mail kaum abgesendet dieses "Aber was ich noch sagen wollte ..."
Ernst, lustig, ein bisschen Teasing dazwischen, ganz so, wie ich es mag.

Pothos, die Sehnsucht nach dem abwesenden Objekt. So schön, so r e a l.
Angst sie könnte die Metamorphose nicht schaffen hin zu Himeros.

... doch kaum ist er meiner Mailbox entschwunden ...

... wie abscheulich wankelmütig ich doch bin ...

"Manchmal gelingt es mir, die Abwesenheit leidlich zu ertragen. Ich bin dann "normal", ich richte mich nach der Art und Weise wie "Jedermann" die Trennung von einer "teuren Person" erträgt: Ich unterwerfe mich sachkundig der Dressur (...) handele als ordentlich entwöhntes Kind. (...)
Diese leidlich ertragene Abwesenheit ist nichts anderes als das Vergessen. Ich bin gelegentlich untreu. Das ist die Bedinung meines Überlebens; denn wenn ich nicht vergäße, stürbe ich. Der Liebende, der nicht manchmal vergisst, stirbt an Maßlosigkeit, Ermattung und Gedächtnisüberreizung (wie Werther).(...)
Aus diesem Vergessen erwache ich sehr rasch, Eilends lasse ich eine Erinnerung, eine Verwirrung an seine Stelle treten. Vom Körper rührt ein (klassisches) Wort her, das das Gefühl der Abwesenheit zum Ausdruck bringt: sehnen." (*)

[Roland Barthes; Fragmente einer Sprache der Liebe]

(*) ... und da sage nochmal einer, Männer hätten es nicht so mit Gefühlen.