hat mir das leben wieder mal in voller pracht seinen arsch präsentiert.
meine bitterkeit - ich wünschte, sie wäre manifester, weniger brüchig, beständiger und lebensfähiger.
und meinen zwanghaften optimismus in manchen belangen, den wünsche ich zum teufel heute nacht.
andernteils: das leben spüren, auch wenn es weh tut, ist immer noch das leben spüren - so wie die liebe.
unglück kannst du nicht spüren, wenn du das glück nicht kennst.
schlafen gehen, mit nichts als der dankbarkeit dafür, ihm begegnet zu sein, dem glück und zu wissen, dass es immer noch da ist, ganz tief in dir drinnen, seine spuren verewigt hat, wie abdrücke auf dem sunset-boulevard.
du siehst, ich kann das nicht - das mit der bitterkeit (nur das mit dem kitsch, da bin ich gut drin, wirklich gut). und doch, vielleicht wäre sie wichtig für mich. schutzschilder sind so schwer zu konstruieren ohne sie ... vor allem in zeiten wie diesen,
und ich wünschte sosehr, ich könnte dir morgen in die augen sehen und dich hassen, als wäre nicht der einzige mensch, den wirklich zu hassen ich gelernt hätte, ich selbst.
doch sogar mich mag ich. nicht nur in schwachen stunden.
du siehst: ich bin ein hoffnungsloser fall.
meine bitterkeit - ich wünschte, sie wäre manifester, weniger brüchig, beständiger und lebensfähiger.
und meinen zwanghaften optimismus in manchen belangen, den wünsche ich zum teufel heute nacht.
andernteils: das leben spüren, auch wenn es weh tut, ist immer noch das leben spüren - so wie die liebe.
unglück kannst du nicht spüren, wenn du das glück nicht kennst.
schlafen gehen, mit nichts als der dankbarkeit dafür, ihm begegnet zu sein, dem glück und zu wissen, dass es immer noch da ist, ganz tief in dir drinnen, seine spuren verewigt hat, wie abdrücke auf dem sunset-boulevard.
du siehst, ich kann das nicht - das mit der bitterkeit (nur das mit dem kitsch, da bin ich gut drin, wirklich gut). und doch, vielleicht wäre sie wichtig für mich. schutzschilder sind so schwer zu konstruieren ohne sie ... vor allem in zeiten wie diesen,
und ich wünschte sosehr, ich könnte dir morgen in die augen sehen und dich hassen, als wäre nicht der einzige mensch, den wirklich zu hassen ich gelernt hätte, ich selbst.
doch sogar mich mag ich. nicht nur in schwachen stunden.
du siehst: ich bin ein hoffnungsloser fall.
june - am Freitag, 2. Juli 2004, 00:01 - Rubrik: absolute schwachstellen
und fast wäre sie mir entgangen, henrys mail in diesem ordner.
"nicht unpassend" grinst mein engel, der auf meinem rollcontainer platz nimmt, lässig die beine übereinander schlägt und meinem giftigen blick keine achtung schenkt.
es dauert eine weile, bis ich mich durchringen kann zu einem zögernden nicken: "spam".
höfliche zeilen und höfliche antworten. seelenlos.
spam.
"dreh dich um", sagt sie, und der tonfall betont die doppeldeutigkeit dieses einfachen drei-wort-satzes ("kann es sein, dass alle wichtigen sätze drei-wort-sätze sind?" frage ich mich stumm).
und ich begegne ihm, dem drei-wort-satz, dem wichtigsten drei-wort-satz, der je gesprochen wurde, in einem einzigen blick.
noch nie war die antwort leichter: "ich dich auch!"
"nicht unpassend" grinst mein engel, der auf meinem rollcontainer platz nimmt, lässig die beine übereinander schlägt und meinem giftigen blick keine achtung schenkt.
es dauert eine weile, bis ich mich durchringen kann zu einem zögernden nicken: "spam".
höfliche zeilen und höfliche antworten. seelenlos.
spam.
"dreh dich um", sagt sie, und der tonfall betont die doppeldeutigkeit dieses einfachen drei-wort-satzes ("kann es sein, dass alle wichtigen sätze drei-wort-sätze sind?" frage ich mich stumm).
und ich begegne ihm, dem drei-wort-satz, dem wichtigsten drei-wort-satz, der je gesprochen wurde, in einem einzigen blick.
noch nie war die antwort leichter: "ich dich auch!"
june - am Mittwoch, 30. Juni 2004, 18:51 - Rubrik: absolute schwachstellen
"Ja", nickt sie. "Seine Welt ist nicht mehr meine und der Drang zu verstehen schwindet zusehends, Tag für Tag.
Ich sehe die Bilder, Anais, die Bilder von damals. Und sehe sie endlich als das, was sie sind: Geisterbilder von einem Mann, der sich selbst zum Verschwinden bringt.
Farce einer Beziehung ohne Gefühle, verliebt in eine Illusion, eine Karikatur zeichnend von sich selbst.
Schubladen und Schein.
Das ist nicht mehr der Henry, den ich kannte. Ob er sich selbst nicht auch manchmal vermisst?"
Ich sehe die Bilder, Anais, die Bilder von damals. Und sehe sie endlich als das, was sie sind: Geisterbilder von einem Mann, der sich selbst zum Verschwinden bringt.
Farce einer Beziehung ohne Gefühle, verliebt in eine Illusion, eine Karikatur zeichnend von sich selbst.
Schubladen und Schein.
Das ist nicht mehr der Henry, den ich kannte. Ob er sich selbst nicht auch manchmal vermisst?"
"bist du sicher?", fragt sie ungläubig und fixiert den roten nagel des zeigefingers, der die linke mousetaste über dem "send"-button drückt.
postausgang - nachricht wird gesendet - nachricht gesendet.
"Auseinandergel(i)ebt. Es war intensiv, es war ein Wahnsinn, es war das beste und tollste was Euch je in Eurem Leben passiert ist und es war so komprimiert, dass einige Entwicklungsschritte übersprungen worden sind und ihr euch grad selbst überholt."
hat jemand einmal gesagt. das ist schon lange her.
und jetzt ist es zeit. kein fluchtweg, kein ausweg, kein notnagel, kein fangnetz, kein doppelter boden.
nicht nur katzen haben sieben leben.
postausgang - nachricht wird gesendet - nachricht gesendet.
"Auseinandergel(i)ebt. Es war intensiv, es war ein Wahnsinn, es war das beste und tollste was Euch je in Eurem Leben passiert ist und es war so komprimiert, dass einige Entwicklungsschritte übersprungen worden sind und ihr euch grad selbst überholt."
hat jemand einmal gesagt. das ist schon lange her.
und jetzt ist es zeit. kein fluchtweg, kein ausweg, kein notnagel, kein fangnetz, kein doppelter boden.
nicht nur katzen haben sieben leben.
june - am Sonntag, 27. Juni 2004, 22:43 - Rubrik: trennlinien
"ich kann ihn nicht haben, den kontakt mit dir,
ich brauche abstand",
sagt der, der denkt alles hinter sich gelassen zu haben.
sagt der, der darauf beharrt nicht mehr zu lieben.
sagt der, dessen hand beinahe reflexartig nach der meinen greift, der meinem blick kaum standhält.
der, den mein anblick immer noch verstört und der so gerne mit mir spricht.
sagt der, der schrieb: "(...) aber ich bin wahrscheinlich ohnehin derjenige von uns zweien, der mit grösserem Abstand an die Sache herangehen kann."
teil meines lebens bist du, weißt du, auch ohne bedingung, ohne forderung, auch ohne dich besitzen zu müssen.
auch ohne "beziehung", auch mit ihr.
"das ist nicht mein muster", sagst du und versteckst dich hinter deiner selbsterfahrung und einer frau. versteckst dich mit deiner angst zu sehen, was du nicht sehen willst.
und wenn es so wäre, was schreckt dich so?
und wenn es nicht so ist, was hast du zu verlieren?
ist keine neugier in dir?
als könnten wir nicht nur gewinnen - eine erfahrung oder eine chance. etwas, das uns berührt. leben.
"denk noch einmal darüber nach", sage ich und weiß, was ich dir damit gebe, ist ein weiterer stein für deine mauer.
vicious game.
ich brauche abstand",
sagt der, der denkt alles hinter sich gelassen zu haben.
sagt der, der darauf beharrt nicht mehr zu lieben.
sagt der, dessen hand beinahe reflexartig nach der meinen greift, der meinem blick kaum standhält.
der, den mein anblick immer noch verstört und der so gerne mit mir spricht.
sagt der, der schrieb: "(...) aber ich bin wahrscheinlich ohnehin derjenige von uns zweien, der mit grösserem Abstand an die Sache herangehen kann."
teil meines lebens bist du, weißt du, auch ohne bedingung, ohne forderung, auch ohne dich besitzen zu müssen.
auch ohne "beziehung", auch mit ihr.
"das ist nicht mein muster", sagst du und versteckst dich hinter deiner selbsterfahrung und einer frau. versteckst dich mit deiner angst zu sehen, was du nicht sehen willst.
und wenn es so wäre, was schreckt dich so?
und wenn es nicht so ist, was hast du zu verlieren?
ist keine neugier in dir?
als könnten wir nicht nur gewinnen - eine erfahrung oder eine chance. etwas, das uns berührt. leben.
"denk noch einmal darüber nach", sage ich und weiß, was ich dir damit gebe, ist ein weiterer stein für deine mauer.
vicious game.
june - am Samstag, 26. Juni 2004, 00:06 - Rubrik: trennlinien
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
wo bist du?
komm her, nimm mich in den arm, dring in mich ein. halt mich fest und füll mich aus, lass mich spüren, dass ich am leben bin, mitten in diesen fieberträumen.
schlafen, ich will schlafen, nur schlafen, auch nach 32 stunden noch - nur schlafen.
so far below zero.
komm her, nimm mich in den arm, dring in mich ein. halt mich fest und füll mich aus, lass mich spüren, dass ich am leben bin, mitten in diesen fieberträumen.
schlafen, ich will schlafen, nur schlafen, auch nach 32 stunden noch - nur schlafen.
so far below zero.
june - am Sonntag, 6. Juni 2004, 10:52 - Rubrik: absolute schwachstellen
hatte sie zwei wirklich enge Freunde. Viel enger als die Kinder aus dem Hof oder dem Kindergarten. Zwei wirkliche Freunde: Einen Hasen mit viel Watte im Inneren und einem echten Fell drumherum. Das besondere an dem Hasen war, dass er sprechen konnte. Er sprach nur nicht mit June. Er wollte einfach nicht, was nichts an der Tatsache änderte, dass er sprechen konnte. Da er aber auch ausgezeichnet zuhören konnte, nahm June ihm diese Eigenheit nicht krumm.
Der zweite Freund hieß "Olux". Das besondere an Olux war, dass niemand ausser June ihn sehen oder hören konnte. Und das, obwohl er alles andere als schüchtern war, wie der Hase. Olux trug grellbunte Kleider und Kappen, hatte die Größe eines mittelgewachsenen Koboldes, saß mit Vorliebe in der Wand und gab zu allem und jedem gefragt oder ungefragt seine Meinung ab.
Olux war es, der June die Welt in ihren Grundzügen erklärte. Kaum etwas, auf das er keine Antwort hatte, fast alles konnte er erklären, sogar die Geräusche aus dem Schlafzimmer nebenan.
Und während Olux noch tolerierte "Fantasie" war, in Junes Famile, waren die Ratschläge, die er gab, meist nicht mehr so akzeptiert. Es hing immer davon ab, was Olux sagte, ob es Fantasie war oder Lüge. Sehr verwirrend für June.
Bis Olux eines Tages ging und nie wieder kam. Da wurden die Dinge wieder klar. June war verlogen.
Ein Kind, das klar entschied: Lieber verlogen und weniger oft bestraft als ehrlich und öfter. Vielleicht die erste weitreichendere bewusst rationale Entscheidung über die Konstruktion des Selbst.
Und June lernte bald: Nicht die Lüge ist das Problem, sondern das erwischt werden. Bald dachte sie nicht mehr darüber nach, ob es wirklich Sinn macht zu lügen, nur darüber, wie zu lügen ist, um die Wahrheit möglichst lange, am besten gar nicht, ans Licht kommen zu lassen.
Später dann begann sie zu fühlen, wann eine Lüge wieder als solche erkannt worden war. Über Kilometer hinweg fühlte sie es. Mitten in der Schulstunde, mitten im Spiel, es war ein eisiger Schnitt ins Herz - Sie konnte die Wut der Mutter spüren. Und irrte sich nie.
Das mit dem Lügen gab June eines Tages auf. Sie wurde des Lügens müde. Tödlich müde.
Die Fähigkeit Emotionen bestimmter Menschen zu spüren, hat sie bis heute nicht verloren. Sie dringen in ihr Innerstes, ungefragt.
Oh Gott, wie June das hasst!
Der zweite Freund hieß "Olux". Das besondere an Olux war, dass niemand ausser June ihn sehen oder hören konnte. Und das, obwohl er alles andere als schüchtern war, wie der Hase. Olux trug grellbunte Kleider und Kappen, hatte die Größe eines mittelgewachsenen Koboldes, saß mit Vorliebe in der Wand und gab zu allem und jedem gefragt oder ungefragt seine Meinung ab.
Olux war es, der June die Welt in ihren Grundzügen erklärte. Kaum etwas, auf das er keine Antwort hatte, fast alles konnte er erklären, sogar die Geräusche aus dem Schlafzimmer nebenan.
Und während Olux noch tolerierte "Fantasie" war, in Junes Famile, waren die Ratschläge, die er gab, meist nicht mehr so akzeptiert. Es hing immer davon ab, was Olux sagte, ob es Fantasie war oder Lüge. Sehr verwirrend für June.
Bis Olux eines Tages ging und nie wieder kam. Da wurden die Dinge wieder klar. June war verlogen.
Ein Kind, das klar entschied: Lieber verlogen und weniger oft bestraft als ehrlich und öfter. Vielleicht die erste weitreichendere bewusst rationale Entscheidung über die Konstruktion des Selbst.
Und June lernte bald: Nicht die Lüge ist das Problem, sondern das erwischt werden. Bald dachte sie nicht mehr darüber nach, ob es wirklich Sinn macht zu lügen, nur darüber, wie zu lügen ist, um die Wahrheit möglichst lange, am besten gar nicht, ans Licht kommen zu lassen.
Später dann begann sie zu fühlen, wann eine Lüge wieder als solche erkannt worden war. Über Kilometer hinweg fühlte sie es. Mitten in der Schulstunde, mitten im Spiel, es war ein eisiger Schnitt ins Herz - Sie konnte die Wut der Mutter spüren. Und irrte sich nie.
Das mit dem Lügen gab June eines Tages auf. Sie wurde des Lügens müde. Tödlich müde.
Die Fähigkeit Emotionen bestimmter Menschen zu spüren, hat sie bis heute nicht verloren. Sie dringen in ihr Innerstes, ungefragt.
Oh Gott, wie June das hasst!
Anais - am Dienstag, 1. Juni 2004, 20:46 - Rubrik: sodbrennen
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen