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fragt sie, und lässt wieder mal die beine baumeln und die zehen spielen.

jetzt.
es ist feber, weißt du, es ist kalt, es ist unwirtlich, nicht nur auf diesem schemel, auch da draussen.

aber ich weiß, was sie meint.
zeit, raus zu gehen.
zeit zu flirten,
zeit zu spielen,
zeit (wieder) "babe" zu sein,
begehren zu fühlen, verlangen zu sehen, sich hinzugeben, den blicken, den worten, der auf-wert-ung.

zu schwach, das selbst?

ja. an dieser stelle. - ja! bekenntnis. nicht mal pein-liches.

der selbstverständlichkeit entfliehen.
verliebtsein ins verliebtsein - das eigene ist viel, doch nicht genug.
auch das braucht stoff - und sei es nur der, aus dem träume sind.

"genug", sagt sie, "es ist genug, june und du weißt es.

LASS LOS!

lass einfach los, fallen, fließen - auch dich zurück in den strom.
du hast so viel gelernt. auch das loslassen. beweise es!

loszulassen was hinter dir liegt, war nur ein erster schritt, nun setze ihn, den zweiten, den wichtigen. ein schritt ist das humpeln. bei zweien ist es fast schon gehen. und dann noch aufrecht, auch das üben wir noch."

gehen.
den blick voraus, niemals zurück (wer zurückblickt strauchelt und fällt.)

es nicht schlecht machen, das kraft-reinstecken in das was war, aber sich auch nicht darin verlieren.
ein aus dem takt gekommenes herz ist ein aus dem takt gekommenes herz. nicht mehr, nicht weniger. kein recht auf ent-täuschung, kein recht auf bitterkeit. some things just happen.

ein herz verloren. lieber verloren als gebrochen. fort-schritt - so gesehen.
und wenn schon nichts sonst, so zumindest das gewissen: befreit.

frei. hier. june.
frei für alles, was kommen mag.

danke.


"Bin ich verliebt? - Ja, weil ich warte." Er, der Andere wartet nie. Manchmal möchte ich den Nicht-Wartenden spielen; ich versuche mich anderweitig zu beschäftigen, zu spät zu kommen; aber bei diesem Spiel verliere ich immer; was ich auch tue. (...)
Die fatale Identität des Liebenden ist nichts anderes als dieses ich bin der, der wartet.

~~~

Ein Mandarin war in Liebe zu einer Kurtisane entbrannt. "Ich werde Euch angehören, sagt sie, wenn Ihr in meinem Garten unter meinem Fenster, auf einem Schemel sitzend hundert Nächste meiner harrend verbracht habt."
Aber in der neunundneunzigsten Nacht erhob sich der Mandarin, nahm seinen Schemel unter den Arm und machte sich davon.

Roland Barthes, "Fragmente einer Sprache der Liebe"

-> the waiting game - part I

manchmal scheint es als würden alle türen am weg zur letzten - zum ausgang - nur immer dasselbe schild tragen, das grüne mit den treppen und dem männchen: "fluchtweg", "notausgang".

und ich sehne mich zurück nach einem labyrinth, nach einem kleinen bisschen unsicherheit wo "wir" wohl landen könnten - nach ein bisschen mehr herumirren, hand in hand, nach mehr platz, mehr räumen, die man nicht betreten müsste, aber zumindest könnte.

ja, manchmal steht sie unvermutet vor mir, die endlichkeit und spuckt sie mir ins gesicht, die frage nach dem "danach".

jede abweichung von diesem weg, jedes ausbrechen aus diesem gang nur der schritt hinaus aus dem "wir".

sie lauert im eck.
ja, da, dort hinten, ganz gemütlich auf drei kissen hat sie sich breit gemacht mit ihrer schmusedecke.
sie sitzt da schon seit einigen tagen und versucht es immer wieder.

und immer wieder schiele ich verstohlen zu ihr rüber. zu meiner süßen, kleinen, ausgewachsenen, altbekannten winterdepression.

nein, mädl, nein. heuer nicht. ab und zu ein abend, okay, aber heuer ziehst du definitiv NICHT bei mir ein.

weil dir zeig ich's auch noch, du miststück.
ich sag dir was, du kannst mich mal.

die ewige frage:
bestimmt mein wesen meine sexualität
oder meine sexualität mein wesen?

der ewig andauernde, ewig wieder aufflammende kampf gegen den phallus als symbol der unterwerfung der frau einerseits, die lust an der unterwerfung, auslieferung meiner selbst und meines körpers an ein männliches "du" andererseis.

kämpfen gegen ein system, das die frau als gebrauchswert, tauschwert festsetzt unter männern, seit so vielen jahren schon. heftig, leidenschaftlich, manchmal verbissen, selten verbittert.

in der umschlingung dann nur genommen werden wollen, in besitz genommen werden wollen, als objekt diesem subjekt sich ausliefern, hingeben.

da draussen gegen alle fesseln ankämpfen, die dieses system bereithält, hier drinnen sie bereitlegen.

muss ich argumentieren, rechtfertigen? immer und immer wieder? wen vor wem? mich vor dir? oder vor mir?

ja. es scheint ich muss.

CREDO:
unterwerfung und unterdrückung sind gegensätze.
das ist der punkt, der wichtigste punkt überhaupt. die essenz meiner submissivität.
am anfang ist das geschenk. ich schenke mich dir.

ich bin zwei und mehr. mich gibt es nur geteilt und nur als ganzes.

Alice (im Wunderland?)

Wie kann man leben "mit einer einzigen Seite, einem einzigen Gesicht, einem einzigen Sinn. Auf einer einzigen Ebene. Ständig auf der einen Seite des Spiegels. [...] Ganz allein war Alice woanders, war sie bei allen Wundern anwesend. Kam und ging sie von einer Seite auf die andere. [...] Und weil sie immer verschwiegen war, weil sie immer alles versteckt hat, und weil niemand sie in dieser geheimen Falte entdeckt hat, glaubt sie, dass sie lediglich alles umzustülpen braucht. Sich nur in ihrer Nacktheit bloßzustellen braucht, damit man, damit er, sie anschauen, anfassen, nehmen kann. [...]
Wie kann man wirklich messen, was hinter der Wand der Projektionen stattfindet. Was seine/diese Grenzen überschreitet. Die noch eigenen Grenzen. Es kann sogar innerhalb des (der) noch Vorstellbaren sein. Aber wie kann man jenseits dieses Horizonts gelangen? Ohne Zielpunkt vor den Augen begehren? Die andere Seite des Spiegels anstreben?

Draußen, Alice, ist die Nacht. Nichts ist zu sehen."

(Luce Irigaray. Das Geschlecht, das nicht eins ist)

genauer gesagt: Roland Barthes.

"Man sagt mir: diese Art Liebe lässt sich nicht leben. Aber wie die Lebensfähigkeit bewerten? Warum ist, was sich leben lässt, ein Gut? Warum ist dauern besser als brennen?"

"frau" seit 23 jahren. (verdammt, wie schnell die zeit vergeht). und denke zurück. denke an all die hände und zungen und schwänze, die sich so ansammeln, im laufe der jahre. denke zurück an die betten, schlafzimmer, wohnungen, hotelzimmer, an die ich mich noch erinnern kann. an all die möglichen und unmöglichen stellungen, an all das bettgeflüster, die versprechen, liebesschwüre, stellungen, denke an den mit dem spiegel-tick und den mit dem video-tick.
wäre eigentlich in der stimmung für eine "als ich das erste mal ..."-geschichte zu verfassen (aber ich fürchte DIESES thema ist schon fix in anderen händen) - und denke an heute (eigentlich gestern) morgen.

"wenn du irgendwann denkst, dass blümchensex in der missionarsstellung mit einem ganz durchschnittlich gebauten mann das beste ist, das du je erlebt hast und je erleben wirst", grinst sie und wackelt mit den zehen, "dann ..."

"dann?" hake ich nach, doch sie lächelt nur (jetzt sehr weich und sanft).

was frage ich auch, die antwort sollte ich kennen - nach 23 jahren.

"Ich begehre dich", schreibt er, "aber darf ich nicht sagen: Ich versteh dich intellektuell nicht mehr?
Nur weil ich dich im Moment bescheuert finde (im großen Unterschied zu meinem Normalzustand), heißt das nicht, daß ich dich nicht geil finde.
Ganz im Gegenteil: Ich bekomme schon einen Steifen, wenn ich deine Hände seh."

oh doch, das darf er. er darf mich so bescheuert finden, dass er mich am liebsten an die wand klatschen könnte. das ist nicht allein MEIN privileg.

alles, was ich will, ist seine haut und seine hände und sein schwanz. ich will versinken in seinem geruch, meine finger vergraben in seinen haaren, rausgeholt werden aus meinem kopf, meinem widerstand, meinem kampf und weich werden, nachgeben.

neue erfahrung.
gut.

volltreffer!

*buff*