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Nein, ich denke nicht an rosa Elefanten.
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Liebes Universum,

du hast gewonnen, ich kapituliere.

Nach eineinhalb Tagen rotzend und schniefend im Bett liegend musste ich am Samstag einsehen, dass weder juckende Haarstoppel noch herumliegende Kleider und ungewaschenes Geschirr dich derzeit herausfordern können.

Diese insgesamt fünf Tage, lass dir das aber gesagt sein, waren die Hölle.
Ein so durchgehendes und starkes Verlangen danach, berührt zu werden, Haut zu spüren, in der gesamten Bandbreite von hart rangenommen werden bis zum massiert und sanft in den Arm genommen werden, hatte ich schon so lange nicht mehr, dass ich mich nicht mal mehr daran erinnern konnte, wie sich das anfühlt. (Hätte ich auch nicht vermisst, so unter uns gesagt).

Ach ja, und vielen vielen herzlichen Dank für die Träume. Echt. Hat mir wirklich gefehlt an diese Haut, an diesen Geruch, an das Gefühl dieser Nähe so plastisch erinnert zu werden.
Sag, hab ich dir was getan? Waren es vielleicht die Batterien, die ich vor ca. 2 Monaten aus Faulheit und Gedankenlosigkeit in den Restmüll geschmissen hab?

Was, sag mir was um Himmels willen hab ich denn verbrochen? Was wäre denn angebracht? Ganz ehrlich: Kloster ist doch sowas von out.

Weißt du, was ich jetzt mache? Ich werde innerhalb der nächsten Monate (bis wenigsten die Sonne wieder kommt) einfach 20 Kilo zulegen. Ich werde alle Rezepte durchprobieren, die ich habe - und die Weincreme ist mir am Wochenende übrigens das erste Mal perfekt gelungen und mit 12 statt 15 dag Zucker schafft frau auch ganz allein 4 Portionen. Gell, da staunst du!

Ich werde kugelrund, lege mir mindestens eine Katze und Filzpantoffeln zu.

Ist das ein Deal?

Ich will nur eines: Ich will nicht (schon) wieder von ihm träumen. Ich will nicht (schon) wieder täglich an ihn denken. Und das mit H. ist mir mittlerweile auch zu mühsam.
Dass alte Liebhaber - im Unterschied zu Gulasch - mit dem Aufwärmen leider nicht besser werden, sondern immer ungenießbarer, die Lektion hab ich endlich gelernt. - Auch dafür besten Dank (diesmal ehrlich gemeint).

Nur dankbar wäre ich dir wirklich dafür, könntest du mir zwischendurch mal erklären, warum ausgerechnet ich nicht einfach eine nette, feine, liebevolle Affäre haben kann mit einem Mann, der mir auch was bedeutet, also eine, in der zwei Menschen sich schätzen und respektieren und begehren und Spaß daran haben, einander gut zu tun - ohne Besitzansprüche, ohne Machtspiele, ohne Lieblosigkeiten, ohne Geheimniskrämereien, ohne Verlogenheiten, ohne grobe Unachtsamkeiten, ohne unnötige Ängste, mit einem Grundvertrauen, das Ehrlichkeit möglich macht, Verbindlichkeit, die keine Ausschließlichkeit braucht.
Liebe und Leidenschaft, die einfach nur das sein darf, was sie ist. Ohne Zäune und ohne Regeln, nur vertrauend darauf, dass der Andere die jeweils eigenen Grenzen respektiert.

Solltest du mir eine Antwort darauf geben wollen, du findest mich vermutlich vor dem Herd, beim Warm- und Kaltschlagen irgendwelcher Cremes oder in der Wanne.

Wo die Neurosen wuchern
will ich Landschaftsgärtner sein.

Und dich will ich endlich wieder sehn.


:)

(c) Element Of Crime

Jetzt werde ich skrupellos.

Ab sofort schrecke ich auch vor den unfairsten Methoden nicht zurück.

Ab sofort verzichte ich auf Epilation und Intimrasur.

Und jetzt, Universum? Was jetzt?
Diese Gelegenheit mich in Stress zu bringen, die hast du dir bisher doch kaum je entgehen lassen.

Na? Was machst jetzt? ;p

Ich seh sie vor mir, die beiden Volksschulkinder in ihren Schulbänken, mal blinzelt sie zu ihm rüber, mal er zu ihr und plötzlich passiert es und er steckt ihr einen Lolli zu. Sie nimmt ihn, beide strahlen sich kurz an und rennen dann mit hochroten Gesichtern davon und meiden schamhaft jede/r den Blick der/des Anderen. Und sich vor ihr verbergend lässt er dennoch fast jeden Tag ein kleines Geschenk in ihrer Schulbank oder wie heute gleich mehrere an einem Tag.

So geht das nun seit Wochen und ich finde sie täglich wieder rührend, diese kleinen Aufmerksamkeiten.

Nur, Baby, die Frau hinter dem Schulmädchen würde dir auch kleine Unachtsamkeiten verzeihen für einen guten Fick.

Hey du, du da hinter dem Zaun, verrat mir was das ist. Während ich dir laufend völlig egal war, wenn der Hormonhaushalt wieder stimmte, das männliche Ego seinen Glanz wieder hatte und ich mich so gesehnt hätte nach diesen Zeichen, die zeigen, dass da mehr ist für dich als ein Spielzeug, das genommen und weg gelegt wird, versorgt er es rührend und schreckt davor zurück mit ihm zu spielen.

Und ja, der Spielzeugvergleich sollte der Feministin in mir jedes Nackenhaar aufstellen, was es bedeutet, dass nur der mir spontan eingefallen ist, wäre ein weiterer Diskurs, aber an einem ändert das nichts:

Egal wie sehr man Euch Männer auch liebt oder begehrt, dass die meisten (und leider auch oft die interessantesten unter Euch) einen gewaltigen Knall haben, das lässt sich einfach nicht leugnen.

Dabei könnte es so einfach sein. Und an nebligen Novembertagen noch wohltuender als zu jeder anderen Zeit des Jahres (ausgenommen Dezember bis Feber und an lauen Sommernächten und ... ja., gut, lassen wir das.)

Aber WIR Frauen sind kompliziert ... Ja eh.

"Es gibt Tage, wo aufgestanden wird und es einem unmöglich scheint, seiner Umgebung auch nur einen Funken Liebreiz abzugewinnen. Als wäre der Blick fürs Schöne im Traumland geblieben, als würde er weiterschlafen – während man sich selbst missmutig im Spiegel betrachtet, unfähig zu entscheiden, ob die Ringe unter den Augen nun oder das Wuselhaar maßgebender zum zerstörten Aussehen beitragen.
Die optische Diagnose lautet jedenfalls: gesellschaftsuntauglich. Und wenn man ganz ehrlich ist, mag man auch niemanden sehen."

((c) B. -unverschämt ungefragt verbraten, bin aber rechtsschutzverssichert)

"Au ja, die kenne ich. Das sind die, die so bleischwer sind, dass sie es sogar schaffen aus einer Körbchengröße A einen Hängebusen zu machen."

Lieber H.,

ich weiß ja aus Erfahrung, dass es nie die einfachen Männer waren, die es mir angetan haben, aber du bist nun wirklich ein ganz neues Kapitel in der Rubrik "Herausforderungen" (oder ein so altes, dass es mir schwer fällt, mich da nochmal hinein zu versetzen).

Lieber H., ja, wir hatten Sex (verdammt guten Sex, das muss ich einräumen) auf meiner Couch, aber wie um Himmels Willen nochmal bringe ich dich von der offenbar vorhandenen Wahnvorstellung ab, dass ich jetzt "mit dir gehen" wollen würde? Und es ist eben nur diese Teenagersprache, die mir dazu einfällt.

Das Leben hat dir, wie du meintest ein "direktes Geschenk" gemacht, das dich glücklich machte.
Soweit so schlimm offenbar, denn in allem was du tust und was du (nicht) sagst, scheinst du dich entschuldigen zu wollen und schuldig zu fühlen dafür, dass du dennoch nicht der Prinz auf dem weißen Pferd sein willst, der mich als seine Prinzessin in den Sattel hebt und in sein Schloss trägt.

Liebster H., wie bringe ich dir nur bei, dass diese Prinzessin ein solches Angebot ohnehin höflich aber bestimmt ablehnen würde? Dass sie nicht in ihrem Turm sitzt, ihr Haar kämmt und sehnsüchtig darauf wartet (sondern wenn dann ganz andere Gedanken hat?)

Wie bringe ich dir bei, dass das für mich nicht weniger ein "Geschenk des Lebens" war? Wie kann ich dir begreiflich machen, dass du mir nicht schmählich ohne lautere Absichten meine Unschuld geraubt hast?

Wie bringe ich dir bei, dass ich es durchaus verkrafte, dass du mich nicht mitzunehmen gedenkst auf den Abschlussball, ich nicht die Ballkönigin an deiner Seite werden werde und ich auch definitiv nicht in sehnsüchtiger Erwartung dieses Ereignisses schon mein ganzes Taschengeld für das schönste Kleid ausgegeben habe?

Wie, H., wie um alles in der Welt bringe ich dir bei, dass wir reden können, scherzen können und auch gern wieder einfach ficken können und ich dennoch großzügig bereit bin es dir zu verzeihen, dass du nicht unbedingt das Bedürfnis hast, mir im Stephansdom das Ja-Wort zu geben und 10 Kinder zu schenken?

Wie verdammt nochmal schaffe ich es dir zu vermitteln, dass ich - genau wie du - genug Baustellen habe, genug Probleme habe und mich einfach nur zwischendurch mal fallen lassen können will, ohne wieder neue Last auf meine Schultern zu laden? EINMAL wieder einfach fliegen.

Wie kann ich diese dumme im Übermut geschrieben Mail mit diesen Schmetterlingen in meinem Bauch wieder zurück holen? Wie sie ungeschehen machen?

Das waren Schmetterlinge, H., keine Drachen. Die spucken kein Feuer, fressen keine Prinzen auf und bewachen auch keine Prinzessinnen im Turm. Die gaukeln einfach nur so rum und haben ganz zarte bunte Flügel.

Und wenn man drauf haut

sind sie tot.

aus dem Geplänkerl über Wut, Hass und Aggression von heute Nacht ergab sich eine neue Perspektive.
B. ist schuld. B. nämlich fragte, ob man in der Abhandlung nicht auch noch den Zorn unterbringen müsste.

Ja, das Ansinnen hat seine Berechtigung. Der Versuch darauf einzugehen (okay, Ernsthaftigkeit ist momentan nicht meine absoluteste Stärke) ergab sich jedoch ein Exkurs, der vielleicht sogar als "Stöckchen" herhalten könnte.

Und das geschah so:

ZORN?
Jetzt fangst dann langsam an mich zu überfordern. Zorn. Hmmm. Eine dieser komischen Todsünden ist das, gell?
Also wie hab ich's denn so mit den Todsünden?

Stolz, Eitelkeit, Hoffart? ... ja nö also frei von Eitelkeit bin ich ganz sicher nicht, da bekomm ich ein Plus.

Neid, Missgunst? ... Neid ist okay. Ich beneide dich grad um dein (nebenbei so wunderschön beschriebenes) Verliebtsein in Y.

Trägheit, Überdruss? ... Also träge bin ich zweifellos und *manchmal* der Dinge auch überdrüssig, aber da bekomm ich dann einen satten Wutanfall und der Überdruss ist draußen (wirkt in 99 von 100 Fällen . so über den Daumen gepeilt).

Geiz, Habgier, Habsucht? ... Nein, ich fürchte in der Kategorie muss ich passen. Sind völlig reizlose Todsünden, überhaupt nicht sexy.

Völlerei, Unmäßigkeit, Freßsucht, Gefräßigkeit? ... Hier beantrage ich *mindestens* 80 von 100 möglichen Punkten.

Wollust, Unkeuschheit? ... Aber gern doch! :) Auch in dieser Kategorie denke ich sollte ich nicht leer ausgehen. Wenn ich hier schwächle, liegt das nicht an mir, sondern an den Umständen und fehlenden Gelegenheiten.

Und dann wäre da noch der Zorn.
Netterweise wird die Wut meist ja mit zum Zorn gerechnet, sonst würde ich nochmal leer ausgehen, weil, zumindest denke ich das, liebe B., ich glaub der Zorn und ich, das passt auch nicht so recht. Wie genau fühlt sich Zorn an?
Hast du Bekanntschaft mit ihm gemacht? Bist du da gut drin?

Ich kann grantig sein, genervt sein, aggressiv sein, wütend sein. Aber zornig? Das ist doch so ein Gottes-Ding. Gott "zürnt". Der hat nicht einfach einen Wutausbruch, der "zürnt". Und der Zorn trifft immer eine bestimmte Person oder halt auch mal ein Volk. Klar, so ein Gott kann seine Energien auch nicht so wahllos verschleudern.

Wobei so eine "zürnende June" schon was hätte. Sollte man sich überlegen, ob es nicht lohnenswert wäre, hier das Spektrum zu erweitern.

Und die Frage: "Sag, June, was bedeutet das, wenn man ..." die ignoriere ich geflissentlich, weil ich die, was es mit einem macht, wenn die Stimme dann dran ist, wenn die Verbindung wieder da ist, wenn man spürt, dem Anderen geht es gut, so viel prickelnder finde.

Und der Neid seufzt mir ins Ohr und das mit der Harfe und der Wolke, irgendwann mal, das wird wohl nichts für mich (allerdings einen Himmel, in dem ICH Harfe spielend und womöglich auch noch singend wüte, könnte ich guten Gewissens auch niemandem als Destination empfehlen).

Fazit: Mindestens 5 von 7 möglichen Punkten in der Kategorie Todsünden für jederfrau (und -mann) gehen an mich. Wer bietet mehr?

Untertitel: Mail an eine Freundin
Untertitel 2: Der Titel hätte "Wut, Aggression und Hass" heißen müssen, ich finde aber, das klingt nicht so schön, warum, das weiß ich nicht.

Liebe B.,

viel zu aufgekratzt um schlafen zu gehen, völlig desinteressiert am Fernseher und schwer davon abzuhalten irgendeinen Schmarrn xx, xy oder (noch schlimmer) beiden zu schicken bin ich heil froh um die Aufgabe, die du mir (ich mir) - wurscht - gestellt hast/habe.

Also die Sache mit der Wut.

Wikipedia hilft mir da kaum weiter und wenn ich mich recht erinnere (war ja irgendwann in meinem Studium auch Thema), dann ist das, was ich hier behaupte nicht die Lehrmeinung.
Was
a) daran liegen könnte, dass die Lehrmeinung eher eine Leermeinung ist oder
b) dass meine Definitionen einfach meine Definitionen sind und mit anderen nicht unbedingt übereinstimmen, vielleicht aber Mr. Z.s Empfinden trotzdem auch treffen und dann wäre das auch wurscht.

Also hier die Untergliederung nach June, die noch nicht allgemein anerkannt ist, aber das wird schon noch kommen.

Ein Wutausbruch ist wie wenn du Blähungen hast und dann was genau an die richtige Stelle drückt. So ein Wutausbruch ist ein gewaltiger wohltuender Furz. Laut, manchmal übelriechend, aber in absolut absehbarer Zeit vorbei.
Wikipedia meint: "Wutanfälle richten sich gegen Personen, Tiere, Institutionen oder auch Sachen und haben oft einen konkreten Auslöser, der aber nicht zwangsläufig identisch mit dem Ziel der damit verbundenen Attacke sein muss."

Dem widerspreche ich in fast allen Punkten. Zunächst als dass Wutanfälle sich wenn dann nur gegen *nicht anwesende* Personen oder Tiere richten. Sachen dürfen anwesend sein und könnten Schaden nehmen, über die ideale Verortung von Institutionen muss ich noch nachdenken, aber nachdem die auch selten in den eigenen vier Wänden oder dem Auto (beliebteste Orte für Wutausbrüche) zu finden sind, nehmen wir sie rein. Stellvertretend dafür sind auch Telefonwarteschleifen in meinem Universum sehr beliebt).

Also Wut kommt dann hoch, wenn ich mich in irgendeiner Art böswillig schikaniert fühle, OHNE adäquat reagieren zu können, weshalb eben Personen oder Tiere im nahen Umfeld als Ziele ausgeschlossen sind, dagegen ein nicht-funktionierendes Handy, eine depperte Kundenmail, eine blöde Meldung vom Chef per Mail oder in einer Situation, in der es nicht möglich ist, adäquat Stellung dazu zu nehmen, ein sich ausschweigender Lover (*ha* - meine Lieblingswutquelle!), eine depperte Politikeransprache etc. - alles ideal geeignet ist für den allerfeinsten Wutausbruch.

Wut richtet sich also nicht primär *gegen* xyz, wie Wikipedia meint, sondern Wut ist eine Energie, die sich Platz machen muss und es gezielt - aufgrund mangelnder augenblicklich real vorhandener Optionen - in dem Moment gar nicht kann.
Es gibt kein "Ziel" (nicht für mich), hab ich eines, bin ich nicht mehr wütend (ich meine wütend Messer wetzen ist auch echt nicht gesund).
Irgendwie ist so ein Wutausbruch so, wie wenn du ein überwältigendes Erlebnis hast und das bekannte "Hurraaa" (moderner "YEEEAAAHHHHHH") schreist, von dem du weißt, es schnürt dir den Hals zu, wenn du's nicht raus lässt.
Ja, okay, klingt nicht so euphorisch mitreißend (wie auch der Furz), aber ist von Gefühl her echt ähnlich.
Kelomat - Überdruck - heftiges Pfeifen - vorbei.
Und JETZT schauen wir, wie wir mit dem Auslöser (so er überhaupt noch relevant ist) am besten umgehen.

Jetzt ist der Kelomat aber ein gutes Beispiel, weil: An sich bringt man das Ding vom Herd und dann ist Ruhe. Da gibt es dann aber Leute unter uns, die lassen sich ums Verrecken nicht vom Herd schieben. Die verstehen auch nicht, dass das Pfeifen anderen in den Ohren weh tut (jössas, das bisserl Pfeifen, also echt!) und die bleiben gern drauf bis das letzte bisserl Dampf entwichen ist.
Tröstend ist da vielleicht nur die Gewissheit: Irgendwann ist er raus. (Vertrau mir, das ist er.)
Fühlt sich gut an dann. Man ist ein bisserl erschöpft und sehr erleichtert und freut sich sehr über ein freundliches Gesicht, das sagt: "And now for something completely different". Das ist der Idealfall. Das lieben wir gerne Wütenden (okay, meist ein bisserl viel verlangt, aber ich red hier ja vom Idealzustand).
Warum genau wir nämlich derart wütend waren, können wir meist im Nachhinein selbst nicht mehr schlüssig begründen, weil: Ja, war ärgerlich, aber verdammt nochhmal, da ist täglich so viel ärgerlicheres ob dessen wir nicht derart in die Luft ..... moooooooooooooooooment! Würde sich eignen! ... Aber nicht mehr heute, heut issie draußen die Luft.

Das zur Wut.

Nun der Unterschied zur Aggression

(wieder frei nach Frau June und wissenschaftlich noch nicht hinlänglich untermauert, aber: s.o.).

Aggression baut sich längerfristig auf. Etwas, das mich aggressiv macht, macht mich noch lange nicht wütend, das setzt sich irgendwo fest und beginnt zu nagen. Wut ist wie ein Wespenstich, Aggression ist wie ein langsamer, stetiger Juckreiz. Eine depperte Mail macht mich nicht aggressiv, die macht mich wütend. Ein dauernervender Kollege (oder Chef), ist da schon geeigneter die Aggression wachsen zu lassen.
Ein Wutausbruch aufgrund einer depperten Mail richtet sich nicht mal primär gegen den Absender, sondern gegen die allgegenwärtige unerträgliche Dummheit, die vierte depperte Mail desselben Absenders könnte allerdings bereits eine gute Aggressionsbasis abgeben.
Aggression richtet sich gegen einen konkreten Menschen, ein konkretes Tier, einen ganz konkreten Helpline-Mitarbeiter. Aggression (gemäß meiner Definition) ist zielgerichtet. Und kann ich dieser Luft machen (was von Vorteil ist, weil sonst (s. Hass weiter unten)), dann kann ich dabei durchaus sehr laut werden und wütend klingen, es ist aber vom Gefühl her ganz weit weg von einem Wutausbruch, ich kann nämlich genau so sehr leise werden, weil da die größtmögliche Chance das Gefühl, das mich treibt, befriedigen zu können die ist, den Gegner in seine Schranken zu weisen, zu vertreiben, oder gar zu verletzen.

Hass

ich hab dir schon mal geschrieben, dass ich nicht hassen kann. Ich denke - so unter uns gesagt - dass ich auch aus Faulheit kaum echte Aggressionen zustande kommen lasse.

Wut ist fein. Die ist da, die lässt du raus und gut is. Um eine satte Aggression aufzubauen braucht es schon ein bisschen mehr Ausdauer und Grips (um die zu nähren musst du ja abspeichern, *was* sie nährt). Und beim Hass ist das nochmal viel viel viel arbeitsintensiver.

Ich meine so ein ordentlicher Hass will gepflegt sein. Der verlangt die strategische Vernichtung seiner Zielperson, der gibt sich nicht einfach so mit einem Abschreckungsmanöver zufrieden.

Weißt du, ich denke Hass ist was für Streber.
Wenn mir heute wer auf die Zehen tritt will ich heute zurück treten und wenn ich das nicht kann, ärgere ich mich morgen vielleicht noch und übermorgen ist es mir schon zu mühsam mir drüber noch Gedanken zu machen.
Ich bin für Hass - sehen wir der Realität in die Augen - schlicht zu FAUL.

Während die Wut ganz heiß ist und die Aggression zumindest noch gut warm, ist der Hass Basis dessen, was so schön bei "Kill Bill 2" in der Anfangssequenz steht:
"Revenge is a dish best served cold."

Hat mir sehr gefallen, der Satz. Immer wieder, wenn ich in so Situationen war, die sich zwischen Wut und Aggression befanden hab ich mir das vorgenommen. Die perfekte grausame Rache - irgendwann.
Auch das "Ich hasse dich!" hört sich in einem Wutanfall verdammt gut an, ist aber unzuverlässiger als das "Ich liebe Dich", wenn dir zufällig bei einem ONS ein Orgasmus passiert und dir grad nix einfällt, das in der Situation passender zu sein scheint.

Es heißt auch immer wieder, dass Hass und Liebe die perfekten Gegenpole sind. "Ich kann dich nur lieben oder hassen!" - *hach* klingt das dramatisch. Trotzdem vermag ich nicht zu glauben, dass es mein Mangel an Liebesfähigkeit ist, dass ich das mit dem Hass nicht hinbekomme. Geduld ist echt nicht meins und manchmal braucht Liebe schon so viel davon, dass für den Hass dann schlicht nichts mehr übrig ist, denke ich.

Ich will mich eh nicht weiter versuchen, mich noch heraus zu winden. Ich stehe zu dem, was ich oben bereits geschrieben habe.
Für Hass, liebe B., bin ich zu faul. Hier wären Erfahrungswerte andernorts einzuholen. :)

Es grüßt dich herzlichst
Deine Wutspezialistin June

Für Fragen über Wirkungen oder mögliche unerwünschte Wirkungen wenden Sie sich bitte an ihre Ärztin oder Apotherkerin

Okay, auch damit werde ich es lernen müssen umzugehen. Dann bist du eben hier, dann stehst du eben da hinten als Beobachter und baust dir weiterhin dein eigenes Bild aus den von mir hier hinterlassenen Fetzen meines Lebens und Erlebens.

Dann erlaube ich es mir aber auch, dich direkt anzusprechen, wenn ich von den letzten Tagen berichte. Großteils schönen Tagen, friedlichen Tagen, Tagen des Daheimseins in familiärer Geborgenheit, die ein so beschützendes Netz um mich gesponnen haben, dass ihm auch das für mich völlig unerwartete Zusammentreffen mit dir nichts anhaben konnte.
Ein Zusammentreffen, das mich zum ersten Mal seit Jahren nicht völlig aus der Bahn warf. - Gut, ich habe deine direkte Nähe bewusst vermieden, aber es machte nichts mit mir, dich dort zu sehen, zusammen mit deiner Frau. Es gab sie trotzdem noch, die Welt rund um mich, was nicht immer selbstverständlich war.

H. hat Angst vor denn Schmetterlingen in meinem Bauch, Angst etwas losgetreten zu haben, für das er Verantwortung trägt, wo er doch selbst sosehr sich irgendwo einfach nur anlehnen möchte.
Es war dumm von mir, ihm das zu sagen, in meinem Denken war mir das so fremd geworden, dass auch andere außer mir sich verantwortlich fühlen könnten für Gefühle, die sie auslösen. Es war dumm und unbedacht.
Es ist rührend zu sehen wie er mich behandelt - wie ein rohes Ei. So liebevoll und fürsorglich und doch spürbar bedacht darauf ja keine weiteren "Dämonen" zu wecken. Sein Agieren ist das Gegenteil dessen, was ich mit dir kannte. "Ja kein Feuer anzünden, das ich nicht kontrollieren kann" scheint sein Motto zu sein, während das deine immer das Interesse am Abfackeln um jeden Preis war.

Ich muss ihm die Angst nehmen, dass hier eine weitere Baustelle lauert. Ich will seine Zärtlichkeit spüren, nicht nur anhand seiner so liebevollen Gesten, sondern an meinem Körper.

Wir beide, wir könnten uns so verdammt gut tun.
Wir beide, wir haben genug zu verdauen.