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absolute schwachstellen

schon wieder.
(noch immer).

verdammt.

Late-night-Konversation:

"Wir beide könnten das wenigstens dann und wann leben. Vielleicht nicht in der idealen Perfektion, von der Du träumst, aber doch einen gewissen Grund-Durst stillend. Das weisst Du. Fies könnte auch sein, uns das vorzuenthalten."

"Du wirst das nie verstehen. Oder auch nicht verstehen wollen. Aber so bist du eben. Schade, ich hätte dir so viel mehr zugetraut.
Als Dom kannst du die Distanz nicht nur aushalten, Sie kommt dir ganz gelegen. Du gibst nichts (von dir), Du brauchst kein Vertrauen - wozu auch? Für dich ist das egal.
Du kannst dir die Situationen theoretisch auch kaufen, weil es doch nur um diese geht, würde dir da nicht dein Ego im Weg stehen. Es machte an sich keinen Unterschied. (Gut, wenn ich böse wäre würde ich sagen: In einem Punkt schon: Geben müsstest du da etwas, wenn auch nur Geld).

Der Film jetzt auf 3Sat. Guter Satz: „Man betrügt seine große Liebe nicht mit einer verflossenen“. - Zumindest das wäre doch ein kategorischer Imperativ, der auch für dich zählen könnte."


Und wenig später ein Dialog im Film, mindestens ebenso treffend:

„Hättest du es nur verstanden, dir eine zu suchen, die es dir besser macht als ich."
„Du wärst höllisch eifersüchtig.“
„Vielleicht, aber wenigstens nicht gedemütigt.“

*lacht* - und eben da wird es Zeit für 7 Tropfen Psychopax und eine ruhige, traumlose Nacht.

Ein Lichtblick flatterte heute in meine Mailbox. Ein Lichtblick in Form von Zuschrift Nr. 63.
Nur drei Zeilen, aber die persönlich und - man höre und staune: In einwandfreiem Deutsch.
Das Nutzerprofil zeigt mir zwar kein Gesicht (er zeigt sich nur vom Kinn abwärts), aber einen einwandfreien Körper in Jeans - Oberkörper nackt, sehr schöne Brustmuskeln, flacher Bauch, schöne Arme. Ein bisschen klein ist er (nur 1,79 m) aber aus der richtigen Stadt und im richtigen Alter (41).
Er bezeichnet sich in der Selbstbeschreibung u.a. als "Starker, intellektueller und attraktiver Mann mit hoher Autonomie, viel Humor und ganz viel Spaß am Leben."

Und jetzt?
Um antworten zu können, müsste ich eine Mitgliedschaft erwerben.
Mag ich? Soll ich? Will ich?
Ich glaube, das muss ich mir in Ruhe in der Wanne durch den Kopf gehen lassen.

Und dann war da noch diese andere Mail in dieser anderen Mailbox.
"Ich habe", steht dort, "meinen festen Vorsatz gebrochen und doch wieder bei changes reingeschaut. Bitte verzeih mir."
"und ich", antwortete ich, "ich habe derzeit jede menge verständnis für sinnlose onlinebeschäftigungen."

Und das ist natürlich nur die halbe Wahrheit, aber was nützen Fragen, die ohne Antwort bleiben? Was würde mir eine Antwort auf die Frage "warum?" nützen oder eine auf die Frage: "Und? Was denkst du? Amüsierst du dich? Mach ich dir Spaß?"
Aber all das darf nicht mehr zählen. All das darf keine Relevanz mehr haben.

Ja, ich bin noch immer nicht "drüber weg", das passt schon so, ich mache eben kleine Schritte, sehr kleine. - Nur der Gedanke daran, das könnte ihn erheitern muss mir egal werden.

Irgendwann muss es von Herzen kommen, dieses:
"Ich weiß, du hast mich vorgeführt wie einen Teenager, jahrelang - und ich habe es zugelassen. Du hattest sicher deinen Spaß daran.
Ja, seitdem stolpere ich sehr unbeholfen durch mein Leben. Gebe einen guten Clown ab, mit Sicherheit. Ich wünsche gute Unterhaltung - be my guest. Was immer du für dich machst aus dem, was du hier liest, es geht mich nichts an und ist mir egal."

Noch freilich bin ich nicht soweit. Noch schreie ich es heraus, dieses "IST MIR EGAL! HÖRST DU?? IST MIR EGAL!!!"
Aber es wird besser mit jedem Tag (die schwachen ausgenommen und die werden seltener) ...

Time Is On My Side



Na, Nr. 63 willst du dir das wirklich antun? *lacht*

C. kam gegen 22 uhr. champagner gab es zum aperitiv, danach die weinsuppe. garnelenschwänze und schokopudding fielen aus. später sahen wir uns einen film an. nicht "chocolat", sondern "unter kontrolle" und sprachen dann noch lange.

der sex war gut. wirklich gut. das ist der vorteil an ex-liebhabern: sie kennen deinen körper.
als er am morgen ging, stellte ich mich schlafend und schlief auch wirklich sofort wieder ein, wurde geweckt durch ein berufliches telefonat, fühlte mich immer noch tief befriedigt und ganz leicht verkatert, verbrachte die zeit bis zum nachmittag mit frühstücken, lesen, ein wenig arbeit.

freute mich sehr über paul reichenbachs eintrag, weil es nicht nur schön ist, jemanden dazu zu inspirieren ein paar gedanken nieder zu schreiben, sondern weil es gerade nach der "einschlägigen-seiten-enttäuschung" wieder einmal besonders schön ist zu erfahren, dass ein mann sieht, HINsieht, und nicht nur die oberfläche streift.

nach einem langen bad liege ich da und frage mich einmal mehr, ob es nicht doch ein gutes leben ist, das ich so unbedingt ändern möchte.

dieses leidenschaftliche brennen, diese unbändige sehnsucht nach totaler hingabe, dieses heiß ersehnte grenzenlose verlangen, der sengende wunsch mich zu verlieren, kann ich das nicht einfach los werden? zu den akten legen? für vergangen und nicht mehr zeitgemäß für mich erklären?

ich lese kinky und beneide sie. ja, ich beneide sie TROTZDEM.
mal ehrlich, das kann's doch wirklich nicht sein ...

auch wenn der letzte eintrag rein als scherzhafte provokation gedacht war, irgendwie hat sie/er recht, die/der anonyme kommentatorIn "tetrade" hier

"Das Signal sagt: fick mich. Nicht: liebe mich. Ob so gemeint war, lassen wir dahingestellt."

ich denke schon, dass das immer schon eines meiner probleme war, nicht wirklich fähig zu sein "liebe mich" zu signalisieren. nicht am anfang - eigentlich lange zeit nicht und auch dann nur sehr sehr selten.
"liebe mich!" macht so verletzlich, macht zurückweisung so gefährlich. "fick mich" ist sicheres terrain.

das kann ich, das kenn ich, damit kenn ich mich aus ....

was mir alles so durch den kopf geht ...

das hier ja, das auf jeden fall, doch das scheint unerreichbar weit weg,
dennoch: schluss mit dem reinen sublimationssex, der mich nicht befreit, die spirale letztlich nur immer tiefer treibt. wenigstens so sollte es sich anfühlen - w e n i g s t e n s so.

und alban geht mir nicht mehr aus dem kopf. alban und diese liebe, die mich schon seit meere immer wieder beschäftigt - und das ist lange her.
diese liebe, die begriffe wie "selbstschutz" oder "selbstachtung" nicht mehr kennt, weil sie bedeutungslos geworden sind. diese liebe, die so tief verwunden kann und doch daran nicht zerbricht. diese leidenschaftliche liebe, die *ist* ohne greifbaren grund oder gar "nutzen". die leidenschaftlich bleibt auch ohne die leidenschaft zu leben.
eine liebe, die man verbannen, verdammen möchte und die trotzdem bleibt und alles verzeiht, entgegen aller vernunft, allen gesetzen unserer gesellschaft widerspricht, indem sie jeglicher ökonomie widerspricht. nicht nur der ökonomie des materiellen, auch der ökonomie der lüste.

es ist keine "gesunde" liebe. es ist eine "ver-rückte" liebe in einer zeit, in der alles einem mehrwert, einer optimierung verschrieben ist erst recht.
eine art von liebe, die "krankheit" ist. eine, gegen die auch ich nicht immun bin, für die ich "heilung" suche, auch wenn meine geschichte so eine ganz andere ist.

So widersinnig es auch klingen mag, dieses Wort, sosehr trifft es wohl den Kern der Bett- und Couchgeschichten der Protagonistin während des vergangenen Jahres.

Kaum rührte sie sich wieder, die Sehnsucht, kaum kamen sie wieder, die Nacht- und Tagträume, musste die Erinnerung an diese Haut, an diese Hände, an diesen Geruch überlagert werden durch andere Eindrücke, um nicht übermächtig zu werden.
Und doch ist sie so eingebrannt in jede Faser des Körpers, dass sie immer wieder durchbrach und das Spiel von Neuem begann.

Es ging nicht darum, einem Verlangen, einer Sehnsucht nachzugeben, sondern sie zu bekämpfen. Darum, ihm ihren Körper zu entreißen, indem sie ihn anderen übergab, um ihn endlich wieder selbst zu besitzen, selbst auszufüllen.

und nach einem nachmittag "sex & submission" und einer nacht, die bestimmt war von der daraus resultierenden gier, ein nachmittag/abend mit "sex and the city - der film", einmal auf deutsch, einmal auf englisch, fußbad, pediküre, maniküre, haarpackung, 2 gläsern prosecco, drei gläsern rotwein, 2 flaschen mineralwasser, einem dutzend tiefer seufzer, drei taschentüchern.

wiesehr sehne ich mich - nach dem gierigen buffet von gestern - nach einem haubenmenu mit mindestens sechs gängen, einem menü, das alle sinne berührt, die gesamte bandbreite ausfüllt, vom amuse-gueule bis zum dessert, zum digestiv.

ein fest.
ein fest der liebe.

das verlangen danach ist nie so groß wie dann, wenn die pure geilheit besänftigt wurde, und die sehnsucht allen raum hat, sich auszudehnen, breit zu machen in jeder synapse, in jeder zelle meines körpers.

und auch wenn ich es mir noch so oft einrede:
it's not about sex - it's all about love.

so nervös, dass es fast an angst grenzt.
egal: kneifen gilt nicht.

edit: "Ausserdem gibt es keinen Grund, warum dich meine Anwesenheit oder Abwesenheit nervös machen sollte. Bin nur ein Möbel aus deiner Vergangenheit.", schreibt er.

"ja", antworte ich, "ja, das hab ich mir dann ohnehin auch gedacht. gibt halt noch manchmal solche phasen ..."

es gibt eben immer noch zwei.
den einen, genährt aus erinnerung und fantasie, der es immer noch kann, meinen puls zum rasen bringen, die pupillen weiten, den körper zittern lassen.
den anderen, den realen, den, der allen zauber, alles charisma, alle anziehung verloren hat.
in meinem kopf existieren sie manchmal immer noch parallel und es fällt mir schwer, sie auseinanderzuhalten, versuche teile des einen im anderen zu erkennen oder zittere eben vor einer möglichen begegnung und weiß nicht einmal was schlimmer wäre, die erinnerung wieder fleisch werden zu sehen oder unvermutet mit der immer wieder aufkeimende verachtung der realen person gegenüber konfrontiert zu sein.

"Wissen Sie was, liebe Emmi? Heute breche ich mit unseren Gepflogenheiten und erzähle Ihnen etwas aus meinem Leben. Sie hieß 'Marlene', noch vor drei Monaten hätte ich geschrieben: "Sie heißt Marlene." Heute "hieß sie Marlene.
Nach fünf Jahren ohne Zukunft habe ich endlich in die Mitvergangenheit gefunden. Details unsere Beziehung erspare ich Ihnen. Das Schönste daran war immer der Neubeginn. Weil wir beide so leidenschaftlich gern neu begannen taten wie es alle paar Monate.

Wir waren jeweils die große Liebe unseres Lebens, aber nie, wenn wir zusammen waren, immer nur, wenn wir uns gerade wieder bemühten zusammen zu finden. Ja und im Herbst war es dann endlich so weit. Sie hatte einen Anderen, einen, mit dem sie sich vorstellen konnte, nicht nur zusammen zu geraten, sondern auch zusammen zu sein. [...] Als ich es erfuhr war ich plötzlich so sicher wie nie, dass Marlene die Frau meines Lebens war, und dass ich alles tun musste, um sie nicht für immer zu verlieren."

Aus: Daniel Glattauer, Gut gegen Nordwind.


Ich muss bei Gelegenheit endlich einmal eine echte Kritik an diesem Buch / Hörspiel schreiben. Es ist nämlich nicht so, dass ich sie nicht hätte, die Kritik dran, aber dass es mich immer wieder so hinein zog, dass ich mich immer wieder so erkannte, in ihr ebenso wie in ihm. Mit aller Sympathie und Aversion, das macht sie schwierig, die Kritik.