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waves

und sag mir, haben wir ihn, den mut?
hast du ihn?

das verbotene feuerwerk.
lass es uns riskieren.
uns die finger verbrennen und die herzen.

ich bin bereit.

ein letztes mal für dieses jahr hat sie die chance genutzt, mir den schlaf zu rauben und mich unter bildern zu begraben, hat sie sie mitgebracht, die fratzen, die lauerten, am ende jeder sackgasse, in die ich mich je verirrte.

zu viele davon waren mein eigenes spiegelbild.

alte songtexte. manchmal lese ich einfach nur songtexte. und frage mich, was nick hornby in high fidelity so treffend, wenn auch vermutlich nicht in diesem wortlaut fragte: hörten wir damals solche songs, weil wir so empfanden, oder empfanden wir so, weil wir diese songs hörten?
nur: damals, was ist damals?

unglückliche liebe, zerbrochene liebe, verlorene liebe, gescheiterte liebe, aussichtslose, verzweifelte, unerfüllte liebe.
it’s all about broken dreams in the end.

verfallen, dieser “liebe”, von der der kopf weiß, dass sie überbewerteter nicht sein könnte. (manche auch dem sex. ob das leichter ist?)

und nichts so begehren und nichts so fürchten.

und was, wenn du eines morgens erwachst und nichts dich davor bewahrt - vor der erkenntnis, dass "die liebe deines lebens" hinter dir liegt und du weiterspielst als wüsstest du es nicht. variationen als hommage an das original -

für den rest deines lebens (?)

ich liebe dich.

drei-wort-satz. wie kann so etwas kleines nur so schwer wiegen in seiner ganzen leichtigkeit?

"immer, wenn ich denke", schreibt er, "wenn ich denke, wir hätten eine basis gefunden, etwas, das schwankt von zeit zu zeit, und dennoch trägt, passiert es, und ich breche ein."
"unberechenbar dünnhäutig" nennt er mich und versteht nicht. schüttelt den kopf, dreht sich um und geht.

und kann nicht sehen, dass das eine ohne das andere nicht geht. ich habe sie draussen gelassen, draussen vor der tür, meine dicke alltagshaut, habe all das abgelegt, das schützt, langsam, schicht für schicht. jede maske, jede mimikry, jeden schleier, jedes schild. war kaum jemals zuvor so nackt, so verletzlich, so frei.

und das ist der preis.
achtung, dünnes eis!

wenn die welle zu hoch ist kann sie nur durchtaucht werden.

wenn der strudel zu stark ist, musst du dich ihm anvertrauen, dagegen anschwimmen ist sinnlos.
er zieht dich ganz nach unten und spuckt dich dann - ganz ohne dein zutun - von selbst wieder aus.

in beiden fällen ist eines grundvoraussetzung: tief luftholen und nicht in panik geraten.

dich.

dein begehren begehren.

lange nicht mehr gekannte angst, sich diesem hinzugeben.
wissen, dass es immer beides ist, lust und schmerz.
spüren, dass leidenschaft ihn braucht, den geschlechterkrieg.

sei mein

geliebter feind.

deine göttin sein und deine sklavin - all in one - ja, ich will!
alles sein, nur nicht dein alltag.

lass uns die stunden stehlen. niemals sollen sie uns gehören. es könnte eine zu viel sein. die eine, die giftige.

einschlafen in deinen armen, nur niemals erwachen. ich will nicht, dass du es siehst, mein "never-talk-to-me-until-I-had-my-first-cup-of-coffee-face" und will es nicht sehen, das deine.

und ich will dich, will dich sosehr .... niemals an meiner seite.

Komplizenhaft sehen wir uns an, der Engel und ich, verdrehen die Augen und schenken uns ein verschwörerisches kleines Lächeln.

Keine Notwendigkeit unsere Gesten zu verbergen, sie beachtet uns nicht, June, die auf dem Sofa sitzt, die Wange auf den Knien, die Arme um die Beine geschlungen, sich selbst umarmend, mit der rechten Hand den linken Oberarm streichelnd.

Ganz in sich versunken, in der eigenen Wärme, der eigenen Berührung, sich selbst scheinbar Halt gebend ohne wahrzunehmen, wie leicht sie so, wie sie da kauert, aus dem Gleichgewicht zu bringen wäre. .... nur ein kleiner Schubs würde genügen ...

"Warum nicht?", stellt der Engel schließlich die Frage aller Fragen, eigentlich SEINE Frage, seine so laut unausgesprochene Frage, deren Hall den ganzen Tag über en Raum füllte.

"Das ist keine Frage für einen Engel", denke ich, nicht mal für einen in Jeans. Engel sollten sich auskennen - mit Träumen - und der Einsamkeit in der Zweisamkeit ebenso wie der Zweisamkeit in der Einsamkeit.

Sie trägt alles noch in sich, June, jede Berührung, jede Vereinigung, Geruch und Geschmack, sanfte Worte und Lippen. Das macht sie frei.

In seinen Bewegungen, seinen Gesten, seinen Blicken, in dem leisen Erschauern des scheinbar zufälligen Unterarm an Unterarm liegt der Kleister, der alles zu einer Einheit verschmerlzen lässt.
Mehr braucht sie nicht, June, so wie sie dort sitzt. In Ihrer Erinnerung (an die Vergangenheit und die Zukunft) ist sie autonom. Die antizipierte Umarmung wird niemals den Augenblick zu früh gelöst, der antizipierte Geruch begleitet sie bis mitten in den tiefsten Schlaf.

June, so, wie sie da sitzt: Autonomie total.

ganz tief in mir verankert und ihm nicht trauend. frieden.

sich in diesem gefühl einrollen wollen. endlich wieder ohne zweifel und ohne fragen. oder auch mit, aber an der richtigen stelle: im kopf, nicht im bauch oder im herz.

keine zerrissene seele. nicht heute. und morgen? morgen ist ein neuer tag.

mr. E.

einen richtigen. ich finde, mr. E. hätte sich einen namen verdient. einen mystischen, kryptischen. auf jeden fall einen namen.

"ein vermögen würde ich zahlen dafür, deine gedanken lesen zu können."

das war gestern, als er auf meiner bettkante saß, mit diesem in sich gekehrten blick.
ja, ein vermögen für seine gedanken in solchen momenten, in denen in mir alles frieden ist und ruhe. diesen wenigen kostbaren augenblicken völligen einsseins mit mir selbst, mit seiner wärme noch auf meiner haut, in denen ich ihm so gerne eine hand voll meines glücklichseins schenken würde, als gegengift für seine nachdenkliche traurigkeit.

das zucken seiner mundwinkel, der blick an die wand vor diesem kaum merklichem, resignativen kopfschütteln.
"das wäre es nicht wert. es ist nicht wichtig, zu banal. die erkenntnis, dass es für einen mann unmöglich ist, die frauen zu verstehen, und dieses wissen sich nur klarer manifestiert im laufe der jahre, das ist kein vermögen wert."

henry, es ist immer wieder henry. henry und june, das für ihn unbegreifliche, ihr schmerz, den er ihr gerade so zärtlich von der seele gestreichelt hat.
mr. E., selbst so verschlossen, immer ganz bei ihr, verzweifelt auf der suche nach dem schlüssel zu ihrem geheimnis, den es nicht gibt, auch wenn er es nicht glaubt.

denn viel banaler als seine gedanken ist die wahrheit, die wahrheit über henry und june.
die wahrheit ist: es hat ihn nie gegeben.