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Wieder eine Nacht in einem Hotelzimmer, den PC nur noch einmal eingeschaltet, weil mein Gefühl es mir befahl, das Gefühl, das mich auch weg zog unten von der Bar, gleich als ich ins Zimmer kam, nicht einmal zwei Minuten, bevor sie eintraf, die Mail.

Das ist nicht neu und erstaunt mich doch immer wieder.

Jetzt rauche ich heimlich noch eine Zigarette, es ist so kalt da draußen im Schneetreiben (der Frühling verweigert sich immer noch), im Nichtraucherzimmer und frage mich einmal mehr, woher das kommt, dass ich noch immer so offen, noch immer so erreichbar bin für ihn und was ich noch tun muss, um dem Herr zu werden.

Wie kann jemand, der sich so verweigert, so präsent in mir sein?

"Ich bin stinksauer auf dich ... ich werde das lange sein ... ich hasse dich."

Das einem Mann sagen, der darauf reagiert mit "Ich weiß." und einem Kuss. So etwas in der Art habe ich einmal erlebt. Nein, schlimmer, ich gestehe, ich habe ihn sogar geohrfeigt, bevor er meine Handgelenke festhielt, hinter meinen Rücken drückte und mich damit an sich ...

Das sind Momente, die eine Frau wie mich ewig verfolgen, die, egal wie lange sie zurück liegen, augenblicklich wieder präsent sind. Und sei es nur aufgrund einer Szene in einer TV-Schnulze.

Immer, wenn ich sehe, wie andere das handhaben, bekomme ich ein schlechtes Gewissen und manchmal scheint es, als hätten diese 12 Stunden mehr pro Tag zur Verfügung als ich, treffen sich drei bis vier Mal die Woche mit FreundInnen, verabreden sich jedes Wochenende.

Ich habe sogar Probleme damit virtuell meine Freundschaften zu pflegen, erschrecke vor den unbeantworteten Mails und SMS, den schon x-mal verschobenen Treffen, habe Phasen, in denen ich es zumindest schaffe via Messenger bzw. Skype mehr Kontakt zu halten, aber auch niemals zu mehreren Personen gleichzeitig und auch da brauche ich immer wieder lange Pausen. Der PC ist letztendlich doch mein Alltag, meine Arbeit, manchmal kann und will ich ihn nicht mehr sehen.

Finden sie aber dann statt, die Treffen, dann sind sie immer intensiv. So wie der Samstag Abend mit meiner Cousine, der bis sieben Uhr Morgens dauerte und an dem die Zeit so verflog, dass wir es nicht glauben konnten, als es hell wurde, noch immer hatten wir uns so viel zu sagen, jagte ein Thema das andere.
Ich genieße das, brauche Treffen genau s o mit viel viel Zeit, mag auch keine Menschenansammlungen, mag das "du", auf das ich mich ganz einlassen kann, das Zu-zweit-Sein, das eine Offenheit ermöglicht, die in der Gruppe oft schwierig ist. Deshalb gehe ich auch nicht so gerne aus, bevorzuge die Privatheit.
(Und brauche auch so furchtbar viel Zeit mit mir allein.)

Habe so viel zu wenig Zeit, um sie mit all den Menschen zu verbringen, denen ich sie gerne schenken würde. Und so entstehen Freundschaften und verebben wieder, auch wenn ich weiß, dass es Wert wäre, daran fest zu halten.

Wenn ich mir so überlege wem ich allem wie lange nicht mehr geantwortet habe, mit wie vielen Treffen schon so lange ausstehen, muss ich ehrlich sagen: Ich denke, ich würde nicht mit mir befreundet sein wollen.

Was ich sagen wollte: Sis, ich habe (auch) deine Mail bekommen ...

"Grease" im TV ...


"Anderswelt" habe ich nicht gelesen, gebe ich ehrlich zu. Also begonnen ja, aber irgendwann weggelegt, verschoben, vertagt, hat mich nicht sofort "verschlungen", als ich genau das von einem Buch erwartete, nicht so wie "Meere".
Egal, die hier verlinkte Diskussion habe ich genossen. Muss mal sehen, wo das Buch rumliegt.

Aber eigentlich wollte ich ja über etwas Anderes schreiben.
Internet ist ein Massenmedium geworden, richtet sich an die Masse. Wer eine Website mit Kommentarfunktion (oder auch ein Blog) betreibt, weiß, dass KommentatorInnen auch MultiplikatorInnen sind, weiß, dass es die Treue der LeserInnen fördert, wenn man sie auch selbst zu Wort kommen lässt und will all das. Und doch dann halt wieder nicht *so*. Man will möglichst viele erreichen, man möchte möglichst viele Kommentare, aber dann doch wieder nur bestimmte, nur die, die gefallen, dem eigenen Anspruch genügen, will Co-Autoren, die dem eigenen Konzept entsprechen, will die eierlegende Wollmilchsau und verlangt dann auch schnell mal vom Anbieter einer Software, dass er hilft, dieses Ziel zu erreichen. Weil die Masse soll lesen, die Masse soll bleiben, nur bitte die Pappn halten, weil man sie nicht mehr erträgt, die Banalität der Meldungen, weil man ... weil man sie nicht sehen will, die Masse, weil sie einen anekelt, weil sie so nicht sein soll, sondern anders, weil man die Illusion bewahren will, die eigenen LeserInnen wären Andere,

Nein, das betrifft jetzt nicht die "Trolle", um die es bei Alban geht, wie ich dort schon schrieb, für solche "Trolle" sollte man dankbar sein, das betrifft die Gesamtheit aller interaktiven Webangeboten und meine Beobachtungen diese und deren Umgang mit missliebigen KommentatorInnen.

Es ist eine Entscheidungsfrage, die jede/r, die/der so ein Medium betreibt jeden Tag neu für sich entscheiden muss: Will ich konfrontiert werden mit dem Denken derer, die für meine Klicks sorgen, oder ertrage ich es nicht, mich keinen Illusionen mehr hingeben zu können über die, die meine Statistiken tagtäglich nähren.
Und man muss sich auch damit auseinandersetzen, dass Tag für Tag auch die einen großen Teil ausmachen, die gar nichts anderes wollen als Voyeur sein der Schlammschlachten, denen der eigentliche Content, die Bemühungen des Sitebespielers sogar am berühmten Arsch vorbei geht.

Wer ein Medium bespielt muss sich eben auch damit auseinandersetzen, was "das Medium" will. Wer sich dafür entscheidet, wird letztlich damit leben müssen, dass auch der Rahmen den Inhalt bestimmt.

Es ist immer dasselbe. Über 2000 Tage dieselbe Leier und immer wegen demselben Typen. Kann irgendjemand nachvollziehen, wiesehr sie mir auf die Nerven geht, dieses Bündel an Hormonen und unkontrollierten Gefühlswallungen.
"Ich fühle ihn, Anais", jammert sie, "nicht nur, die Nähe, wenn er in meinen Armen liegt, ich fühle seine Gedanken, seine Nähe, seinen inneren Widerstreit."

Weil sie immer nur glaubt, was sie glauben will, völlig unzugänglich ist für das Offensichtliche, für die Fakten. "Er ist es", lag sie mir in den Ohren wegen des Fremden, "er ist endlich der, der den Platz einnehmen könnte. Lass mich, Anais", penzte sie, nur um dann, als ich begann mit ihm Freundschaft zu schließen doch wieder rückfällig zu werden und dann mit angezogenen Knien und verschränkten Armen trotzig im Eck zu sitzen und zu lamentieren: "Ich kann das nicht, Anais, ich bin seine Frau."

Ich habe keine Lust mehr, ihr nachzugeben, sie nervt mich zu Tode und sie ist langweilig in ihrer Gebetsmühlenartigkeit - unerträglich langweilig.

"Wäre ich eine andere Frau, würde ich mich verachten, so viel Drama und Gerede, so wenig Konsequenz. Unterm Strich scheint aber immerhin die ganz große Euphorie verloren gegangen zu sein.", schreibt "Seite2" und genau so geht es mir auch. Immer noch zu viel an "Nachwehen", aber weniger und weniger. Immer noch Drama, aber kein großes mehr, es nutzt sich eben doch ab mit der Zeit, ist im Augenblick im Grunde schon vorweggenommen, auch wenn das Bewusstsein sich weigert das explizit zur Kenntnis zu nehmen. Umso größer, umso stärker natürlich die Verletzung des Egos - nein, nicht durch ihn, durch mich selbst. Ich scheitere schon lange nicht mehr an ihm, ich scheitere an mir selbst, an diesem Teil in mir, der sich meiner Kontrolle entzieht.

Oder anders gesagt: Die, die mich schreibt, schämt sich meiner, schämt sich June, die immer die Feindin bleiben wird der Vernunft, der "Ver" der "nunft". Sie schämt sich meiner, die nichts kann als fühlen, spontan, unberechenbar, immer mit glänzenden Augen und klopfendem Herzen in Sackgassen rennt und alle Warnschilder übersieht. Immer. Konsequent.

Sie kann mich nicht bezwingen, mir nur Pausen verordnen hin und wieder. Ich bin ihr Bauch, ihr Herz, ihre pulsierende Fut und kompromisslos ganz und gar, bin die, die tobt und letztlich doch alles verzeiht.

Du weißt, erinnerte mich G., dass er heute Geburtstag hat (als könnte ich das jemals vergessen), nicht einmal hier unter so vielen Menschen, die so zehren, so ziehen, mir alles an Professionalität abverlangen, das ich zu geben habe - und das ist viel, so viel Selbstlob muss sein.

Ich kann das, das Ding mit den Menschen. Seltsamerweise um so besser je ferner, je fremder sie mir sind.
Ich kann das gut, das Ding mit den Menschen, die mir nicht zu nahe kommen. Ich kann das gut, das Ding mit Menschen, deren Namen und Gesichter mir kaum gegenwärtig bleiben vom einen zum anderen Mal.

Ich scheitere immer nur dort, wo sie mich tief berühren, ausschließlich dort.

Ich kann das gar nicht, das Ding mit den Menschen, die ich liebe.

das festlegt, dass es Vollmond nur an Freitagen und Samstagen geben darf ...

11.03.2009

11.03.2009

Sie ist im Kommen, ich spüre sie, sie treibt mich, lässt meine Gedanken fließen und ich würde ihnen so gerne schreibend nachgeben, wären da nicht immer diese unsichtbaren Mauern, diese Gesichter hinter Einwegspiegeln, die ihren Sinn nicht mehr erfüllen da ich weiß, dass sie da sind.

Vollmond. Die Zeit, in der mein Kopf immer weniger zu sagen hat und das, das mein Innerstes mir flüstert, zu zerbrechlich ist, um offenbart zu werden,
Gefühl und Verstand - im gnadenlosen Infight.

Ich weiß, dass ich weiß, dass ich fühle, dass ich weiß, dass was ich fühle keine Relevanz hat, haben darf, nicht sein darf.

Und doch: Es ist beinahe Vollmond.
Es tobt in mir.

gibt es manchmal auch in den trivialsten Sendungen:
"Wollen Sie mit der Welt besser zurecht kommen? - Oder mit sich selber?"