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auch das ist etwas, das du gerne sagst und ich mich bemühe zu glauben.

Ja, in meinem Alter opfert man Träume zugunsten der Realität, in meinem Alter glaubt man nicht mehr an Märchen. In meinem Alter weißt man, dass es alles nur in kleinen Häppchen gibt, besonders hygienisch wenn luftdicht verschweißt in kleinen Portionen an der Theke im Supermarkt.
In meinem Alter glaubt man an Erektionen und Orgasmen und schätzt die Zuverlässigkeit von Vibratoren.
In meinem Alter geht es um besser, größer, länger, vaginal, anal, oral ...

In meinem Alter ... ist das Einzige, das mir gewiss erscheint, nur noch untrügliches Zeichen von Überspanntheit ...

... "Love is always seventeen."

Ich gehe oft zurück, nicht nur im Traum, weil etwas nicht stimmt, weil ich etwas vergessen habe. Manchmal nehme ich den falschen Zug. Im Traum trage ich Schuhe, wie ich sie früher getragen habe, solche Schuhe. Ich ziehe sie aus und gehe barfuß, ich will keine Erinnerungen wecken. Wie schön wir waren. Als uns nur die Herzen brachen.

"Du machst", sagt er, "im Nachhinein alles klein, als wäre es eine Sünde, so los zu lassen, dich so gehen zu lassen, es so zu genießen, die du büßen musst."

Und ein kleines bisschen hat er vielleicht sogar Recht, nur betrifft es nicht das loslassen, das mich gehen lassen, es betrifft all dies und meine Gefühle dazu, die das erst möglich machen, in Zusammenhang mit ihm. Es sind uralte Verletzungen, die Kleinigkeiten so wichtig machen, sie haben die Macht, mich so ins Taumeln geraten zu lassen, weil der "Vertrag", dieser erste "Vertrag" zwischen uns, der mich so an ihn band, dass ich heute noch da stehe, wo ich stehe, einseitig aufgekündigt wurde, ohne Erklärung, mit einigen bösen Worten und den klarsten Signalen, die man dem Anderen geben kann.

Ich bin nicht mehr "die Eine in einer Million", schon gar nicht mehr "seine Frau", oder Verbündete, oder Seelengefährtin. Vermutlich war ich das nie, doch irgendwann ließ er mich das glauben. Heute denke ich, ich war zu der Zeit eben gerade die, die "Ja" zu ihm sagte, eine von drei oder vieren, die in Frage kamen. Ich sehe es heute realistisch, bin nicht die Einzige, die erzählt bekommt, was sie hören will, in der Zeit der Jagd, kein Drama. Und er ist auch nicht der erste, dem es den Aufwand wert war zu bekommen, was er wollte. Bei ihm waren es eben Worte und Zeilen, bei anderen Einladungen und Geschenke.

Nur was ist das jetzt? Ich, weil ich ich bin, oder ich, weil ich verfügbar bin? Weil ich ein Bedürfnis befriedige, für das derzeit keine Andere zur Verfügung steht?

Ist er hier, ist er bei mir, so fühle ich mich (wieder) gemeint, doch sobald es nachlässt, das große Glücksgefühl, ist sie da, diese böse kleine Stimme in meinem Kopf ... und was sie sagt, klingt so furchtbar wahr, die Beweise sind niederschmetternd.

Schuldig in allen ihren Anklagepunkten. Ich, nicht er ...

mehr Familie ertrage ich derzeit nicht.
Ach ist das schön, (schon wieder) Zuhause zu sein.

aprilmoon 2009

So viel, das mir durch den Kopf geht und worüber ich schreiben möchte.

Sis

Gestern nach Jahren wieder sis gesehen und es war, als wäre kaum Zeit vergangen, die Vertrautheit war augenblicklich wieder da, dieses Übersprudeln in Erzählungen über das, was in der Zwischenzeit in unserer beider Leben passiert ist, diese ganz anderen Lebensentwürfe und doch so viel Nähe im Empfinden. Wir saßen auf meiner Terrasse sogar noch als ein Gewitter aufzog. Als es zu regnen begann verwendeten wir den Sonnenschirm als Regenschirm, es war wunderbar und die Zeit verflog so unglaublich schnell.

Tabletten absetzen ist keine gute Idee

"Ausschleichen" heißt das, gute Frau und nicht "absetzen" und das nicht umsonst. Ich sollte das gelernt haben in all den Jahren, aber es ist ja nicht der einzige Punkt in dem ich an meiner Lernfähigkeit ernsthafte Zweifel habe. Gegen fünf Uhr Früh wurde ich in aller Heftigkeit wieder einmal daran erinnert. Ich wachte auf mit rasenden Kopfschmerzen, einem fürchterlichen Gefühl von Beklemmung, Herzrasen, Angst, wieder einmal dem Wunsch einfach zu sterben. Wäre unfähig gewesen zur Arbeit zu gehen, habe den Tag bis drei Uhr liegend in der verdunkelten Wohnung verbracht, nachdem ich am Morgen doch wieder die ganz normale Dosis genommen habe. Jetzt geht es wieder. Lektion bis auf Weiteres wieder gelernt.


Der Fremde

"Ich bin der festen Überzeugung, dass Dominanz erst dann richtig verstanden ist, wenn sie Fürsorge einschließt", schreibt er.
"Jemandem Klammern an die Titten zwicken, oder mit der Peitsche traktieren, ist bei entsprechender Konditionierung einer dementsprechend geilen Sub relativ einfach. Der Person über die wundervolle Qual von Schreckensschmerzen zum schwellenden, nassen, zuckenden, nicht endenwollenden Lustschrecken zu verhelfen, braucht mehr als nur Bitten und Kommandos. Mehr als hartes Ficken. Die Auf - und Hingabe ihres gesamten Leibes, und damit höchste Lust kann der Person nur dann widerfahren, wenn Ihr im Danach eine gleichermaßen warme, vertrauliche Fürsorge garantiert wird, die eben dieser phys. Hingabe psychisch adäquat zu sein hat.
.. und dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen ...

ER

... was mich zu ihm bringt und zur Lernresistenz und zu der Hoffnung, die zuletzt stirbt aber irgendwann halt doch, der Hoffnung, dass sie sich (wieder) einstellen könnte, die Fürsorge, so wie die Zärtlichkeit in der Situation so plötzlich wieder da war. Doch die Zu-Wendung (wie ich ihm schrieb), endet im Verlassen meiner Wohnung, gilt ausschließlich der Sklavin, dem Körper, der Fut, schließt die Frau nicht mit ein, ignoriert, negiert diese, stößt sie weg.
So geht das nicht, so will ich nicht und diesmal ganz ohne Leiden, ohne Zwiespalt in mir selbst. Nein, lieber gar nicht, lieber ganz darauf verzichten als so.

Und zu jedem dieser Themen gäbe es so viel mehr zu sagen.
Später vielleicht. Vielleicht ein andermal.

"ganz normal ficken" ist ganz offensichtlich schon so selten geworden, dass via google danach gesucht wird (zumindest ist auf die Art jemand bei mir gelandet).

Vielleicht wird das ja zur neuen hippen Perversion? Man sucht nicht mehr nach S/M, Analficks, Fisting, weil einem das ohnehin fast täglich per Spam in die Mailbox flattert, man sucht nach "ganz normal ficken".

der via google mit der Suchanfrage bin in sie verliebt, abends spazieren über dieses Weblog gestolpert ist: Auf die Art, dass jemand in Gedanken an mich so eine Suchanfrage eingegeben hätte, war wohl nie jemand in mich verliebt ...

Ich bin wieder mal dabei meine Antidepressiva, wie man so schön sagt "auszuschleifen". Es gäbe an sich keinen Grund dafür, ich vertrage sie ausgezeichnet, es gibt keine Nebenwirkungen und sie tun mir gut. Es ist mehr die Neugierde, was von meiner unverschämt guten Laune übrig bleibt, so ganz ohne SNRI.

Scheint so, als wäre ich mir selbst unheimlich, in der Schwankungsbreite zwischen Ausgeglichenheit und Euphorie, als wäre ich mir selbst fremd, sind doch Tiefs auch MIT Tabletten natürlich normal und plötzlich bleiben sie aus, sind Dinge, die früher eine "echte Verletzung" dargestellt haben, lediglich kleine Kratzer, die man mit immer noch gute Laune sanft versorgt.

Ich will, ich muss wissen, ob sich wirklich etwas verändert hat in mir, oder ob es nur die Kombination ist von Tabletten, Frühling und Sonne ...

Noch ist es zu kühl, Abends, beim Heimkommen aus der Fabrik. Noch zieht sie sich ein wenig zu früh zurück, die Sonne, um sich draußen noch einmal ein wenig aufzuwärmen bei einem After-work-Glas.
Aber lange dauert es nicht mehr und es wird wohl auch gerade noch ein paar Wochen dauern, bis G. sein Boot endgültig wieder fit macht für den Sommer. Und es wird wieder Abende und Nächte geben wie diese. Bis dahin noch zwei kurze Urlaube.

Ich weiß, er wird wunderbar werden, dieser Sommer,

vielleicht mein letzter in dieser Stadt.

Windstill, Sonne, ein wenig Hochnebel, vereinzelt Wolken, es ist die perfekte Temperatur um nackt zu sein. Ich habe gestern noch mein W-LAN in Ordnung gebracht und jetzt wieder den Laptop auf der Terrasse, allerdings blendet die Sonne meist zusehr um etwas erkennen zu können auf dem Bildschirm. Für einen kurzen Blick auf incoming Mails genügt es jedoch allemal, damit hat sich das ständige Aufspringen und reinlaufen bei jedem "Ping" der Mailaccounts endlich wieder erledigt, dabei warte ich an sich ohnehin nicht mehr, seit gestern schon nicht mehr, ohne mir das erklären zu können.

Aber zurück zur Sonne, zurück zum Frühling. Keine Serotonintablette der Welt könnte mir diese innere Leichtigkeit, dieses Wohlgefühl schenken wie die Sonne auf der Haut. Auch mein Begehren ist ein anderes, immer latent spürbar, aber nicht so schmerzhaft drängend, so aufbrausend fordernd, ich kann es spüren, sein lassen, genießen.

Später:

Nun frisch geduscht und eingecremt sitze ich um 18.30 Uhr immer noch auf der Terrasse und immer noch in der Sonne. Nicht mehr nackt, doch immerhin noch barfuß in aufgekrempelten Jeans und T-Shirt, trinke ein Glas Rotwein und bin verliebt. So richtig innig verliebt ins Leben. Ganz spontan hatte sich am späten Nachmittag auch noch Sis angekündigt, die ich tatsächlich ewig nicht mehr gesehen habe. Ob wirklich noch etwas daraus wird, wird sich zeigen, aber wenn nicht heute, dann ein andermal, wir hätten uns sicher so wahnsinnig viel zu erzählen. Jahre unseres Lebens, wenn man ehrlich ist. Erschreckend manchmal, wie schnell die Zeit vergeht. Um so schöner sind diese wenigen Momente des Glücklichseins im Augenblick, Momente wie die nach außergewöhnlichem Sex, die diese seltene Zufriedenheit in jede Zelle tragen oder eben Momente wie diesen hier und jetzt.

Was für ein wunderbarer Text.

Es ist immer noch da, das unbändige Verlangen 325 PS durch die Landschaft zu treten und ich habe keine Ahnung, woher das kommt, gerade jetzt, gerade so massiv. Der Mond ist noch nicht einmal annähernd voll.

Der Freund ist gerade gegangen. "Ich beneide dich so" sagte er inmitten meiner Erzählungen, die wohl sehr wirr waren (wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen und ich neige dann dazu zu springen in den Gedanken und Erzählungen). Ich habe wohl mit großen Augen inne gehalten und ihn fragend angesehen.

"Ich beneide dich so darum, so zu empfinden."

"Ich tu das doch gar nicht mehr!" hätte ich gerne gesagt, hätte ich gerne geglaubt, doch etwas hat mich wohl verraten.

Jetzt mit 325 PS unterm Arsch über den Arlberg, das wär's. Oder noch besser: Morgen mit offenem Verdeck und bei Sonnenschein. - Wie lange ist das schon her? ... Fast ein halbes Leben ...

Mit 325 PS übern Arlberg oder an mein Bett gefesselt mit Klammern an den Nippeln und Schamlippen, atemlos, zitternd, jeder Berührung entgegenfiebernd.

Ganz in control oder ganz out of control, Hauptsache GANZ ...
Ganz im Moment, ganz im Hier, ganz im Jetzt, ganz im Leben.