absolute schwachstellen
ambivalenzen
credo
gestern
jump!
just me
lunatic
mehr oder weniger essbares
memories
querverweise
Selbst- und Fremdbild
sodbrennen
Sommer2009
sonnenstrahlen
traumland
trennlinien
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren



 
"Die Fremde", schreibt einer der wenigen Menschen, die derzeit Einlass erhalten in meine Muschel, vielleicht weil er sosehr M e n s c h ist, ich ihn sosehr als Menschen empfinde wie derzeit kaum einen Mann sonst, vielleicht weil er etwas von dem Gleichgesinnten an sich hat, von dem Kristeva schreibt ...

"Die Fremde, der Fremde", schreibt er, "kommt sich selbst näher in der Berührung, die ein Blick sein kann oder Buch oder ein Touch me Haut-an-Haut, June , Tucholsky hat in einem Gedicht dem Ausdruck verliehen. Es ist zwar melancholisch und doch schwingt bei mir da eine wenig Hoffnung mit."

Augen in der Großstadt

Wenn du zur Arbeit gehst
am frühen Morgen,
wenn du am Bahnhof stehst
mit deinen Sorgen:
da zeigt die Stadt
dir asphaltglatt
im Menschentrichter
Millionen Gesichter:
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das? vielleicht dein Lebensglück...
vorbei, verweht, nie wieder.

Du gehst dein Leben lang
auf tausend Straßen;
du siehst auf deinem Gang, die
dich vergaßen.
Ein Auge winkt,
die Seele klingt;
du hast's gefunden,
nur für Sekunden...
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das? Kein Mensch dreht die Zeit zurück...
Vorbei, verweht, nie wieder.

Du mußt auf deinem Gang
durch Städte wandern;
siehst einen Pulsschlag lang
den fremden Andern.
Es kann ein Feind sein,
es kann ein Freund sein,
es kann im Kampfe dein
Genosse sein.
Er sieht hinüber
und zieht vorüber ...
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das?
Von der großen Menschheit ein Stück!
Vorbei, verweht, nie wieder.
june meinte am 19. Feb, 14:51:
...
Ich an ihn:

"Ich weiß nicht, warum ich gestern Nacht unter allen Büchern ausgerechnet dieses herausgefischt habe. Erst als ich es in Händen hielt wurde mir so richtig bewusst, dass ich mir tatsächlich gerade jetzt fremder bin als vielleicht je zuvor. Fremder sogar als in den psychotischen Phasen (die dem wem-auch-immer-sei-Dank schon lange zurück liegen) oder auch in depressiven Phasen.

Ich fühle mich eingeschlossen wie in eine Muschel, unwillig jemanden herein zu lassen – vor allem im „realen Leben“. Nur symbolisiert so eine Muschel eben zumindest ein Einssein mit sich selbst. Das war ich selten bis nie, oder nur in sehr kostbaren Momenten, aber weiter entfernt als derzeit könnte ich davon gar nicht sein.
Ich sehne mich sosehr nach einem Kuss und könnte ihn nicht zulassen, wie Nähe (ganz reale Nähe)."