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just me

lass uns l e b e n sister.
warum verdammen wir uns zum warten, zum immer wieder warten?
was machen wir hier, in unserem selbstgewählten verließ?

die tage länger, die nächte milder.
lass uns jagen gehen, schwester.

siehst du die katze dort am fensterbrett?
siehst du ihre schwanzspitze zucken?
spürst du das zucken auch in dir? in mir?

lass uns gierige blicke jagen - und sanfte worte.
funken sprühen und endorphine tanzen.

und keine angst haben.
der nächste winter
kommt bestimmt.

Sehr selten nur noch komme ich dazu, Blogs zu lesen - auch die wenigen Lieblingsblogs, die ich früher täglich las. Die meisten neuen entgehen mir ohnehin.

Daher habe ich auch diesen Beitrag erst heute entdeckt.

Da drin ist sie enthalten, eine der Kernfragen, die mich beschäftigt, seit ich selbst begonnen habe immer mehr meiner Sexualität einfließen zu lassen, in meine Beiträge (die alten, die gelöschten) ohnehin nur sehr zaghaft.
Warum schreibe ich als Frau öffentlich über meine Sexualität?
Ist es Exhibitionismus?

An wen richte ich mich? Wer ist der Adressat des "Tragisch-Tranigen" und "Sehnsüchtig-Begehrenden" in diesen Texten?

Die Antwort ist: Es sind Frauen.
Das Gefühl zu bekommen und zu vermitteln an die "Schwestern" da draussen: "Du bist nicht allein" und das zurück zu bekommen - oder auch einen Spiegel, die richtige Frage, etwas, das mich weiter bringt.

Das "Wie wirkst das auf Männer?", interessiert mich nicht, oder maximal peripher.

Nur: wäre das mit 19/20 auch meine Motivation gewesen?
Ganz ehrlich: Nein.
Hätte ich in diesem Alter über meine Sexualität geschrieben, wäre das vordringlichste wohl das Spiel mit dem anderen Geschlecht gewesen. Das harmlose (manchmal auch als zu harmlos ein- und unterschätzte, die Anonymität im Internet überschätzende) Austesten dessen, was möglich ist.

Und so frage ich natürlich einerseits nach der Authentizität des in diesen Blogs Veröffentlichten.
Andererseits, wenn ich es wörtlich nehme, schrecke ich zurück.

Ich habe sehr viel ausgetestet, viele Erfahrungen gesammelt, unzähliche "Fehler" gemacht, viele Wunden davongetragen. Aber hätte ich so stolz darüber berichtet? So distanziert? So kühl (oder cool)?

Auch wenn ich vieles rein faktisch Ähnliches erlebt habe, wie diese Mädchen, so war das subjektive Empfinden (glaube ich den Worten, die ich lese) ein völlig anderes.
Es erscheint mir, als wäre es gestern gewesen, dass ich selbst 19 war. Diese Blogs jedoch führen es mir unwiderlegbar vor Augen: Das ist eine andere Generation.

Das sind andere Frauen. Die ticken anders, die fühlen anders.
Und ich? Ich möchte vor allem eines: Niemals mit ihnen tauschen.

Da doch lieber alt und prüde.

dem vorwurf ent-gegen.
"jede menge verdüstertes, verhageltes, tragik-traniges ..."

ja. immer noch.

ich habe über viele jahre hinweg tagebuch geschrieben. es liest sich im nachhinein wie ein sammelsurium aus problemen, kummer, schmerz.
und schlicht deshalb, weil ich das damals schon nicht konnte: das glücklichsein in worte fassen. eine gewisse art von glück, von freude, von schönheit macht mich sprachlos, da habe ich weder den wunsch noch die fähigkeit das, was in mir ist, in worte zu zerlegen.

es ist,
es ist ganz präsent
und es ist gut.
no need to ask for anything.

worte sind gut um zu ent-tarnen, zu ent-schlüsseln, zu ver-rücken, ...
sie sind nutzlos im augenblick der völligen stimmigkeit.

in worte fassen heisst "dingfest" machen.
es gibt bereiche, die sind zu kostbar in ihrer flüchtigkeit, unverwechselbarkeit. eine bestimmte art von seelenzustand kann ich nur wortlos bestaunen.

das gilt allerdings auch für ein bestimmtes ausmaß an schmerz und verzweiflung. hier besteht die notwendigkeit, sich diesem gefühl anzunähern - zumindest im nachhinein - um den umgang damit zu lernen. den zugang zu den worten, die das erklären könnten, habe ich immer erst verspätet gelernt.

das ist die eine seite ...

die andere ist, dass ich manchmal meine eltern höre, wenn die aufforderung kommt: "sag was", oder "was ist los mit dir".
"du bist so komisch, kind, sag wenigstens, was los ist". mit der ganzen macht des geständniszwangs, der beichttradition im nacken.
"wenn du dich schon nicht verhältst wie alle anderen, dann sag wenigstens warum."
damals habe ich es mir angewöhnt, ausreden zu finden, teilweise sogar sehr plausible aus-reden.
ich scheine sie oft immer noch zu brauchen. und sei es nur für mich. nur für den teil in mir, der nun anstelle der früheren instanzen ganz selbst fordert: "sag was".

worte wachsen langsam in mir - dort, wo sie nicht routine sind, wo sie neuland betreten.
ein eindruck muss zuerst wirklich eindringen, muss die zellen füllen, mich ausfüllen, bevor ich ihn in worten wiedergeben kann. und je stärker er ist, desto länger dauert der prozess. etwas erfahren und sofort darüber reden, hat für mich etwas bulimisches, als würde ich etwas gerade erst zu mir genommenes sofort auskotzen. eindruck und ausdruck sind zweierlei und die metamorphose braucht vor allem eines: zeit.

vielleicht wäre es dennoch besser das verdüsterte, verhagelte, tragik-tranige zu strafen.
mit schweigen.

nicht mehr ertragen,
nicht mehr glauben,
nicht mehr träumen,
nicht mehr hoffen.

los-lassen.
das bild.

und es ist immer *nur* ein bild, das bild, das wir uns machen, er-schaffen, vom liebenden, geliebten anderen.
bild, spiegel des selbst, gegen-stück. erträumt, erhofft, ersehnt.
gegen-gleich.

irgendwann noch daran glauben können, dass "liebe" mehr ist als ein nagel, an den sie gehängt werden dürfen, die träume, die illusionen, die imaginationen des "morgen".
der illusion verfallen jemals tiefer zu dringen als an die oberfläche(nhaut) des gegen-übers.
gegen!

irgendwann noch daran glauben können
später dann noch daran glauben wollen.
verzweifelt und um jeden preis.

eindringen lassen wollen, tiefer als vaginal,
aufnehmen wollen, die seele im samen (- as if this was possible - aristoteles was wrong, so fuckin' wrong).

los-lassen.
das bild - eine geschichte, die bereits stattgefunden hat.

"Das Unerträgliche feststellen: Dieser Aufschrei hat seinen Vorteil, indem ich, durch welches Mittel auch immer, mich davon losreißen muss, schlage ich mir das martialische Theater der Entscheidung, des Ausweges auf (...)"
aus.

R.B. ebd.

fragt sie, und lässt wieder mal die beine baumeln und die zehen spielen.

jetzt.
es ist feber, weißt du, es ist kalt, es ist unwirtlich, nicht nur auf diesem schemel, auch da draussen.

aber ich weiß, was sie meint.
zeit, raus zu gehen.
zeit zu flirten,
zeit zu spielen,
zeit (wieder) "babe" zu sein,
begehren zu fühlen, verlangen zu sehen, sich hinzugeben, den blicken, den worten, der auf-wert-ung.

zu schwach, das selbst?

ja. an dieser stelle. - ja! bekenntnis. nicht mal pein-liches.

der selbstverständlichkeit entfliehen.
verliebtsein ins verliebtsein - das eigene ist viel, doch nicht genug.
auch das braucht stoff - und sei es nur der, aus dem träume sind.

"genug", sagt sie, "es ist genug, june und du weißt es.

LASS LOS!

lass einfach los, fallen, fließen - auch dich zurück in den strom.
du hast so viel gelernt. auch das loslassen. beweise es!

loszulassen was hinter dir liegt, war nur ein erster schritt, nun setze ihn, den zweiten, den wichtigen. ein schritt ist das humpeln. bei zweien ist es fast schon gehen. und dann noch aufrecht, auch das üben wir noch."

gehen.
den blick voraus, niemals zurück (wer zurückblickt strauchelt und fällt.)

es nicht schlecht machen, das kraft-reinstecken in das was war, aber sich auch nicht darin verlieren.
ein aus dem takt gekommenes herz ist ein aus dem takt gekommenes herz. nicht mehr, nicht weniger. kein recht auf ent-täuschung, kein recht auf bitterkeit. some things just happen.

ein herz verloren. lieber verloren als gebrochen. fort-schritt - so gesehen.
und wenn schon nichts sonst, so zumindest das gewissen: befreit.

frei. hier. june.
frei für alles, was kommen mag.

danke.

"frau" seit 23 jahren. (verdammt, wie schnell die zeit vergeht). und denke zurück. denke an all die hände und zungen und schwänze, die sich so ansammeln, im laufe der jahre. denke zurück an die betten, schlafzimmer, wohnungen, hotelzimmer, an die ich mich noch erinnern kann. an all die möglichen und unmöglichen stellungen, an all das bettgeflüster, die versprechen, liebesschwüre, stellungen, denke an den mit dem spiegel-tick und den mit dem video-tick.
wäre eigentlich in der stimmung für eine "als ich das erste mal ..."-geschichte zu verfassen (aber ich fürchte DIESES thema ist schon fix in anderen händen) - und denke an heute (eigentlich gestern) morgen.

"wenn du irgendwann denkst, dass blümchensex in der missionarsstellung mit einem ganz durchschnittlich gebauten mann das beste ist, das du je erlebt hast und je erleben wirst", grinst sie und wackelt mit den zehen, "dann ..."

"dann?" hake ich nach, doch sie lächelt nur (jetzt sehr weich und sanft).

was frage ich auch, die antwort sollte ich kennen - nach 23 jahren.

angenehm breite schultern hast du
und groß bist du
mit schönen zähnen und strahlenden augen
dunkelhaarig mit eher südlichem teint,

muskulös, nicht auftrainiert,
gerade so, dass das muskelspiel deiner oberarme sich leicht abzeichnet unter deinem shirt.

beuteschema.

platte worte, ungelenke bewegungen,
überspielte unsicherheit, krampfigkeit.
du lachst zu laut, du schwätzt zu viel.
schleimige, anbiedernde angeberei.

nein danke.
du kommst jahre zu spät.

mr. right - eine tiefe dunkle stimme an meinem ohr.
leise, fast flüsternd.
streichelt sanft meine seele und meine haut.

meine wichtigste erogene zone.
die zwischen den ohren.

vielleicht ist das die lösung. das mehr (mal nicht das meer, diesmal nicht). den blick ändern. sehen, was wir mehr haben dadurch, dass wir uns haben. sehen, was mehr noch möglich wäre für uns. nach dem reichtum suchen und den finger endlich aus der wunde nehmen. der wunde dessen was wir nicht haben (können).

beides ist
unendlich viel.

zurück? nein, ich will nicht mehr zurück. auch ich komme an den punkt, an dem ich nicht mehr umkehren kann und will. das ziel kann nicht im gestern liegen. und so viele wiederholungen ich auch immer brauch(t)e, irgendwann einmal muss er kommen, der nächste schritt.

der boden wird unsicher, wenn altbewährtes keine lösung mehr ist.

nein, ich will das nicht mehr. ich will dich nicht mehr rausficken. zu oft habe ich es versucht, zu oft bin ich gescheitert.

ich erlaube mir zu trauern. du darfst da sein.
härter, größer, steifer wird dich nicht besiegen.

ich bin
ratlos.

ausmalen
erschaffen
formen
gestalten.

meisseln auch manchmal
- nur nicht aus stein oder eis.

lass uns
liebe machen.