absolute schwachstellen
ambivalenzen
credo
gestern
jump!
just me
lunatic
mehr oder weniger essbares
memories
querverweise
Selbst- und Fremdbild
sodbrennen
Sommer2009
sonnenstrahlen
traumland
trennlinien
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren



 
ist an einem herbsttag noch einmal sonnenstrahlen zu tanken und heimkommen genau dann, wenn der regen einsetzt. es sich gemütlich machen auf der couch, wenn er gegen die scheiben klopft mit musik und einer tasse tee, sich auf die wanne freuen und die ganzen rituale, die damit verbunden sind.

und dem strudel wieder entkommen sein. die gedanken wieder fließen lassen können. alles einmal mehr gut sein lassen. gelassen erstaunt über die untiefen, abgünde die so unvermittelt in solcher heftigkeit immer wieder aufbrechen können und es eigentlich gut finden, dass vergangenes so spürbar niemals wirklich vergangen ist.

im gehen durch den park, im dem-regen-lauschen den gespenstern der vergangenheit wieder deren kehrseite gegenüberstellen, bis die empfindungen einander überlagern. die dinge nicht gewaltsam in die waage bringen wollen, was nie funktioniert, sondern spüren, wie sie sich wieder einpendeln.

einmal mehr staunen über die traumwandlerische sicherheit, mit der du schlecht verheilte narben zum aufbrechen bringst.

netzfrauen lesen und lächeln.

und eine mail nicht beantworten. es müde sein einmal mehr zu vermitteln, dass das hier kein "blog" ist und kaum jemals ein "tagebuch", schon gar nicht wirklichkeit, aber wahrheit.

"immer, wenn ich denke", schreibt er, "wenn ich denke, wir hätten eine basis gefunden, etwas, das schwankt von zeit zu zeit, und dennoch trägt, passiert es, und ich breche ein."
"unberechenbar dünnhäutig" nennt er mich und versteht nicht. schüttelt den kopf, dreht sich um und geht.

und kann nicht sehen, dass das eine ohne das andere nicht geht. ich habe sie draussen gelassen, draussen vor der tür, meine dicke alltagshaut, habe all das abgelegt, das schützt, langsam, schicht für schicht. jede maske, jede mimikry, jeden schleier, jedes schild. war kaum jemals zuvor so nackt, so verletzlich, so frei.

und das ist der preis.
achtung, dünnes eis!

und dann denke ich an henry. und bin so voll von neid. ach ich wünschte, ich könnte das: selbstbestätigung daraus ziehen, dass jemand das will: seinen körper mit mir teilen, seinen körper und sein bett.

ich wünschte sosehr ich könnte das: mich nur ein bisschen besser fühlen dadurch, dass xy bereit wäre/ist, sich mir hinzugeben.
ach könnte ich das doch nur, selbstbestätigung gewinnen aus steifen schwänzen.

vielleicht, henry, ist meine abscheu tatsächlich nichts anderes als neid. vielleicht wäre er, der neid, greifbarer, wenn ich mich nicht glauben würde wiederzufinden in jeder dieser frauen, als die, die ich war. für wie viele war ich nichts als egopolitur für ein verletztes herz? und wusste es nicht?
versteh mich nicht falsch, nicht nur *ihr* seid so. auch ich war es. sie unterscheiden sich nur von euren seelenpflastern - die unseren - zumindest über weite strecken. die regeln sind es, die uns unterscheiden, so weit mehr als die herzen, auch wenn wir sie noch sosehr internalisiert haben, sosehr, dass wir an sie glauben wie an das blau des himmels.

und wenn wir sie sosehr brauchen, eure schönen worte und gesten wie ihr den akt, was heisst das schon? immer noch seid ihr die sieger, wenn wir uns euch hingeben, und wir die rillen im bettpfosten: I und I und I und nach dem vierten der eine quer.
immer noch seid ihr es, die sich rühmen eroberer zu sein. "gute titten, ein guter fick". ohne umwege, wenn möglich. wow, ich habe *sie* flachgelegt. mann bin ich gut!!!
wir sind erobertes land. gepflügt, gerodet. als solches bleiben wir zurück, egal wie wir es uns drehen. wir sind "schlampen". und können so tun, als wären wir stolz darauf. können es sogar *wirklich* glauben, solange wir unter uns sind. und dann hören wir euch. und waren eine muschi und titten und beine, ein geiler arsch und blasmund und wissen, dass wir die verliererInnen sind - immer. nicht aus uns heraus, schlicht per definition.
einen schwanz haben ist keine "leistung", der fällt einer ins bett. nach dem dritten date noch ein viertes haben, auch ohne einen kuss, DAS macht uns "gut".
und glaub mir, auch wir wollen uns euer gequatsche oft nicht anhören. auch wir finden euch langweilig, präpotent, arrogant, ... wie viel leichter wäre es, selbstbewusstsein daraus zu schöpfen, dass einer einen fickt.
befriedigung, egopolitur daraus ziehen - oder (welch unverschämter luxus) gar beides zugleich.

oh henry wenn du wüsstest, wie verflucht privilegiert ihr doch seid.
denk daran, wenn du das nächste mal protzt mit deinen eroberungen: vielleicht wollte *sie* das gleiche, hat auch das gleiche bekommen. es ist nur einfach nicht dasselbe.