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wie ein "so schön, dass du da bist". ein blick, ein lächeln, knie an knie.

zu müde um zu tragen, auch nach-zu-tragen. zu müde, zu hungrig. alles nur ein spiel. die regeln bestimmen wir, so wie die länge und breite von stolz, eitelkeit, schuld und sühne.

lippen, zungen, haut.

alles andere muss warten, kann warten, hat zeit.

an einem nagel, einem krummen, rostigen. hängen geblieben an diesem nagel, da, auf der anderen seite, kurz bevor die tür ins schloss fiel. nur ein faden, der festhängt. starr und eigensinnig, dennoch nur ein faden.

einer, der reissen wird.

gerissen ist.

dem sie nachlaufen, die maschen, an den sie sich klammern, eine nach der anderen, reihe für reihe.

am ende nackt.
draussen vor der tür.

nackt aber frei.

auf der fensterbank der kindheit sitzend ist der blick noch immer beinahe der gleiche wie vor 20 jahren und mehr.

wenn der herbst schon im oktober mit seinen viel zu frühen novembernebeln die erinnerung an den sommer langsam verwischt, den sommer, der dieses jahr schon im juni endete mit der letzten zeile, die andernorts nie geschrieben wurde

junimond

dann ist in manchen nächten die sehnsucht beinahe die sehnsucht von damals und das stöbern in alten schachteln, alten zeilen, alten platten lässt geschichte lebendig werden.

gespenster von gestern.
einfach rot.

nicht dir,
unserer lust.
nicht immer,
heute.
nicht um jeden preis.

I thought you knew ...

gift, reines gift.
es ist nicht nötig, die lüge zu sehen, dazu riecht sie zu streng.

vertrauen, weißt du, ist ein geschenk dazu gemacht, missbraucht zu werden, immer und immer wieder. das weiß es auch, das vertrauen. weswegen es sich ganz klein macht - anfangs - und so langsam wächst. wenn es einmal groß und stark ist, steckt es vieles weg. es kennt seine bestimmung.
und es ist genügsam, das vertrauen. das auch, dann, wenn es gute gene hat. zäh und genügsam, so ist es, das vertrauen, MEIN vertrauen.
zäh und genügsam. nicht blind. und selbst wenn es das wäre ...

es ist nicht nötig, die lüge zu sehen, dazu riecht sie zu streng.

"könnte es nicht wirklich sein, dass du dich irrst? dass alles nur ein zufall ist?"

sag es mir? sag du's mir. wozu halte ich mir einen? einen engel auf dem küchentisch? manchmal scheint mir, du wärst nur hier um federn zu lassen. und weisser waren sie auch schon. sieh mal die da - gelbstichig.

"würde es eine rolle spielen?"

langsam schüttle ich den kopf und werfe ihr eine illusion mehr in den rachen. harmoniert ausgezeichnet mit dem wein. zudem sind illusionen leichter verdaulich mit einem schluck als draufgabe.

plötzlich hält sie inne. "sieh mal - sieh mal da an der wand! unglaublich, grinst sie die ist zäh. fast so zäh wie ...

*psst* lege ich den finger an die lippen und drehe den verstärker lauter.

"Life is bigger
It's bigger than you
And you are not me
The lengths that I will go to
The distance in your eyes
Oh no I've said too much
(...)"

"nightswimming", summt sie, während ich die flasche cabernet öffne und nicht umhin komme mitzusingen. ich weiß, ich singe grauenhaft, doch engel sind kummer gewohnt.

You, I thought I knew you.
You I cannot judge.
You, I thought you knew me,
this one laughing quietly underneath my breath.
Nightswimming. ... *

ist an einem herbsttag noch einmal sonnenstrahlen zu tanken und heimkommen genau dann, wenn der regen einsetzt. es sich gemütlich machen auf der couch, wenn er gegen die scheiben klopft mit musik und einer tasse tee, sich auf die wanne freuen und die ganzen rituale, die damit verbunden sind.

und dem strudel wieder entkommen sein. die gedanken wieder fließen lassen können. alles einmal mehr gut sein lassen. gelassen erstaunt über die untiefen, abgünde die so unvermittelt in solcher heftigkeit immer wieder aufbrechen können und es eigentlich gut finden, dass vergangenes so spürbar niemals wirklich vergangen ist.

im gehen durch den park, im dem-regen-lauschen den gespenstern der vergangenheit wieder deren kehrseite gegenüberstellen, bis die empfindungen einander überlagern. die dinge nicht gewaltsam in die waage bringen wollen, was nie funktioniert, sondern spüren, wie sie sich wieder einpendeln.

einmal mehr staunen über die traumwandlerische sicherheit, mit der du schlecht verheilte narben zum aufbrechen bringst.

netzfrauen lesen und lächeln.

und eine mail nicht beantworten. es müde sein einmal mehr zu vermitteln, dass das hier kein "blog" ist und kaum jemals ein "tagebuch", schon gar nicht wirklichkeit, aber wahrheit.

"immer, wenn ich denke", schreibt er, "wenn ich denke, wir hätten eine basis gefunden, etwas, das schwankt von zeit zu zeit, und dennoch trägt, passiert es, und ich breche ein."
"unberechenbar dünnhäutig" nennt er mich und versteht nicht. schüttelt den kopf, dreht sich um und geht.

und kann nicht sehen, dass das eine ohne das andere nicht geht. ich habe sie draussen gelassen, draussen vor der tür, meine dicke alltagshaut, habe all das abgelegt, das schützt, langsam, schicht für schicht. jede maske, jede mimikry, jeden schleier, jedes schild. war kaum jemals zuvor so nackt, so verletzlich, so frei.

und das ist der preis.
achtung, dünnes eis!

und dann denke ich an henry. und bin so voll von neid. ach ich wünschte, ich könnte das: selbstbestätigung daraus ziehen, dass jemand das will: seinen körper mit mir teilen, seinen körper und sein bett.

ich wünschte sosehr ich könnte das: mich nur ein bisschen besser fühlen dadurch, dass xy bereit wäre/ist, sich mir hinzugeben.
ach könnte ich das doch nur, selbstbestätigung gewinnen aus steifen schwänzen.

vielleicht, henry, ist meine abscheu tatsächlich nichts anderes als neid. vielleicht wäre er, der neid, greifbarer, wenn ich mich nicht glauben würde wiederzufinden in jeder dieser frauen, als die, die ich war. für wie viele war ich nichts als egopolitur für ein verletztes herz? und wusste es nicht?
versteh mich nicht falsch, nicht nur *ihr* seid so. auch ich war es. sie unterscheiden sich nur von euren seelenpflastern - die unseren - zumindest über weite strecken. die regeln sind es, die uns unterscheiden, so weit mehr als die herzen, auch wenn wir sie noch sosehr internalisiert haben, sosehr, dass wir an sie glauben wie an das blau des himmels.

und wenn wir sie sosehr brauchen, eure schönen worte und gesten wie ihr den akt, was heisst das schon? immer noch seid ihr die sieger, wenn wir uns euch hingeben, und wir die rillen im bettpfosten: I und I und I und nach dem vierten der eine quer.
immer noch seid ihr es, die sich rühmen eroberer zu sein. "gute titten, ein guter fick". ohne umwege, wenn möglich. wow, ich habe *sie* flachgelegt. mann bin ich gut!!!
wir sind erobertes land. gepflügt, gerodet. als solches bleiben wir zurück, egal wie wir es uns drehen. wir sind "schlampen". und können so tun, als wären wir stolz darauf. können es sogar *wirklich* glauben, solange wir unter uns sind. und dann hören wir euch. und waren eine muschi und titten und beine, ein geiler arsch und blasmund und wissen, dass wir die verliererInnen sind - immer. nicht aus uns heraus, schlicht per definition.
einen schwanz haben ist keine "leistung", der fällt einer ins bett. nach dem dritten date noch ein viertes haben, auch ohne einen kuss, DAS macht uns "gut".
und glaub mir, auch wir wollen uns euer gequatsche oft nicht anhören. auch wir finden euch langweilig, präpotent, arrogant, ... wie viel leichter wäre es, selbstbewusstsein daraus zu schöpfen, dass einer einen fickt.
befriedigung, egopolitur daraus ziehen - oder (welch unverschämter luxus) gar beides zugleich.

oh henry wenn du wüsstest, wie verflucht privilegiert ihr doch seid.
denk daran, wenn du das nächste mal protzt mit deinen eroberungen: vielleicht wollte *sie* das gleiche, hat auch das gleiche bekommen. es ist nur einfach nicht dasselbe.

ich war - mein ganzes leben lang - früher extrem, später weniger, "trophäe". niemals "ich". immer ein "ha, schau mal, was ich da habe!".
mit 16, der selben größe wie heute und fast 10 kilo weniger wurde mir von meinem damaligen "trophäensammler" schon gesagt: pass auf, du wirst fett, du neigst dazu.
und - ja - ich habe ihn ernst genommen. habe es einerseits ganz subjektiv gehasst, dass meine hüftknochen so herausstanden, wenn ich auf dem rücken lag und andererseits jede kleinste hautfalte auf meinem bauch ewig gezwickt und im spiegel skeptisch beäugt.
dann habe ich auch noch begonnen für fotografen zu arbeiten. nichts stimmt da mehr. alles muss "vertuscht" werden. von der visagistin, den klamotten, per pic-nachbaerbeitung. nichts mehr an dir ist okay. alles ist mangel.

und du lebst jahre damit, dich als einziger fehler zu sehen und darauf zu warten, dass der mann, der gerade eben einen platz in deinem leben (schlimmer noch in deinem herzen) hat, entdeckt, was alles an dir *nicht* stimmt, weil letzlich *wollte* er dich ja, weil du so eine art "vorzeigepüppchen" bist, "the best bitch in town".

und du wirst dominant, ganz aus dir selbst heraus, weil du sagst: "du darfst mich haben, aber gib ja nicht damit an, ich würde dir "gehören"". weil sie das wollen, beneidet werden um dich als "besitz". egal wer - ob verkappter künstler, musiker, playboy, intellektueller, unterweltler. wurscht, da sind sie alle gleich.
du kannst keine schwänze mehr sehen, bekommst sehnsucht nach einer großen schere und einem freibrief. du zeichnest die erste liebe deines lebens als läufigen hund mit einem riesigen ding. du bist substitut für das vorzeigeauto, das er sich nicht leisten kann. und auf eben *diese* art ist er geil auf dich.

und du lernst *den* mann kennen, den, der dich noch jahre später verfolgen wird und sagst ihm 5 jahre später zum ersten mal, dass du ihn liebst. zu spät als dass er anders darauf reagieren würde als mit einem bitteren lachen. du hast es niemals vorher getan aus dem einzigen grund, dass du wissen wolltest, ob er auch dann noch da ist und wiederkommt, wenn er dich nicht als "seine eroberung" präsentieren kann, als schmuckstück in "seiner" sammlung. du denkst er wird gehen, wenn er sich deiner sicher sein kann, wenn er "beweisen" kann, dass er auch dich hätte "haben" können (mit allem, mit haut und haar) und du willst nicht, dass er geht. alles, nur das nicht. du bist - in letzter konsequenz - nichts anderes als ein unsicheres häufchen angst und heil froh, dass sie alles sehen - nur DAS nicht. das nicht.

du hasst deinen körper. du hasst ihn mehr als alles auf dieser welt, weil er gut genug ist, da draussen machtkämpfe auszulösen, gut genug aus dir ein objekt zu machen. nicht gut genug, um der genaueren betrachtung standzuhalten. gut genug, um den blick von *dir* mit all deine macken, deinen fehlern, deinen schwächen abzulenken, nicht gut genug, um dann nicht angriffspunkt zu bilden.

er ist irgendetwas ausserhalb von dir. mit jemandem in der intimsten umarmung vergessen können, dass dieses "ding" kein instrument ist, das lust beschert, sondern eines, dessen mängel kaschiert werden müssen wird zur seltenheit.
und je weniger du dich über dieses "ding" definieren möchtest, desto mehr tust du es.
weil niemand *dich* sieht oder sehen will, weil *du* immer störfall bist. zuerst du, dann diese kleinigkeit oder die andere.

und es kostet so viel zeit und erfahrung und (unerwartet dann doch) erlebte liebe um ihn annehmen zu können, um ihn lieben zu können, um wirklich spaß an ihm und mit ihm und durch ihn zu haben und jede zelle auszufüllen und zu lieben und selbstverständlich zu bewohnen. in den spiegel zu sehen und zu sagen: ich mag dich! du bist nicht perfekt, aber du bist meins und du bist gut und fühlst dich gut an und machst mir und anderen freude!
der weg dahin ist so lang und so hart und kostet so viel an illusionen, an träumen, an tränen.
aber dann bist du endlich *du*. hast immer noch zu kämpfen, mit deinem frausein, aber nicht mehr in dieser liga. du bist - göttin sei dank - kein teen mehr, kein twen. und es ist so schön, älter zu werden. und zu wissen, du siehst immer noch gut aus und hast dir eines verdient: nicht mehr perfekt sein müssen. nie mehr wieder.

das gibt dir so viel freiheit im erleben deinerselbst, deiner lust - auch und vor allem des anderen, weil du so sehr mehr bei ihm sein kannst, wenn du endlich davon abkommen kannst, dich ständig selbst von aussen zu beobachten.

als du sagtest, ich wäre nicht dein "typ", war die irritation eine geringe. was ist "typ"? du warst auch nie der meine, so what?
nur versteh mich, ich kann nicht mehr da anfangen, wo ich nichts als raus wollte. ich kann nicht mehr "fast perfekt" sein.
diese deine forderung heute hat mich in einen verzweifelten teenager zurückverwandelt. einen, der alles sein will, nur nicht er selbst.
ich hätte selbst nicht gedacht, dass ich dafür noch so anfällig bin, dass das so viel aufwühlt, dass ich dem so hilflos ausgeliefert bin.

nein, das will ich nicht mehr, das kann ich nicht mehr. tut mir leid, aber die "beinahe perfekte frau", nein, alles, aber das kann ich nicht mehr sein.

für sekundenbruchteile vergessen, wie glatt wolken sein können. vor allem die eine, die siebte.
fallen - nicht fliegen, fallen. und hart aufschlagen, so unendlich hart..

für einen winzigen moment vergessen haben, wie zerbrechlich es ist, das glück. das verzeiht das schicksal nicht.

aber sie war ohnehin zu dünn für mich, die luft da oben.

oh bitte!!! nicht. bitte nicht.
bitte!