absolute schwachstellen
ambivalenzen
credo
gestern
jump!
just me
lunatic
mehr oder weniger essbares
memories
querverweise
Selbst- und Fremdbild
sodbrennen
Sommer2009
sonnenstrahlen
traumland
trennlinien
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren



 

absolute schwachstellen

Dieses Wochenende hat sie mich endgültig so richtig erwischt, meine alte Feindin, die Winterdepression.

Wenn die Freude an der Möglichkeit auszuschlafen dem echten Widerwillen dagegen aufzustehen weicht, draußen alles grau in grau ist und eisig kalt und nichts verlockend zu sein scheint oder Spaß macht, alles mühsam erscheint und sich mischt mit dem Grauen vor dem nächsten Wochenbeginn, wenn ich mich nur träge fühle, lust- und kraftlos, dann weiß ich: Sie grinst mir gerade wieder mitten ins Gesicht.

Geh komm, bitte schleich dich, ich hab gerade echt so wirklich keinen Nerv für dich!

Gestern Nacht war er wieder einmal im TV, dieser Film, und ich wollt ihn aufnehmen. Wie schon so oft war die Aufnahme jedoch abgebrochen (manchmal hasse ich diesen Festplattenrecorder).

Aber sie ist gerade noch drauf - die Aufnahme bricht erst eine Minute später ab - diese Szene, diese *meine* Lieblingsszene, die, in der Nicole Kidman gerade etwas geraucht hat (Tom Cruise auch, aber dem nimmt man es nicht ab), die Szene, die damit beginnt, dass sie auf seine Aussage hin, er wisse, sie würde ihn nicht betrügen, weil sie seine Frau wäre und die Mutter seines Kindes sagt: "DU bist dir deiner wirklich ziemlich sicher, hab ich Recht?", er sich leicht entnervt zurück lehnt und entgegnet: "Nein, ich bin mir deiner sicher."

Woraufhin sie zu lachen beginnt. Und dann dieser Monolog:

"Weißt du noch, unser Urlaub letzten Sommer auf Cape Cod? Und ein Abend, als wir im Speisesaal des Hotels gesessen haben, da war doch ein junger Marine-Offizier, er saß mit zwei anderen Offizieren an einem Nachbartisch, weißt du noch? Der Ober kam mit einem Zettel für ihn, darauf hin ist er aufgestanden. Klingelt da gar nichts bei dir?

Also schön. Das erste Mal war ich ihm Morgens begegnet an der Rezeption. Er war gerade im Hotel angekommen und er folgte dem Kofferträger mit seinen Sachen in den Fahrstuhl. Und als er durch die Halle lief, hat mich sein Blick gestreift, nur gestreift, nichts weiter, aber ich dachte, ich falle ins Bodenlose.

An diesem Nachmittag ist Helena mit ihrer Freundin im Kino gewesen und ich hab mit dir geschlafen. Wir haben große Pläne gemacht für unsere Zukunft und wir haben auch über Helena geredet. Dennoch hat es nciht eine Sekunde gegeben, wo er mir jemals aus dem Sinn gegangen wäre.
Und ich dachte: 'Nur ein Wort von diesem Mann, auch wenn er nichts von mir gewollt hätte, außer einer Nacht ...', ich hätte sofort ohne zu überlegen einfach alles aufgegeben. Dich, Helena, meine ganze scheiß Zukunft. Einfach alles!

Und im gleichen Augenblick ... und das hat mich so durcheinander gebracht ... warst du mir so nahe wie nie und in dem Moment war meine Liebe zu dir, sie war sowohl traurig als auch zärtlich.
Ich hab in der Nacht kaum ein Auge zugetan und morgens bin ich aufgewacht und hatte Panik. Ich wusste nicht, ob ich Angst hatte, dass er weg ist, oder ob ich Angst hatte, dass er immer noch da ist.

Am Abend ist dann klar gewesen, dass er weg ist.
Und ich war wahnsinnig erleichtert."

ganz verdammt gut darin, mir meine eigene kleine Welt zu kreieren, die ich dann mit all ihren Schwächen liebe, mit der ich gut klar komme.

Zu dieser kleinen Welt gehört auch ein Prise Selbstbetrug.

Nicht, dass ich um den nicht wüsste, ich erwarte nicht mehr, als dass man ihn mir lässt. Er ist eh nur ganz privat, stört niemanden sonst.

Dazu gehört, mir aus dir ein Bild zu malen. Es ist kein perfektes Bild, kein gefälliges Bild, es ist kraftvoll, irritierend ein bisschen grob, aber in seinem Kern warm und liebevoll, es ist herausfordernd und wundervoll und neigt dazu den Rahmen zu sprengen.

Keiner außer dir könnte es schaffen, dieses Bild klein zu machen - und es bemühten sich schon einige darum. Ich habe es x-mal abgehängt, x-mal in eine Ecke verbannt, aber es ist nun mal so: Ich fühle mich gut mit ihm an meiner Wand, allen Gegenargumenten zum Trotz.

Dass du mir keine andere Wahl zu lassen scheinst, dieses Bild zu bewahren, als dich aus meinem Leben zu streichen, das nehme ich dir manchmal echt übel - so richtig übel.

Und ich wünschte, du würdest einmal kapieren, dass wir - auch gestern noch - so selten und doch so wunderbare Stunden erleben konnten, das haben wir auch ihm zu verdanken, diesem Bild.

aus dem mich heute Morgen der Wecker riss - ganz kurz, bevor ich kam. Den halben Vormittag über hat er mich verfolgt, als er begann sich zu verflüchtigen, versuchte ich ihn aufzuhalten.

Ich stehe immer noch unter Strom.
Schön, dass G. immer noch so oft so ganz kurzfristig Zeit und Lust hat, mich zu besuchen. :)

u.a. für solche Links. Ich geh jetzt meine arme, arme Visa-Card streicheln, die musste hierfür ohnehin schon herhalten und für eine Bestellung bei weinfinger.de auch.

nur wenige Wochen, auch wenn es sich für mich anfühlt wie eine kleine Ewigkeit -
beinahe genau so:

Ich habe gewartet auf den Augenblick, da ich wieder anschließen kann an Terpsichores Tagebuch von vor 2 Jahren. Aber es gibt ihn nicht. Vielleicht, weil es die Frau von damals nicht mehr gibt. Es ist, als halte ich ein Seil mit zwei losen Enden in den Händen und versuche verzweifelt einen Knoten zu binden. Das aber gelingt nicht. Es würde keine wirkliche Verknüpfung geben, es wäre eine Bruchstelle, eine Schweißnaht, so unsauber und roh, dass kein Handwerker sie würde durchgehen lassen.

"Weil es die Frau von damals nicht mehr gibt".

Die Frau von damals? Verzeihung, Sie meinen die Frau von vor wenigen Wochen?

Ja, genau die.

Und Sie denken nicht, dass das wieder einmal (ohne das, das geschehen ist klein machen zu wollen), eine Ihrer typischen Überreaktionen ist? Eine zugeschlagene Tür macht kein neues Leben und aus Ihnen keinen anderen Menschen. Was geschehen ist, das gebe ich ja zu, hat Sie wieder etwas geerdet. Sie haben das gebraucht, Madame, wenn ich mir erlauben darf, das zu sagen. Was war denn überhaupt noch echt und pur an Ihren kleinen Dramen? Was waren die denn noch anderes als Spielwiesen Ihrer Eitelkeit?
Leere Rituale künstlich mit Retortenemotionen aufgefüllt, seien Sie doch ehrlich.
Sie leiden, Madame? Fühlt sich anders an als die langsam zur Pose gewordenen, dramaturgisch hochgespielten kleinen Egokratzer? Tja, vielleicht bringen Sie jetzt endlich mal Ihren Arsch in die Höhe und Ihr Leben in den Griff?


Aber ich ...

Aber Sie *was*? Sie geben "dort draußen" eh die Toughe, Sie gönnen sich nur hier Ihre kleinen Schwächen? Rollen, nichts als Rollen, hier wie dort. Authentizität, können Sie das überhaupt noch buchstabieren, dieses Wort?.


Und so streiten wir oft dieser Tage, sie und ich. Und ich weiß, dass sie Recht hat in so vielem, das sie sagt, aber dass sie wieder sanfter werden könnte mit mir, sich Pausen gönnen könnte in ihren Tiraden und mir übers Haar streichen, weil ich das brauchen würde -

gerade jetzt.

Und überhaupt könnte sie mich zumindest wieder Duzen.

Und ich wandere immer noch durch einen gottverdammten Traum der wirklich kaum einen Unterschied macht zwischen Traumsequenzen und "Realität".
Vorgestern Nacht war ein neuer Tiefpunkt. Ich wäre nicht in der Lage gewesen am Freitag in die Fabrik zu gehen, tat, was ich konnte von Zuhause aus und lag doch insgesamt drei Stunden, teilweise mit meinem Laptop, mit Schüttelfrost unter zwei Decken und das in einer Dachgeschoßwohnung mit mindestens 27°C Außentemperatur.
Heute dafür am Nachmittag gearbeitet, später auf der Terrasse gesessen - sogar noch nach Sonnenuntergang und mit Kerze unter dem gekippten Sonnenschirm - ein Hauch von Zeltatmosphäre.

Ja, ich bekomme das alles in den Griff, ich bekomme es wieder in den Griff, nur Zeit würde ich dafür momentan brauchen, Zeit, die ich nicht habe, weil das Funktionierenmüssen zu viel davon stiehlt. Vielleicht ist es aber auch genau das, das mich aufrecht hält ...

Heiße Tage bis heute, und Abends toben die Naturgewalten.
Die Großfamilie im Gasthof, ich allein auf der Terrasse, Wetterleuchten, Donner, irgendwann zuerst heftiger Regen, dann Hagel und sich aufgehoben fühlen in diesen Naturgewalten. Das Innen im Außen wiederfinden kann beruhigen.

Gestern stundenlang über schmale Passstraßen gefahren, unbekannte Wege ausprobiert. Kurven, so viele unberechenbare Kurven. Aber ich kann es noch. Keiner, der mich auf solchen Straßen überholt zu Zeiten, an denen die Einheimischen nicht fahren.
Immer wieder kurz daran denken die Augen zu schließen, das Gaspedal durchzutreten und die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Aber das wäre feig.

Abends dann auf dem Balkon wieder Gewitter, ein gewaltiger Sturm, der sogar diesen uralten riesigen Baum dazu brachte sich zu biegen und er neben mir. Reden. Über Alles, nur das "Uns" aussparen so gut es geht. Wir sind uns nahe und später im Bett so unendlich fern. "Ich kann so nicht einschlafen, flüsterte ich. Soll ich gehen oder kann ich bleiben?"
"Bleib nur", meinte er und lag mit dem Rücken zu mir, während ich es mir selber machte, um ruhiger zu werden, einschlafen zu können.

Seine Wut darüber heute Morgen. Damit hätte er nicht gerechnet, er hätte gedacht ich würde noch einmal Licht machen, würde noch lesen.
Gedemütigt hätte er sich gefühlt davon und ich kann mit diesem Wort nichts anfangen in dieser Situation.

Jetzt Regen, heftiger Regen und er ist geflüchtet zusammen mit seiner Wut und seinem Ärger.
Ich bleibe ratlos zurück.

Ich springe von einer zur nächsten, versuche sie auszubalancieren. Habe ich das Gefühl sicher zu stehen, schmilzt sie mir unter den Füßen weg und wieder springe ich.

Warum?, frage ich mich manchmal. Warum sich das antun? Warum sich nicht einfach fallen lassen?

Es soll sehr schnell gehen in einem Wasser wie diesem, einem Wasser, das Eisschollen trägt.

hier gibt es nichts zu sehen und zu lesen.
Der liebe Gott hat uns Prosecco und Valium geschenkt für solche Phasen.

Herzlichen Dank für die lieben Mails & Co. S'wird scho wieder. S'muss!