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just me

Es ist immer noch da, das unbändige Verlangen 325 PS durch die Landschaft zu treten und ich habe keine Ahnung, woher das kommt, gerade jetzt, gerade so massiv. Der Mond ist noch nicht einmal annähernd voll.

Der Freund ist gerade gegangen. "Ich beneide dich so" sagte er inmitten meiner Erzählungen, die wohl sehr wirr waren (wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen und ich neige dann dazu zu springen in den Gedanken und Erzählungen). Ich habe wohl mit großen Augen inne gehalten und ihn fragend angesehen.

"Ich beneide dich so darum, so zu empfinden."

"Ich tu das doch gar nicht mehr!" hätte ich gerne gesagt, hätte ich gerne geglaubt, doch etwas hat mich wohl verraten.

Jetzt mit 325 PS unterm Arsch über den Arlberg, das wär's. Oder noch besser: Morgen mit offenem Verdeck und bei Sonnenschein. - Wie lange ist das schon her? ... Fast ein halbes Leben ...

Mit 325 PS übern Arlberg oder an mein Bett gefesselt mit Klammern an den Nippeln und Schamlippen, atemlos, zitternd, jeder Berührung entgegenfiebernd.

Ganz in control oder ganz out of control, Hauptsache GANZ ...
Ganz im Moment, ganz im Hier, ganz im Jetzt, ganz im Leben.

Immer häufiger nehme ich mir Auszeit aus dem Hamsterrad, beginne Arbeitsstunden genauer zu verrechnen und mir die Zeit wieder herein zu holen - für mich. Fast habe ich deshalb ein schlechtes Gewissen. "Oh Mutter!", denke ich dann. Dieser Hang dazu, mich von meinem Job, von beruflichen Verpflichtungen (oder auch nur vermeintlichen Verpflichtungen) auffressen zu lassen, den habe ich eindeutig von ihr.

Ich bin schon besser geworden im Delegieren, im Loslassen, doch wenn ich an sich die Zeit dafür hätte, fällt es mir schwer, nicht doch ständig mitzumischen, einzugreifen. Ich werde auch das lernen. Dieses Jahr noch. Ich übe!

Sie war sehr kurz, die letzt Nacht. Es war ein falscher Link in den Referrers, dem ich folgte, der mich dazu brachte, es doch kurz wieder zu reaktivieren, das Abo von S&S und das zu einer Zeit, zu der ich schon hätte schlafen sollen, aber ich bin nicht müde heute, bin entspannt und friedlich, lächelte beim Heimkommen ob des Stillebens von Nobras & Co.

Auszeit, ab jetzt.
Die Waschmaschine brummt und auf die Terrasse scheint durch eine dünne Wolkendecke die Sonne ...

Es schüttet als würde die Sintflut kommen.
Frisch gebadet, unter der frisch bezogenen Decke auf der neuen Couch vor dem Fernseher mit den Resten des Rotweins von gestern denke ich, dass es sich auch so aushalten lässt.

Lange geschlafen und mir dem wunderbaren Gefühl aufgewacht, dass sich irgendetwas verändert hat, alles wieder ein bisschen leichter geworden ist, ohne es benennen zu können.
Lange habe ich mich gestreckt und gedehnt, lächelnd, seufzend jeden Quadratmillimeter meines Körpers erspürt und für gut befunden, habe die Türen weit aufgerissen und meinen Kaffee draußen getrunken.

Später lag ich zum ersten Mal in diesem Jahr wieder nackt auf der Terrasse, noch immer satt und befriedigt von der Nacht davor, lesend, jedem Gedanken nachhängend, der mir durch den Kopf ging, gewärmt von der Sonne, gestreichelt vom Wind.

Heute Abend gibt es Steaks und Salat, dazu Rotwein, als Nachtisch Obstsalat.

Es sind Tage wie diese, die mich immer wieder versöhnen mit der Welt und dem Leben und es werden wieder mehr davon kommen. Tage, an denen man auch am Abend noch draußen essen kann, sitzen bleiben kann bis die Sonne untergegangen ist und länger, alleine oder zu zweit.

Ja, jetzt kommt sie endlich wieder - meine Zeit.

"Geh mir aus dem Weg" heißt die Übung, deren Ziel es ist, die eigene Präsenz zu stärken, wobei das Gegenüber Feedback zu geben hat, worin sie liegt, im Körper, in den Augen oder der Stimme.
Das Gegenüber steht in einem kleinen mit Klebestreifen abgegrenzten Viereck, die Aufgabe ist, auf dieses Gegenüber zu zugehen, ihm zu sagen: "Geh mir aus dem Weg", oder "Mach mir Platz".
Ich kann das nicht bei Frauen, warte, dass ein Mann diesen Platz einnimmt, atme tief ein, lasse die Entschlossenheit in meinem Körper wirken, gehe los, höre das "Catwalk" nur als Hintergrundrauschen.
"Animalisch auf eine Art, die Angst macht", bekomme ich als Feedback dessen, der ohne großes Zögern ausgewichen ist, und dass sie in meinen Augen wäre, ist das Feedback, auch wenn der Trainer meint die Kraft sogar gespürt zu haben, obwohl er in meinem Rücken saß.

Das war keine neue Erfahrung, es war nur etwas so lange schon nicht mehr offen Gezeigtes - eine fast schon vergessene, früher so oft eingesetzte Kraft.
Das ist es, was meine Sehnsucht als Frau einen Mann zu finden, der mich beherrscht, der in mir das Bedürfnis auslöst mich zu beugen, so prekär macht. Meine Sklavin ist eine Kriegerin, die sich sosehr danach sehnt, besiegt zu werden, die Kraft sucht, die ihr Stand halten kann. Nicht sich unterwerfen ist der Kick, bezwungen werden, das ist es, was ich brauche, bezwungen werden von einem, der die Unterwerfung zu schätzen weiß und mit Respekt entgegennimmt.

ich bin das Riff, er ist das Meer.

Seine Wellen schlagen mich oft ungestüm, dann wieder lecken sie ganz zart an meiner Oberfläche. Formten sie langsam im Laufe der Jahre, haben Kanten abgeschliffen, Einbuchtungen ausgehöhlt. Wenn seine Flut auf mich einstürmt kann ich nicht anders als mich ihr hinzugeben, die Ebbe lässt mich schutzlos zurück, lässt mich austrocknen, ausbleichen, lässt aber auch anderes Leben auf mir entstehen, bis diese Naturgewalt wiederkehrt, alles wegreißt, was sich auf mir niedergelassen hat, mich blank leckt.

Ich bin das Riff
er ist das Meer.
Der Spiegel sinkt
selten bedeckt er mich ganz,
doch tief in meinem Grund
ruhe ich in ihm.

"Grease" im TV ...


"Wäre ich eine andere Frau, würde ich mich verachten, so viel Drama und Gerede, so wenig Konsequenz. Unterm Strich scheint aber immerhin die ganz große Euphorie verloren gegangen zu sein.", schreibt "Seite2" und genau so geht es mir auch. Immer noch zu viel an "Nachwehen", aber weniger und weniger. Immer noch Drama, aber kein großes mehr, es nutzt sich eben doch ab mit der Zeit, ist im Augenblick im Grunde schon vorweggenommen, auch wenn das Bewusstsein sich weigert das explizit zur Kenntnis zu nehmen. Umso größer, umso stärker natürlich die Verletzung des Egos - nein, nicht durch ihn, durch mich selbst. Ich scheitere schon lange nicht mehr an ihm, ich scheitere an mir selbst, an diesem Teil in mir, der sich meiner Kontrolle entzieht.

Oder anders gesagt: Die, die mich schreibt, schämt sich meiner, schämt sich June, die immer die Feindin bleiben wird der Vernunft, der "Ver" der "nunft". Sie schämt sich meiner, die nichts kann als fühlen, spontan, unberechenbar, immer mit glänzenden Augen und klopfendem Herzen in Sackgassen rennt und alle Warnschilder übersieht. Immer. Konsequent.

Sie kann mich nicht bezwingen, mir nur Pausen verordnen hin und wieder. Ich bin ihr Bauch, ihr Herz, ihre pulsierende Fut und kompromisslos ganz und gar, bin die, die tobt und letztlich doch alles verzeiht.

gibt es manchmal auch in den trivialsten Sendungen:
"Wollen Sie mit der Welt besser zurecht kommen? - Oder mit sich selber?"

Gestern: Aufstehen um 5.45 Uhr, ~220 km, Schneeregen, Regen und Sturm, gegen Mittag dann doch ein paar Sonnenstrahlen erwischt, viel zu viel Familie, Flucht, wieder ~220 km, wieder Sturm, weniger Regen, erschöpft am späten Nachmittag zuhause angekommen.

Spontaner Besuch von G., mir Massageöl von dasliebtsie.de, der Geruch etwas zu süßlich für meinen Geschmack, einer Flasche Wein und ein paar Antipasti.
Die Müdigkeit im Kopf und im ganzen Körper spüren, ihr nachgeben dürfen, verwöhnt werden, später wegdösen, lange und erholsam schlafen. Das schätzen, aber viel zu wenig.

Heute keimt sie auch hier wieder auf, die leise Hoffnung auf Frühling. Der Wind zu kalt, um länger draußen zu sitzen, aber 5 Minuten tun schon gut.

Heute, am 8. Tag danach. Inmitten der Stille, inmitten des großen Schweigens, inmitten der wieder erwachten Fragen, ist es einsam.