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frau mond habe ich verpasst diesen juli. nicht, dass sie mir nicht ins bett geschienen hätte, nicht, dass sie mir nicht den schlaf geraubt hätte, nur meiner kamera, der ist sie entkommen.

kein julimond somit, nicht 2005.

zudem: heute müsste sie voll sein.
einfach für mich.

als zeichen, als der schnitt, für den sie steht, für den sie immer stand.

der pflug, der die furchen reißt in meinen körper und meine seele ist sanft geworden.

der körper schweigt,
das herz versteht.

und umarmt.

"Lass uns doch", schreibt er "einen vorübergehenden Waffenstillstand ausmachen.
Nicht so tun, als ob wir kein (Kommunikations-, Beziehungsdefinitions- usw)Problem hätten, nur diese Probleme und ihre Behandlung aussetzten für ein paar Stunden. Und uns unter oder auf deiner Decke diese uns quälenden und falsch funktionierenden Hirne rausficken.
Dann reden, schreiben und schauen wir wieder aneinander vorbei, wenns sein muß. Aber wir müssen uns wieder des Grundes vergewissern, warum wir uns das antun.

"waffenstillstand ist gut", antworte ich, "sehr gut.
weißt du, ich hasse es, wenn ich in einem zustand bin, in dem jedes angefasst-werden die sehnsucht danach von dir angefasst zu werden, nur verstärkt.
du hast recht, die sucht ist schrecklich aber es ist letztlich doch der entzug, den ich verabscheue - oder der verzicht.

ersehne dich. kompromisslos. erkenne jeden placebo leider viel zu leicht und zu schnell als das, was er ist - manchmal ist mein körper so viel schneller und besser (street-wise somehow) als mein kopf.
es ist furchtbar."

und gehe hin und versuche es dennoch wieder, mit dem angefasst-werden. weil keine 'moderne' frau so dumm ist, sich auf einen körper zu fokussieren. (wer hat denn auch bitte nur einen vibrator?)

und habe mir wieder bewiesen, was ich mir nicht beweisen musste.

- manchmal hat eben einfach mein kopf nicht das letzte wort.

ich werde ihn mir dennoch nicht abschlagen lassen.
nicht heute nacht, vielleicht ein andermal - dann, wenn ich ihn wiederfinde. für heute hat er die segel gestrichen, die weisse fahne gehisst, die flucht ergriffen.

it's body-talk-time.
brains not allowed tonight.

halt mich
liebe mich.

ich brauch das so - noch vor dem vollmond.

nimm mir meine wirren träume.
all die wilden träume, die mir den schlaf rauben.

verletzlich wie kaum,
bereit wie selten,
verloren wie nie.

sturm und regen.
nichts mehr ist real, dieser tage.

ich, mit deinem schwanz im mund
will weinen.

wie weit kann ich laufen?

will mich betrinken um wieder nüchtern zu werden,
den boden wieder zu finden.

zu laut lachen, um nicht schreien zu müssen,
schlafen, um die träume zu vergessen.

bin ganz ich und mir so fremd,
mir auf der spur, immer im kreis.

the angels are smiling
and so do I.

"verliebe dich, so oft du kannst".
das könnte mein wahlspruch sein.

verlieben in den mond, einen sonnenuntergang, das meer, ein buch, einen song, einen film, einen wein, einen traum, einen menschen.

verliebt sein macht die welt heller. etwas, das sie dringend braucht.

das "so oft, wie du kannst" macht sorgen - mal abgesehen von sonnenuntergang, buch, song, film ...
ich bin sehr treu was weine angeht, den mond, träume und menschen ebenso. geradezu erschreckend treu.

ich hasse wenig.
spinnen, ja. und himmelblau auf rosa, vor allem, wenn es blumen sind auf stoff, eigentlich alles, was beim hinsehen karies verursacht (und beim hinhören ebenso) - "the sweetheart-thing".
ich hasse kalte herzen. und lügen.

vor allem lügen. ich hasse es zu lügen, das gefühl zu haben, lügen zu müssen ebenso wie angelogen zu werden.
nicht einmal mit den kleinen kann ich mich wirklich anfreunden, die, die sich durch dan tag ziehen und unvermeidlich scheinen, das vielleicht auch wirklich sind. die höflichen, die barmherzigen.

ich belüge mich selbst ständig wieder. das sollte genug sein, finde ich.

jede lüge ist wie ein behälter voll säure, der nur darauf wartet, aus unachtsamkeit umgeworfen zu werden.
und zerstört immer beides - teile des "ich" und des "du".

zerstörung ist ekelhaft, wenn es nicht etwas kariös-rosa-himmelblaues trifft.
oder spinnen (nein, bei spinnen kenne ich keinen pardon).

vielleicht ist die abscheu vor lügen - um den gedanken weiter zu spinnen (gedanken dürfen spinnen, die schon. und menschen gedanken und generell) - der grund, warum ich es nicht so habe mit paar-beziehungen - noch nicht mal mit wohngemeinschaften).
je mehr zeit du mit einem menschen verbringst, desto mehr lügen schleichen sich ein. und wenn es nur die kleinen sind, die höflichen, die barmherzigen.
auch die unausgesprochenen, wie halbherzige umarmungen, gewohnheitsküsse und manchmal sogar der mercy-fuck.

oh, ich gebe gerne ein geschenk. einfach um dem anderen eine freude zu machen, aber es muss von herzen kommen und nicht aus der bequemlichkeit.

klassische paarbeziehungen sind horte von bequemlichkeitslügen.
und ersticken darunter.
ausnahmen bestätigen lediglich die regel - aber ich kenne auch keine. ausnahme meine ich.

ich will keine dreckigen socken und unterhosen in meiner wohnung. weil ich lügen nicht mag. so einfach ist das.

und trotzdem, verdammt nochmal stolpere ich ständig wieder drüber - über diese scharfkantigen, gemeinen, hinterhältigen lügen.

wenn der, der immer behauptete, er würde meinen lebensentwurf akzeptieren, plötzlich beginnt mit mir zusammen eine wohnung zu suchen, weiß ich, wir sind drübergefallen. vielleicht auch nur über seinen selbstbetrug und mein mich-in-die-eigene-tasche-lügen. das ist egal.

und wenn der, der mir in wunderbaren farben malte, wie sie wäre, eine "beziehung" mit ihm, plötzlich zeigt, dass eine gemeinsame nacht schon zu viel der nähe wäre, und mir das den boden unter den füßen wegzieht, dann weiß ich, ich war die perfekte komplizin beim ihn-in-mein-bett und vor allem in-mein-herz-lügen.

verliebt sein.

wenn ich bei dir bin, dann bin ich ganz (bei dir).
und stelle keine zäune ins weite feld der erotik und nicht in das der liebe, die ich wachsen lassen will, wild wuchern, weil es immer wieder erstaunt, welch wunderbare blüten sie treibt.

dass das möglich sein sollte, ist vielleicht die größte aller lügen.
und die einzige, an der ich festhalten möchte.
die einzige, die ich brauche.

ich nenne sie traum. der, dem ich treu bin. (vielleicht zu lange schon.)

und dann sticht sie zu, die nadel ...

... trifft den gelben, die hoffnung, dem die luft nur langsam entweicht, aber vielleicht ist der ja auch nur porös geworden, im laufe der zeit,

... den weißen, die zärtlichkeit, der mit einem lauten knall explodiert,
... der grüne, das glück, hinterlässt kleine fetzen auf dem parkett.

... auch den blauen, das vertrauen, verfehlt sie nicht.

der rote, ach der rote ... noch zwei zentimeter vielleicht, grob geschätzt. na komm schon, begehren, die nadel, sie kriegt dich doch.

und immer noch kann june es nicht glauben.
zuckt zusammen bei jedem knall.
erschrocken, wütend, traurig.

sammelt verzweifelt die gummifetzen und lacht sich selbst dabei aus.

sie wird sie wiederverwerten, die fetzen, beschließt sie. zu gelb-weiß-grün-blau-roten kondomen. gefühlskondomen. sowas könnte praktisch sein.
vielleicht sogar eine marktlücke?


june?
june, hörst du mich?

june?
och baby, es war doch nur zeit und nicht mal so rasend viel davon.
und ein paar mit heliumlügen satt gefüllte ballons.

welcome back, kid, welcome back to reality. :)

wie befreiend, wenn die wolken sich entladen.
als würden sie es stellvertretend tun.

mit jedem klatschen an die scheiben etwas mit sich fort schwemmen.
nur bitte nicht zu viel!

was klar- und reingewaschen übrigbleibt ist, was nicht sein darf.

und während ich nach einem not-aus-schalter für diese achterbahn suche, überkommt mich immer häufiger die sehnsucht danach von einem schwanz geerdet zu werden.

ein schwanz, der mich festnagelt auf einem festen grund, hände, die meine handgelenke fixieren (hände, keine fesseln).
gefickt werden und weinen dürfen.

schmerz herausgefickt bekommen und auch entlassen dürfen.

keine sehnsucht danach, gehalten zu werden. keine lust zu reden.

nur körper.
körper, haut, schweiss, blut und tränen.

und dann wieder will ich lachen, nichts als hysterisch lachen. laut, viel zu laut und unecht und tränen lachend porzellan zerschlagen.

doch die sicherung hält.
ich funktioniere.

vielleicht sogar mehr hasst, als begehrt.
ich spüre es in dem moment als er in mich eindringt, ich sehe es in seinen augen, die brutalität mit der er mich nimmt, lässt wenig zweifel.

es ist leidenschaftlicher hass, aber es ist hass.
er hasst mich dafür, dass ich ihm keine lüge gönne, keine einzige.

keine zärtlichkeit, ich will keine zärtlichkeit, keine küsse, kein streicheln.
was ich brauche ist, was seine wut mir schenkt: a merciless fuck.

er nimmt mich von hinten. ich lasse keine berührung zu ausser seine hände an meinen hüften, die mich halten, um es ihm zu ermöglichen seinen schwanz so tief wie möglich in mich zu rammen, so tief, dass es schmerzt und es ist ein guter schmerz.

"fick ihn raus aus mir!", schreit eine stimme.
"ich kann so nicht kommen," jammert eine andere. eine, die mein körper wenig später lügen straft als ich spüre, wie die hitze durch mein rückenmark schießt. und für sekunden ist da endlich wirklich nichts als pure lust. ich stöhne, zucke, schreie, höre seinen schrei wie durch einen schleier, wie ganz von fern.

im taxi nach hause ist alles in mir wie betäubt. lebendig nur dieses pochende beinahe wundgefickte kleine tier.

wie ferngesteuert auch die dusche, das zähneputzen und abschminken.
einer zu viel in meinem bett und das herz beginnt wieder zu brennen. ich flüchte in den schlaf und wirre träume.

gegen mittag im halbschlaf stiehlt sie sich leise wieder in mein bewusstsein, die realität, stemmt sich mit aller kraft gegen meine versuche nochmals abzutauchen, mein handy verbündet sich mit ihr.
"alles klar bei dir? bist du gut heimgekommen? hast du gut geschlafen? geht es dir gut?"

"ja klar, alles bestens. alles ist gut. alles in bester ordnung.

wunderbar, wirklich.

nein nein, ich bin nur ein bisschen erkältet.

ja, ich melde mich dann, irgendwann.


ganz sicher."

june meinte am 15. Mai, 00:33:

"I came to casablanca for the waters"
"the waters? what waters? we are in the desert."

"well, I was misinformed."

und wenn an manchen abenden sich alles verkrampft,
wenn an manchen tagen das aufrechttragen des kopfes zur beinahe nicht zu bewältigenden aufgabe wird,
erst recht das lachen und scherzen,
wenn das kartenhaus der mimikry sich so unendlich danach sehnt hinter der gerade ins schloss gefallenen wohnungstür endlich zusammenfallen zu dürfen ...

wenn splitter und scherben sich in nackte haut bohren (nicht nur die der füße),
wenn die welle über dem kopf zusammenschlägt,
die luft zum atmen nimmt,
träume mit sich reißt und mehr ...

wenn die wütende enttäuschung hohe wogen geschlagen hat ...

was kann dann noch gefunden werden in den trümmern der verwüstung?

manchmal ein juwel.
eines, das einen namen hat: erinnerung.

und das juwel hat eine stimme und spricht zu mir, wenn es ganz still geworden ist nach dem sturm.

es sagt:
"mach mich nicht falsch, mach mich nicht schlecht.
ich bin was ich bin, was ich bin und du in dir trägst.
ich bin echt.
und das kostbarste, das dieses leben dir zu geben hat.

eine erinnerung.
eine schöne.

so wunderschön, dass du darum weinst.
in bernstein gegossenes glück.
das bin ich."

und so nehme ich mein bernsteinglück von gestern,
halte es ganz fest in meiner hand, bis es warm wird und beinahe zu zucken beginnt, als wäre es noch am leben.

und presse es an meine lippen um ihm leben einzuhauchen.
zumindest leben genug für eine nacht und einen traum.

es hätte ein besseres schicksal verdient ...

... finde ich.