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Nachdem wir miteinander einfach nicht können, nachdem auch die schönsten Stunden nichts daran ändern, dass wir immer aneinander scheitern, uns (angeblich) missverstehen, obwohl ich das für meinen Teil zurückweise, ich denke, ich verstehe sehr gut und kann eben damit nicht, nachdem wir aber trotz allem einander begehren, aus welchem absurden Grund auch immer, schien immer noch die Möglichkeit zu bleiben, voneinander zu träumen und diese Träume vielleicht sogar zu teilen, zumindest Fantasien noch schicken, Verlangen in Bits und Bytes, der safeste Sex der Welt.

Was für eine absolut perverse Idee ohne Not das Haut an Haut, das Spüren, Riechen, Schmecken, Tasten auszuklammern zugunsten einer reinen Hirnwixerei, aber auch das erschien mir möglich (*lacht* ausgerechnet mir, die Körperlichkeit sosehr braucht, wenn sie begehrt), wenn es das ist, was wir können, was wir zulassen können, wenn schon nicht mehr. Und nehme die Hand, die er mir reicht und überwinde alle meine Schranken und mache es, das "Mund halten und Beine breit machen", wenn auch nur als Bild in seiner Mailbox.

Fühlt sich toll an, da so rum zu liegen, aufgespreizt, zwischen irgendwelchen anderen Mails deren Inhalt und Absender ich gar nicht kennen will. So rum zu liegen, eine Nacht, einen Tag, noch eine Nacht und dann am Morgen des zweiten Tages statt des erhofften Kusses zwischen die Schenkel das Gefühl zu haben, die Eingeweide werden einem aufgeschnitten.

Und die einzige Frage, die ich mir stelle ist: Was um Himmels Willen brauche ich noch? (Außer endlich eine gute Therapeutin, die ich mir auch leisten kann.)

"Ich hab dich so vermisst", sagt G., den ich gestern im Rahmen meiner Ich-bin-wieder-da-Anrufe nicht vergessen, nein, bewusst verdrängt hatte, weil ich mit dieser Frage rechnete, die folgte: "Hast du an mich gedacht?" und weil ich es hasse zu lügen und ebenso hasse zu verletzen, wich ich ihr aus, der Antwort, beschränkte mich darauf, ich würde mich freuen, ihn wieder zu sehen, was keine Lüge ist. Nur warten müssen wir noch ein bisschen, bis es wieder wärmer wird, bis wir wieder an warmen Abenden auf meiner Terrasse essen können, oder uns wirklich ein Wochenende auf seinem Boot stehlen können.

Es wird ein guter Sommer für uns, das weiß ich, zumindest will ich daran glauben, nur Gedanken mache ich mir eben kaum über ihn oder über uns, wenn er fort ist, wenn ich weg bin, es gibt nichts an ihm, an dem ich mich abarbeite, das mich verfolgt, gefangen hält.

Irgendwie hatte ich doch gehofft, dieses Urlaubsgefühl zumindest ein bisschen länger konservieren zu können, doch die Realität ist unerbittlich, nur wenig tröstet die Terrasse und die Tatsache, dass das Wetter schöner ist als angekündigt.
Kurz vor meiner Rückreise tröstete ich mich noch mit der Vorstellung zumindest noch zwei Tage zu haben, die es mir erlauben, mich in den Resten dieses samtigen Wohlgefühls zu baden, die eine oder andere angedachte Fantasie mit meinen beiden Freunden, den Nobras bis zum Ende durchzuspielen, aber es ist, als wäre alles rundherum darauf programmiert, mich möglichst hart zu landen, wie ein Kind, das man an beiden Oberarmen packt und mit aller Entschiedenheit auf einen harten Sessel setzt um ihm wieder einmal zu erklären, wie er denn so ist, der Ernst des Lebens und wie er sich anzufühlen hat.

Ja, Daddy, ich hab's ja verstanden. Ich bin ja wieder da.

Gut, dass mir noch ein Tag Spielraum bleibt, viel habe ich noch nicht erledigt. Der Koffer ist immer noch nicht fertig ausgepackt, in der Waschmaschine dreht sich erst die erste Ladung, die Entscheidung ob ich ob des leeren Kühlschranks mich doch an den Herd stelle und sehe, was sich da alles so unter den Konserven und im Gefrierschrank befindet, das sich in etwas Essbares verwandeln lässt oder einen Zustelldienst bemühe, habe ich auch noch nicht getroffen, obwohl mein Magen langsam rebelliert.
Zumindest die wichtigsten "Ich-bin-gut-angekommen"-Anrufe habe ich erledigt.

Am frühen Nachmittag bin ich meinen Gedanken nachhängend auf meiner Couch eingedöst und mitten hineingerutscht in einen dieser "verbotenen Träume". Ich lag auf dem großen warmen Stein im Hamam auf dem Rücken und hatte die Augen geschlossen. Das Mädchen verteilte diesen herrlich duftenden, leichten, üppigen Seifenschaum auf meinem Körper und begann mich damit zu waschen, als ich plötzlich spürte, dass die Berührungen sich änderten, die Hände sich anders anfühlten. Ich hielt sie geschlossen, die Augen, mein Körper wusste, wem sie gehörten, diese Hände und ich hatte Angst, so viel Angst davor, sie zu vertreiben ...

Am Tag der Abreise stand ich noch einmal recht früh auf, um das letzte bisschen Zeit so gute es geht zu nützen, spazierte noch einmal zum Meer hinunter, frühstückte auf der Terrasse und legte mich dann am Pool noch einmal in die Vormittagssonne. Eine der streunenden Katzen, die immer in der Hoffnung Futter zu bekommen herumschlichen, aber an sich recht scheu waren, eine schwarze mit weißen Pfoten und einem offenbar halbblinden Auge leistete mir Gesellschaft, lag zuerst neben meiner Liege und schmiegte sich an meine Hand, bis sie es sich schlussendlich in meiner Armbeuge gemütlich machte und schnurrte. - Und ich schnurrte mit.

Wenig später kam natürlich auch wieder mein persönlicher Spanner und belegte eine Liege schräg gegenüber der meinen. So oft er mich genervt hatte in diesen Tagen, sosehr hatte ich doch beinahe das Bedürfnis, mich auch von ihm zu verabschieden, war er doch schließlich beinahe soetwas wie eine Konstante in diesem Urlaub gewesen. Am Vorabend hatte er mich sogar noch ins Dampfbad "verfolgt" (einem der wenigen gemischten Bereiche des Spa) und mich von dort vertrieben, dennoch beeindruckend, wie und wo er es überall schaffte, mich aufzutreiben. Was für ihn sprach war, dass er immer einen gewissen Abstand wahrte und nie versuchte mich anzusprechen. Das zumindest sollte lobend erwähnt werden. Ich schenkte ihm also als ich endgültig zum letzten mal meine Sachen zusammenpackte ein Lächeln und glaube, er hat sich mehr erschreckt als darüber gefreut.

Der Flug hatte eineinhalb Stunden Verspätung. - Was für eine Verschwendung, diese Zeit in der Abflughalle zu verbringen, in der ich allerdings einen der wenigen Menschen der Öffentlichkeit traf, dem ich beinahe uneingeschränkte Sympathie, man könnte fast sagen Bewunderung entgegen bringe: Heide Schmidt. Wir grüßten uns über die Distanz hinweg, ich denke nciht, dass sie mich wiedererkannt hat, unsere einzige persönliche Begegnung ist schon viele Jahre her. Zu ihr hätte ich mich gerne gesetzt, mit ihr hätte ich mich gerne unterhalten, aber ich gehe immer davon aus, dass es andere Menschen ebenso hassen wie ich einfach angesprochen zu werden,vor allem in Situationen, in denen man kaum auskommt, ohne unhöflich zu wirken.

Sehr viel später als geplant kamen wir dann endlich in Wien an.

Mein Kühlschrank ist leer, die Schmutzwäsche stapelt sich, meine Haare verlangen dringend nach einer Intensivpflege. Es ist ruhig hier, sehr ruhig und ich muss die Räume hier erst langsam wieder ertasten, füllen, meine Mails lesen, ... alles das, was zum Ankommen so dazu gehört, aber eigentlich will ich das gar nicht, ankommen, deshalb sitze ich hier leicht paralysiert, ein bisschen leer und verloren.

Mein Begleiter lässt keinen Zweifel daran, dass er mich und meine Abneigung gegen Menschen im Allgemeinen (nicht im Besonderen) für ziemlich hysterisch hält, ist er selbst doch zwar beileibe kein "Rudeltier", aber sehr umgänglich und kommunikativ.
Dennoch kennt er mich lange genug, um über meine Schwächen zwar zu lästern, sie aber zu respektieren und so haben wir heute im alten Hafen ein Boot nur für uns zwei gemietet, ein nettes Ausflugsboot mit einer als Sonnenschutz über dem Deck montierten Plane.
Wir waren also nur zu viert zusammen mit dem "Kapitän" und seiner Frau. Es war herrlich so gemütlich die Steilküste entlang zu fahren, vorbei an Höhleneingängen und Wasserfällen, das Meer unglaublich ruhig und klar, tiefblau bis türkis, zwischendurch hielten wir an und ich schwamm ein paar Runden, auch hinein in die Höhlen, die mich an Sardinien erinnerten als ich mich, damals noch ein Teenager, mit meiner Urlaubsliebe immer wieder in so eine Höhle flüchtete.

Später machen wir noch eine Runde durch den Bazar. Ein in Deutschland aufgewachsener Türke köderte mich mit den Worten: "Darf ich Euch vielleicht ein paar Fälschungen andrehen?" Wir blieben über zwei Stunden, tranken kalten Apfeltee, feilschten mit ihm um den Preis einiger wirklich gut gelungener "Markenklamotten" und hatten alle drei unglaublich Spaß dabei.

Die späten Nachmittagsstunden habe ich lesend am Pool verbracht und am Abend muss ich unbedingt noch einmal ins Dampfbad wenn sich schon keine Massage mehr ausgeht.

Was gäbe ich für einen Rewind-Button.

begann mit Magenschmerzen, die Nacht war unruhig, die schönen Träume wieder durchsetzt mit viel zu viel Realität, bitteren, ernüchternden Sequenzen.

Zeitlöcher, in denen Zeit immer dann verschwindet, wenn man sich eigentlich wünscht, sie möge anhalten. Entsprechend dem Energieerhaltungssatz geht aber auch Zeit nicht verloren, nein, sie taucht genau dann wieder auf, wenn man ungeduldig auf etwas wartet oder ein Arbeitstag sich ohnehin schon zieht wie ein Kaugummi.

Ich fürchte es wird in nächster Zeit wieder viel davon auf mich zu kommen, so viel, wie mir hier abhanden gekommen ist.

Nur ein Tag noch und ich suche in mir nach irgendetwas, das mich doch zurück zieht, das gut daran ist, die Koffer zu packen und wieder dahin zu fahren, wo es keine Palmen gibt, kein Meer, kein Hamam, schon gar nicht diese unbeschwerte Leichtigkeit der Tage.

Wäre ich nicht so furchtbar entspannt und träge könnte ich derzeit vielleicht gar nicht anders, als mich über die Österreichische Innenpolitik auszulassen, die auch der türkische Provider leider ungefiltert zu mir durch lässt, ich könnte mich auch bemühen die Eindrücke genauer zu schildern, die die Sehenswürdigkeiten auf mich mach(t)en, ich könnte die Schilderungen meiner neuen Bekannten aus Istanbul festhalten, ihre Eindrücke über das, was sich schleichend verändert für junge Frauen auch in dieser scheinbar in weiten Teilen so modernen Stadt.

Wäre ich nicht so ganz wohlige Entspannung, würde ich auch mehr über die Bücher schreiben, die ich lese, aber all das nehme ich mir immer wieder vor, wenn ich gerade irgendwo im Schatten sitze, einen türkischen Tee oder auch ein Glas Wein trinke, nur bin ich dann hier, fehlt die Überwindung, fehlt die Konzentration.

Es bleibt hier also alles, wie es war: Seichter als seicht.

Massagen, wirklich gute Massagen sind eindeutig meine ganz große Schwäche. Wer das gut macht, könnte von mir alles haben und um ehrlich zu sein finde ich sogar, dass notwendigerweise jede wirklich gute Massage einen Orgasmus inkludieren müsste, was diese natürlich nicht tat.
Meine Barrieren bricht man nicht mit Alkohol oder Drogen, aber eine Massage, die mit so einer perfekten Fußmassage beginnt, die streichelt, drückt, dehnt, damit macht man mich willenlos.

... ich war wirklich allein - im Ruheraum. :)

Der Ausflug war wunderbar, nur diese Menschen, wie mir Menschen in Gruppen auf die Nerven gehen. Diese quasi "Zwangsverbrüderungen", dieses ständige Gequatsche, diese Belanglosigkeiten. Ältere deutsche und englische Ehepaare sind die schlimmsten.

Glücklicherweise war da diese junge Türkin aus Istanbul,eine Medizinerin, die recht gut Englisch sprach, und mich vor diesem trostlosen Smalltalk erlöste.

Trotzdem, ich glaube heute brauche ich noch eine Massage ... davor ein Dampfbad und danach einen Ruheraum ganz für mich allein.

Auf nach Myra ...

Dass ich von hier aus nicht auf diese Flirtplattform zugreifen kann ["Your page is blocked due to a security policy that prohibits access to Category Adult/Sexually Explicit"] kann ich ja wirklich noch verschmerzen. Dass allerdings auch youtube nicht aufrufbar ist, ist schon weniger leicht zu verkraften. Hier Sex & Submission aufzurufen würde mir gsd ohnehin nicht in den Sinn kommen, aber seltsam ist es schon, das Gefühl so bevormundet zu werden.

Heute beim Abendessen mein neues Feindbild entdeckt. Grauhaariger Fettsack mit einem verkniffen-verbissenen Blick dem man es zutrauen würde, Milch sauer werden zu lassen in Begleitung einer mindestens dreißig Jahre jüngeren Asiatin.
Ein Szenario wie geschaffen dafür, alle hormonellen Höhenflüge wieder einzubremsen. - Allein die Vorstellung ... so gesehen auch kein Fehler.

Wunderbar dafür wieder die Klaviermusik in der Lobby. Ja, der Typ kann spielen.
Die Vorstellung auf diesem Flügel gefickt zu werden - ein Klischee, vielleicht das ärgere wie ein europäischer alter Fettwanst mit einer jungen Asiatin - aber wenige Augenblicke lang falle ich ihm dennoch anheim. Könnte auch daran liegen, dass ich nackt bin unter meinem Max Mara Kleid das sich so wunderbar leicht anfühlt auf der Haut.

Jetzt noch ein Gin Tonic und ich habe einen Schwips. Vielleicht die Chance auf eine traumlose Nacht.

PS: Der Starrer von gestern verfolgt mich immer noch.

Schön war das heute auf diesem Schiff. Ein strahlend blauer Tag, ruhige Buchten und das Meer, Liegestühle im Schatten, kühler Weißwein, der einem viel zu schnell in den Kopf steigt und den ich immer noch spüre. Nach dem Schwimmen an Deck wegdösen und immer heftigere, immer drängendere Tag-, Halbwach- und minutenlange "echte" Träume, nackt gefesselt an die Reling, vorn über gebeugt und immer wieder er, sein Gesicht, seine Hände ...

und das Erwachen immer kurz davor, kurz vor der entscheidenden Berührung, der echten Empfindung, der beinahe greifbaren Erlösung, die wenige Zeit allein in diesem Hotelzimmer dafür um so mehr genießend.

Hier, unter dieser Sonne, gestreichelt von Wind, umgeben von Wasser bin ich, egal wie viel und was ich lese nur Körper, nur Lust, nur Begehren.