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Am Tag der Abreise stand ich noch einmal recht früh auf, um das letzte bisschen Zeit so gute es geht zu nützen, spazierte noch einmal zum Meer hinunter, frühstückte auf der Terrasse und legte mich dann am Pool noch einmal in die Vormittagssonne. Eine der streunenden Katzen, die immer in der Hoffnung Futter zu bekommen herumschlichen, aber an sich recht scheu waren, eine schwarze mit weißen Pfoten und einem offenbar halbblinden Auge leistete mir Gesellschaft, lag zuerst neben meiner Liege und schmiegte sich an meine Hand, bis sie es sich schlussendlich in meiner Armbeuge gemütlich machte und schnurrte. - Und ich schnurrte mit.

Wenig später kam natürlich auch wieder mein persönlicher Spanner und belegte eine Liege schräg gegenüber der meinen. So oft er mich genervt hatte in diesen Tagen, sosehr hatte ich doch beinahe das Bedürfnis, mich auch von ihm zu verabschieden, war er doch schließlich beinahe soetwas wie eine Konstante in diesem Urlaub gewesen. Am Vorabend hatte er mich sogar noch ins Dampfbad "verfolgt" (einem der wenigen gemischten Bereiche des Spa) und mich von dort vertrieben, dennoch beeindruckend, wie und wo er es überall schaffte, mich aufzutreiben. Was für ihn sprach war, dass er immer einen gewissen Abstand wahrte und nie versuchte mich anzusprechen. Das zumindest sollte lobend erwähnt werden. Ich schenkte ihm also als ich endgültig zum letzten mal meine Sachen zusammenpackte ein Lächeln und glaube, er hat sich mehr erschreckt als darüber gefreut.

Der Flug hatte eineinhalb Stunden Verspätung. - Was für eine Verschwendung, diese Zeit in der Abflughalle zu verbringen, in der ich allerdings einen der wenigen Menschen der Öffentlichkeit traf, dem ich beinahe uneingeschränkte Sympathie, man könnte fast sagen Bewunderung entgegen bringe: Heide Schmidt. Wir grüßten uns über die Distanz hinweg, ich denke nciht, dass sie mich wiedererkannt hat, unsere einzige persönliche Begegnung ist schon viele Jahre her. Zu ihr hätte ich mich gerne gesetzt, mit ihr hätte ich mich gerne unterhalten, aber ich gehe immer davon aus, dass es andere Menschen ebenso hassen wie ich einfach angesprochen zu werden,vor allem in Situationen, in denen man kaum auskommt, ohne unhöflich zu wirken.

Sehr viel später als geplant kamen wir dann endlich in Wien an.

Mein Kühlschrank ist leer, die Schmutzwäsche stapelt sich, meine Haare verlangen dringend nach einer Intensivpflege. Es ist ruhig hier, sehr ruhig und ich muss die Räume hier erst langsam wieder ertasten, füllen, meine Mails lesen, ... alles das, was zum Ankommen so dazu gehört, aber eigentlich will ich das gar nicht, ankommen, deshalb sitze ich hier leicht paralysiert, ein bisschen leer und verloren.