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Bis zum Wochenende sollte ich sie hoffentlich haben, die Bücher von Dorothea Zeemann, die ich bei div. Antiquariaten bestellt habe, und ich bin gespannter darauf als ich es jemals auf ein "Blind Date" war. Die Bröckchen, die *er* mir hinwirft vertragen sich so schlecht mit den Eindrücken, die mir die Freundin gegeben hat.
Gibt mir seine Lesart Aufschluss über das Werk? Oder über Ihn? Oder vor allem über sein Bild von mir? Diese Fragen sind es, die mich so gespannt warten lassen.

Ich kenne ja, neben den Schilderungen der Freundin nur ein paar Zitate. Auch auf das hier in Paul Reichenbachs "Tagebuch" wurde ich aufmerksam gemacht:

"Ich habe Achtung vor Dir", das sagt Rudolf. Das sagt Karl. Was fang ich damit an? Ich will den Respekt einer anständigen Erektion, nichts weiter.“

und ja, ich k e n n e das Gefühl, das solche Aussprüche - um nicht zu sagen Ausbrüche trägt ebenso gut wie das Gegenteil. Beides ist mir wohl im Schnitt gleichermaßen nah. Diese Diskrepanz (als eine von vielen) ist es, die die Frau, die mich schreibt dazu veranlasste, die Spaltung in Figuren wie "June" und "Anais" zu vollziehen als Behelf, um die beiden miteinander kommunizieren zu lassen oder auch selbst zwischen ihnen zu vermitteln, um die emotionale Verwirrung annähernd zu rationalisieren.

Heute Abend aber ziehen wir den Kopf wieder aus den Wolken und stellen die Füße auf den Boden. G. hat angefragt, ob er vorbei kommen dürfe und wie so oft weiß ich zwar, dass es gut tun wird, ihn zu sehen, ihn zu spüren und doch will sich die Vorfreude, die ich so liebe, nicht einstellen, die Nervosität, das leichte Zittern in den Nervenenden. Und wie so oft ist diese Abwesenheit schmerzhaft.