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Jeden Tag kommen hier neue, kommen mehr Menschen an. Langsam ist es vorbei mit der Gemütlichkeit, dem beinahe Ungestört sein. Etwas, das ich an sich nicht zu schätzen weiß, das aber doch immer wieder für Heiterkeit sorgt.

Heute Abend auf der Terrasse (wunderbar warme Luft, Öllampen auf den Tischen) saßen am Tisch daneben die Golden Girls. Kein Scherz, die drei Damen könnten nicht anders beschrieben werden. Eine ganz in rosa, eine in schwarz, eine in weiß, lästerten, lachten, spotteten sie in perfektem Englisch. Ich musste mich sehr beherrschen, um nicht laut mit zu lachen.

Ein Tisch weiter dafür ein Pärchen. Er um die 50, sie deutlich jünger. Er in hellrosa La Coste Leibchen, groß, hager, "schmierig" war das Erste, das mir zu ihm einfiel und: Wenn der Spruch stimmt: "Wie die Nase des Mannes, so sein Johannes", dann sollte er zumindest hier einiges zu bieten haben. Sie blondiert mit breiten dunklen Strähnen in der Frontpartie und etwas zu viel Babyspeck für ihre schätzungsweise Ende 20. Aber verliebt immerhin, so offensichtlich verliebt, dass ich kleine Anflüge von Neid ehrlich zugeben musste.

... und dann das Handy. Seines. Ein Kind trällert ein Kinderlied in derselben mir unbekannten Sprache, die die beiden sprachen. Er springt auf und rennt damit davon.

Aaaaaaaaaaaaaha. ;)

Ihr Blick spricht Bände und einige Momente lang denke ich wirklich daran, zu ihr hinzugehen und ihr zu sagen: Glaub mir, du willst das nicht - an ihrer Stelle sein ...

Über eine dieser "Sozial Networking"-Plattformen, bei der ich schon seit einiger Zeit Mitglied bin, hat er mich gefunden und versucht wieder Kontakt aufzunehmen. Ein bisschen habe ich mich heute morgen durch seine Beiträge und Bilder geklickt.

Am Pool wechselte bei wunderbaren 30+ Graden und Wind Sonne und Wolken. So, dass es unter den Palmen nie zu heiß wurde. Ideal um zu lesen oder eben Gedanken nachzuhängen.

Es scheint, als hätte er sich kaum verändert, M. Immer noch großspurig, immer noch überdreht, immer noch Parties und "Chicks" und Highlife.
Mir war das damals schon oftmals peinlich. Doch dem Mitte-Dreißigjährigen (zu erfolgreich, viel zu viel Geld gemacht in zu kurzer Zeit, aus desolatem Elternhaus ohne Erziehung mit schlechten Manieren und zu großer Klappe) konnte man es noch verzeihen, da konnte er noch so etwas wie "Lausbubencharme und -übermut" geltend machen und war ich mit ihm allein fiel all das clowneske von ihm ab.

Wir hatten eine tolle Zeit, M. und ich. Ihn heute so zu sehen (wenn auch nur auf Bildern), so zu lesen, trifft mich, ein peinlicher, alternder, krampfhaft jugendlich-oberflächlicher Playboy. Bleibt nur zu hoffen, dass er wenigsten immer noch so gut fickt wie damals.

Heute weiß ich wieder, was ich ganz besonders nicht mag, an diesen Plattformen. - Eine Chance weniger, die Vergangenheit ruhen zu lassen, eine Gelegenheit mehr, Erinnerungen den Charme von vergammeltem Kühlschrankinhalt zu verleihen.

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