absolute schwachstellen
ambivalenzen
credo
gestern
jump!
just me
lunatic
mehr oder weniger essbares
memories
querverweise
Selbst- und Fremdbild
sodbrennen
Sommer2009
sonnenstrahlen
traumland
trennlinien
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren



 
Es ist diese ewige Kluft zwischen Theorie und Praxis, die sich hier wieder in ihrer ganzen Größe auftut. Theoretisch finde ich ihn ja widerlich, diesen ganzen Körperkult, diesen "Du bist, was du isst"-Wahnsinn, die Klum-Model.-Mania, den Jugendkult, der BMI-Fetischismus ...

Und doch liege ich dann da am Pool und bemerke bei mir selbst diesen verächtlichen Blick auf überbordendes Fleisch, meist strahlend weiß in die pralle Sonne gehievt, so dass man zusehen kann, wie die Fleischwülste nach und nach ein immer intensiveres Rosa annehmen, während die Falten dazwischen weiß bleiben.

Der Vorteil: Ich habe kein schlechtes Gewissen dabei, das Fitnessangebot links liegen zu lassen, der Nachteil: Es zerstört die Grunderotik, die ich seit Tagen mit mir herumtrage, die sich so gerne ein wenig anheizen hätte lassen durch einen kleinen Flirt, ein paar Fantasien oder einfach nut den Anblick schöner Körper - ja, durchaus auch weiblicher.
Sogar ein schwules Pärchen ist hier, das die Mär, Schwule würden sosehr auf ihren Körper achten, Lügen straft.
Wie ein an und für sich schmächtiges Männlein einen Bauch haben kann, der einem achten Schwangerschaftsmonat alle Ehre machen würde, ist mir ein Rätsel, ebenso, warum ich verpflichtet bin ein Oberteil zu tragen, während der Herr wenige Liegestühle weiter eine stattlichere Körbchengröße aufzuweisen hat als ich.

Ja, ich finde ihn scheiße, diesen Körperkult, nur gebt mir wenigstens ein paar schöne Menschen.

Ich versuche ja immer wieder, wie Dorothea Zeemann, deren Roman "Eine Liebhaberin" mich nicht mehr zu fesseln vermag, Lust rein aus der Spiegelung zu ziehen, die geilen Blicke älterer Herren - nein, "ältere Herren" passt nicht, das sind alte Männer mit hängendem Fleisch, schlaffen Hintern, Ödemen an den Beinen, eingefallener Brust und hölzernem Gang - anregend zu finden, aber es will und will mir nicht gelingen ...

Das alles hier ist wie gemacht für Tagträume. und ohne Ablenkung ziehen sie mich unweigerlich immer wieder hinein, mitten hinein ins "verbotene Land".